11.06.2004 15:54
§ WCM – wie geht es weiter?
§ Eines der wichtigsten Vorhaben von WCM, die Schaffung eines "genehmigten Kapitals", ist auf der Hauptversammlung am Mittwoch gescheitert. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
§ Auf dem Aktionärstreffen in Frankfurt hatten die Aktionäre am späten Mittwochabend einem entsprechenden Vorratsbeschluss die notwendige Dreiviertelmehrheit versagt. Dieser Beschluss sollte es der Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft erlauben, bis zum 9. Juni 2009 das Grundkapital um bis zu 144,4 Millionen Euro zu erhöhen, was der Hälfte des bisherigen Kapitals entspricht.
§ "Halten an Kapitalmaßnahme fest" Den Kapitalbedarf hatte WCM-Chef Roland Flach mit dem 2003 in etwa halbierten Eigenkapital begründet, das Ende vergangenen Jahres noch 304 Millionen Euro betrug. Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 14 Prozent.
An dem Plan einer Kapitalerhöhung halte WCM fest, sagte Flach am Freitag. Die Ablehnung der Aktionäre bedeute, dass WCM eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen müsse, um die Kapitalerhöhung durchzuführen.
Keine Kapitalerhöhung ohne Investor Das werde aber erst der Fall sein, wenn ein konkreter Plan zu einer Kapitalerhöhung vorliege, erläuterte WCM-Sprecherin Maren Moisl gegenüber boerse.ARD.de. Für WCM sei es natürlich ein Nachteil, dass ihr nun kein Vorratsbeschluss vorliege. Wenn es so weit sei, werde es mehrere Wochen dauern, um die außerordentliche HV einzuberufen, so die Sprecherin.
Dieser Zeitpunkt dürfte jedenfalls eng mit dem möglichen Einstieg eines Investors zusammen hängen. Flach hatte erneut Gespräche mit mehreren Investoren bestätigt, ohne Namen zu nennen. Die Aktionäre würden der Kapitalerhöhung zustimmen, sobald WCM die Unterstützung eines neuen Investors gewinne, sagte Flach.
Probleme bei Agiv Am Freitag spitzten sich unterdessen die Probleme bei der Hamburger Immobiliengruppe Agiv zu, an der WCM mit rund sieben Prozent beteiligt ist. Am Donnerstag war Agiv-Vorstandschef Rainer Behne zurück getreten. "Die Situation ist sehr ernst. Wir sind in einer schwierigen Lage und brauchen etwa 15 bis 20 Millionen Liquidität", hatte Behne am Mittwoch gesagt. Größte Aktionäre von Agiv sind EnBW mit 14,2 Prozent und die ING BHF-Bank mit 13,2 Prozent. Zwischen beiden Großaktionären und Agiv gibt es einen Rechtsstreit um das Recht der BHF-Bank und EnBW, ihre Agiv-Pakete an die Immobiliengruppe zurückzugeben. Agiv hält diese Rückgabeoption mittlerweile für nichtig.
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