Schröder ist einfach intelligenter und weitsichtiger als A. Merkel und ihre Regierung. Sein Beitrag zum Ossetien-Konflikt hat auch nichts mit seinem Gazprom-Engagement zu tun. Er musste sich einfach zu Wort melden, wenn der Kanzlerin zur Festigung der energiepolitischen Sicherheit nicht anderes einfällt, als einen der Hauptenergielieferanten zu düpieren. Und vor allem wie und wozu zu düpieren? Nüchtern betrachtet, kann es der EU egal sein, zu wem diese beiden Republiken gehören, oder ob sie komplett unabhängig sind. Wenn man den europäischen Menschenrechtsbeteuerungen Glauben schenken würde, müsste die EU gar ihre Unabhängigkeit unterstützen, es ist schliesslich der erklärte Wille der dort lebenden Menschen. Und die so oft zitierte Pipeline verläuft ja nicht einmal über ihr Territorium. Das Kurioseste dabei ist ja sogar, dass all diese Rhetorik von der unantastbaren "territorialen Integrität Georgiens" nichts, aber auch gar nichts am Lauf der Dinge ändern wird. Die Republiken gehören de facto nicht zu Georgien, und haben auch in der Vergangenheit nur im Rahmen künstlicher, rein administrativer Grenzziehungen dazugehört. Bis sich dies auch völkerrechtlich verbindlich widerspiegelt, ist nur eine Frage der Zeit. Die EU versaut sich die Beziehungen zu Russland sozusagen kostenlos, einfach so. Und nicht nur die Beziehungen zu Russland, sondern auch sein eigenes Bild in den Augen der Weltöffentlichkeit. Wenn sich die Kanzlerin mit einem politisch bereits toten Kriegsverbrecher ablichten lässt, so bedarf das keines weiteren Kommentars. Dieser bereits eingetretene und sich immer weiter ausweitende Schaden für die EU hat Schröder dazu bewogen, sein Statement abzugeben.
Aber unsere Amerika-Freunde können ruhig weiter an irgendwelche Einmalzahlungen glauben, ich will ihnen ja die Lebensfreude nicht verderben.
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