http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/899/158473/ Das Leben des Steuerinformanten aus Liechtenstein ist offenbar akut bedroht. Nachdem der Unbekannte den größten Steuerskandal in der Geschichte der Bundesrepublik aufgedeckt hat, habe der Mann „schon mehrere Todesdrohungen erhalten“, verlautete aus Sicherheitskreisen in Liechtenstein und Berlin. Er müsse jetzt untertauchen und eine völlig neue Identität erhalten. Weil der geheime Informant einen der mächtigsten Manager Deutschlands, den inzwischen zurückgetretenen Post-Chef Klaus Zumwinkel, zur Strecke gebracht hat, habe er aus dem großen Kreis der bedrängten anderen Steuersünder „Unheil zu befürchten“, war von Fahndern zu erfahren.
Zu den Hunderten von Steuersündern sollen auch Künstler und Sportler gehören. Die Fahndungsbehörden schweigen sich aus, um ihre Arbeit nicht zu gefährden. Fest stehe nur, dass es in allernächster Zeit „Überraschungen von bisher unbekanntem Ausmaß geben wird“, sagte ein Staatsanwalt. Es gehe um „weit über drei Milliarden Euro“.
(na das ist doch ein Klacks im Vergleich zu IKB,WestLB ,BayernLB.SachsenLB.... und bestätigt nur die Vermutung ,dass amn den Skandal benutzt um von unliebsameren Themen abzulenken) Die Ermittlungen werden dadurch erschwert, dass die LGT-Bank des Liechtensteiner Fürstenhauses, wo das dem deutschen Fiskus entzogene Geld geparkt ist, unter Bezug auf das Bankgeheimnis mit aller Macht mauert.
Was den Bundesnachrichtendienst (BND) betreffe, sei „diesmal alles sehr korrekt gelaufen“, berichtete ein Vertreter des BND. Der Informant, der Anfang 2006 mit seiner brisanten CD-ROM über die Liechtensteiner „Steuergräber“ mit Namen und Daten an einen BND-Mann herangetreten ist, wurde erst einmal streng unter die Lupe genommen.
„Man stelle sich vor, wir wären einem Betrüger aufgesessen, hätten dafür Geld bezahlt und die Geschichte sei hochgegangen, dann hätten wir einen neuen BND-Skandal unerhörten Ausmaßes gehabt“, berichtete ein BND-Vertreter.
Der Informant verlangte eine Menge Geld. Der BND verfuhr nach dem Prinzip, bloß nicht die Katze im Sack kaufen und alarmierte die Staatsanwaltschaft und die Steuerfahnder. Erst nach eingehender Prüfung wurde man sich über den Preis - an die fünf Millionen Euro - einig. „Wir haben keine Portokasse, aus der BND-Präsident Ernst Uhrlau so mal eben Geld an Informanten zahlen könnte“, erläuterte ein BND-Angehöriger.Das müsse in jedem Fall „von oben“ und in einem so eklatanten Fall wie jetzt, von „ganz oben“ abgesegnet werden. Peinlich genau müsse ein schriftlicher Antrag für die Genehmigung des Informantengeldes gestellt werden. In diesem Fall hat das Kanzleramt und das letztlich Geld gebende Bundesfinanzministerium abgezeichnet. Erst danach kam es zur Geldübergabe.
Abgeordnete des Bundestages haben bereits moniert, dass alles ohne ihr Wissen gelaufen sei. Es gehe darum, dass es „im rechtsstaatlichen Rahmen läuft“. So soll umgehend das geheim tagende Parlamentarische Kontrollgremium (PKG), das die Geheimdienste überwacht, informiert werden.
BND-Sprecher Stefan Borchert wollte alle Berichte über die brisanten Steuerhinterzieher nicht kommentieren, bevor nicht die PKG unterrichtet worden ist. Die Fahnder fragen sich, ob Zumwinkel „den Braten gerochen“ hat. Den Staatsanwälten sollen Papiere in die Hände gefallen sein, die zeigen, dass er sich mit dem Gedanken getragen hat, sein in Liechtenstein geparktes Geld in andere Steuerparadiese zu transferieren.
Die Bundesregierung hat den Steuersündern zur Selbstanzeige geraten. Das könnte das Strafmaß lindern. Wer sich dem Finanzamt offenbart, kann hoffen, straffrei davonzukommen. Das geht aber nur, wenn ihm der Fiskus noch nicht auf den Spuren ist.
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