EZB-Interventionen wenig wahrscheinlich
1. Seit Dezember erreichte der Euro bis Anfang vergangener Woche fast täglich neue historische Höchststände. Mit jedem Cent, den der Euro stieg, wurden die Rufe nach Devisenmarktinterventionen und Leitzinssenkungen durch die EZB lauter. Wir werden im folgenden erläutern, warum wir glauben, dass die EZB nicht gegen den Euro intervenieren wird.
2. Die EZB kümmert sich um den Wechselkurs i.d.R. nur dann, wenn er die Inflationsperspektiven verschlechtert. Auf ihrer Ratssitzung am 8. Januar hat die EZB mit einer sehr zurückhaltenden Äußerung zur Euro-Stärke den Märkten angesichts unveränderter Inflationsperspektiven geradezu eine Steilvorlage geliefert, um die Gemeinschaftswährung weiter in die Höhe zu treiben. Wenige Tage später hat EZB-Präsident Trichet zum ersten Mal in deutlich schärferer Form darauf hingewiesen, dass „exzessive Volatilität und brutale Wechselkursbewegungen nicht willkommen und nicht angemessen sind.“ Weitere Äußerungen von hochrangigen Vertretern der EZB, u.a. Banque de France-Präsident Noyer und EZB-Chefvolkswirt Issing folgten. Der Kurs des Euro reagierte prompt mit deutlichen Abschlägen. Damit scheint zumindest die erste Runde eingeläutet zu sein, in der die EZB mit verbalen Interventionen andeutet, dass ihr die schnelle, kräftige Aufwertung des Euro nicht willkommen ist.
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