Telekom/DaimlerChrysler stechen Vodafone bei Lkw-Maut aus Berlin/Düsseldorf (vwd) - Bei der Einführung eines satellitengestützten Lkw-Maut-Systems haben die Deutsche Telekom und DaimlerChrysler die Nase vorn. Die Bundesregierung werde mit dem Konsortium ETC.de als bevorzugtem Bieter Verhandlungen aufnehmen, teilte das Bundesverkehrsministerium am Montag in Berlin mit. Die endgültige Auftragsvergabe solle noch in diesem Monat erfolgen. Während sich die Telekom zufrieden mit der Entscheidung zeigte, hofft das konkurrierende Konsortium um den Mobilfunkanbieter Vodafone darauf, doch noch zum Zuge zu kommen.
Wie das Verkehrsministerium weiter mitteilte, waren die Angebote von ETC.de, das auch unter dem Namen Toll Collect bekannt ist, und die Offerte des Ages-Konsortiums um die Vodafone plc, Newbury, "technisch gleichwertig". Ausschlaggebend für die Vorauswahl sei der Preisunterschied gewesen. Die Deutsche Telekom AG, Bonn, ist zuversichtlich, dass ihr Konsortium auch den endgültigen Zuschlag erhalten wird. "Wir freuen uns, dass unser Vorschlag das Ministerium überzeugen konnte", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Montag auf Anfrage von vwd.
An ETC.de sind die Telekom und DaimlerChrysler zu jeweils 45 Prozent beteiligt, die restlichen zehn Prozent hält der französische Autobahnbetreiber Cofiroute. Ob es beim ursprünglich geplanten Start am 1. Januar 2003 bleiben werde, konnte der Telekom-Sprecher nicht sagen, da sich das Vergabeverfahren durch eine Klage von Ages verzögert hatte. Auch der Ergebnisbeitrag für die Telekom könne noch nicht beziffert werden, so der Sprecher. Insgesamt kann der künftige Betreiber des Mautsystems mit einem Umsatz von sechs Mrd bis sieben Mrd EUR über die geplante Vertragslaufzeit von zwölf Jahren rechnen.
Mit Enttäuschung reagierte die Ages Maut System GmbH & Co KG, Düsseldorf, auf die Vorentscheidung des Ministeriums. Eine Senkung des angebotenen Preises sei jedoch nicht vorgesehen, sagte ein Ages-Sprecher. Einzelheiten wollte er nicht nennen, da Ages darauf hoffe, eventuell doch noch zum Zuge zu kommen. Immerhin sei es möglich, dass es bei den Verhandlungen zwischen Bund und Toll Collect zu Divergenzen komme. Ages werde sich zunächst die Argumentation des Ministeriums ansehen und dann "ruhig und besonnen" über weitere Schritte entscheiden. Dem Konsortium gehören neben Vodafone unter anderem auch die Mineralölkonzerne Aral und Shell an.
Die geplante Lkw-Maut soll im Durchschnitt bei 0,15 EUR pro Kilometer liegen, wobei der Bund Sätze zwischen 0,10 EUR und 0,17 EUR plant. Erhoben wird die Gebühr bei in- und ausländischen Lkw ab zwölf t. Die Einnahmen will der Bund vorwiegend zweckgebunden in den Ausbau des Fernstraßennetzes investieren. So sollen im Zuge des "Anti-Stau-Programms" von 2003 bis 2007 im Straßenbereich über 250 km Lücken geschlossen oder Autobahnen verbreitert werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Dafür ist die Hälfte des Programmvolumens von 3,8 Mrd EUR vorgesehen, die übrigen Mittel sollen Schiene und Wasserstraßen zu Gute kommen. +++ Christian Hartel/Stefan Kosch
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