Freibrief für Killer in US-Uniform Militärjustiz: Samthandschuhe angelegt in Verfahren gegen Mörder und Folterer im Irak Der US-Marine, der vor laufender Kamera einen schwer verwundet am Boden liegenden, unbewaffneten Iraker in Falludscha grundlos erschossen hat, kommt straflos davon. Das berichtete der US-Sender CBS News am Mittwoch (Ortszeit). Auch zwei britische Soldaten, gegen die wegen Mißhandlung von Gefangenen ermittelt wurde, werden von der Militärjustiz mit Nachsicht behandelt. Trotz der auf Fotos dokumentierten sexuellen Erniedrigungen und Folterung hatte das Militärgericht der in Osnabrück stationierten Briten große »Beweisschwierigkeiten«. Keiner der beiden Angeklagten wurde direkt mit diesen Vorfällen in Verbindung gebracht. Allerdings wurde einer der beiden, ein Unteroffizier, wegen des Anbindens eines Gefangenen auf den Spitzen eines Gabelstaplers, mit dem dann Wettrennen gefahren wurden, für schuldig befunden, der andere wegen Beihilfe zum Schlagen eines Gefangenen.
Das Urteil gegen die beiden Briten wird für den heutigen Freitag erwartet und dürfte mild ausfallen. Wenn auch nicht so mild wie bei dem US-Killer. Bei diesem hat die Untersuchungskommission des US-Militärs »keine ausreichenden Verdachtsmomente« zur Anklage gefunden. Dabei ist der Mord an dem unbewaffneten Verwundeten durch das Video eindeutig belegt. Die Bilder zeigen, wie Marines ohne Gegenwehr in eine Moschee laufen, wo sie etliche, in Decken eingehüllte, tote Iraker am Boden finden. Dann bemerkt ein Marine, daß sich einer noch bewegt. »Der tut nur so, als ob er tot ist«, schreit der Soldat. Ein zweiter Marine sagt: »Er atmet noch« – worauf der erste Marine einen Feuerstoß aus seiner Waffe auf den Verwundeten abgibt und dann sagt: »Jetzt ist er tot.«
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