Die US Schuldenuhr
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Alle Welt sorgt sich um Euroland. Genauer: Um die 27 EU-Mitgliedsstaaten mit ihren insgesamt 9,8 Billionen Euro Schulden. Eine Zahl, die immerhin 13 Stellen hat. Und 33-mal so hoch ist wie der gesamte deutsche Bundeshaushalt 2011.
Die Nöte der Vereinigten Staaten von Europa sind also durchaus beachtlich. Noch viel dramatischer ist indes die finanzielle Lage der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Weltmacht Nummer eins ist nur noch sechs Tage von einer Staatspleite entfernt: Am kommenden Montag, dem 16. Mai überschreiten die USA die gesetzlich festgelegte Schulden-Höchstgrenze von 14,3 Billionen Dollar (umgerechnet: etwa zehn Billionen Euro).
Dann darf die Regierung keine neuen Staatsanleihen mehr ausgeben, Steuerschecks verschicken oder Krankenhilfen auszahlen. Die einzige Lösung: Das Parlament erhöht bis nächsten Montag die offizielle Schuldengrenze – wie schon einige Male geschehen. Doch dieses Mal sind die Dinge offenbar komplizierter. Republikaner und Demokraten streiten seit Monaten erbittert darüber, ob der Staat lieber sparen oder höhere Steuern erheben soll.
Was passiert nach dem 16. Mai?
Die USA werden daher wohl erst einmal versuchen, ihre Pleite noch ein wenig aufzuschieben. Mit ein paar Not-Tricks: Die Regierung verzögert Einzahlungen in zwei staatliche Pensionsfonds und überweist einem anderen Fonds für Staatsrentner nicht mehr die täglich erforderlichen Gelder. Außerdem könnte das Finanzministerium die Ausgabe bestimmter regionaler Staatsanleihen stoppen.
Mit all diesen kleinen und großen Manipulationen lässt sich die Insolvenz aber höchstens noch ein paar Monate verschleppen. Spätestens am 2. August ist „High Noon“. Die USA wären offiziell pleite – so die Berechnungen amerikanischer Haushaltsexperten.
„Katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen“
Dann müsste man dort schneiden, wo es richtig weh tut: Die staatlichen Angestellten bekämen weniger oder gar kein Gehalt, die Bürger keine Zahlungen mehr von den sozialen Sicherungssystemen und die weltweiten Gläubiger keine Zinsen mehr für ihre US-Staatspapiere. Finanzminister Timothy Geitner warnt: „Die Zahlungsunfähigkeit der USA hätte katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen.“
Das dürfte noch untertrieben sein. Deshalb geht die Finanzwelt auch davon aus, dass sich Opposition und Regierung bis August doch noch irgendwie einigen. Aber wie? Die Extrempositionen erscheinen bisher unvereinbar:
– Die Republikaner verlangen für ihr „Ja“ zu einer automatisch höheren Schuldengrenze, dass der Staat seine aktuellen Ausgaben drastisch kürzt und dass auch künftige Haushalts-Defizite deutlich geringer ausfallen.
– Die Demokraten spielen bei dieser Ausgabenkürzung aber nur dann mit, wenn sie gleichzeitig die Steuern für Besserverdiener erhöhen dürfen – ein absolutes k.o.-Kriterium für die Republikaner.
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Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sagen der Allmacht des Dollars den Kampf an: Sie handeln künftig in ihren eigenen Währungen.
Etwas erstaunt ist er immer noch. „Als ich den Begriff schuf, hatte ich nicht erwartet, dass sich als Ergebnis ein Club der Führer der BRIC-Staaten bildet”, sagt Jim O’Neill, heute Chef von Goldman Sachs Asset Management. Vor zehn Jahren prägte er die Abkürzung. Damit fasste er die Länder Brasilien, Russland, Indien und China zusammen, von denen er erwartete, dass sie in der Zukunft der Weltwirtschaft ein völlig neues Gesicht geben.
- Foto: REUTERS Hinter dem Kürzel BRICS stehen die neuen Wirtschaftsmächte Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika
Inzwischen ist es so weit – die Schwerpunkte der globalen Wirtschaft haben sich dramatisch verschoben, die BRIC-Staaten haben sich zusammengeschlossen – und nun spielen sie ihre neue Macht auch erstmals gemeinsam aus. Auf der chinesischen Ferieninsel Hainan trafen sich zum dritten Mal die politischen Führer der vier Staaten. Dabei holten sie sich diesmal auch noch Verstärkung, indem sie Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma offiziell dazu luden – aus BRIC wird damit BRICS.
Gemeinsam sagten sie in ihrem Schlusskommuniqué der Vorherrschaft der Industrieländer und insbesondere der Dominanz des Dollar im Weltwirtschaftssystem den Kampf an. Künftig wollen die fünf Länder sich in ihren Handelsbeziehungen untereinander vor allem der eigenen Währungen bedienen und sich auch gegenseitig Kredite geben. Den Dollar brauchen sie dann nicht mehr. Gleichzeitig forderten sie eine umfassende Reform des internationalen Devisensystems, verlangten ein breiter aufgestelltes und damit stabileres System der Reservewährungen.
„Die gegenwärtige Ära verlangt eine Stärkung des Dialogs und der Kooperation unter den BRICS-Ländern“, sagte hinas Präsident Hu Jintao. Die Finanzkrise habe gezeigt, dass das bisherige, vom Dollar dominierte System zu schwach sei. Das klingt stark. Dahinter verbirgt sich allerdings auch Furcht. Denn vor allem China, aber auch andere Staaten, haben Angst um ihre riesigen Devisenreserven, die sie meist in amerikanischen Staatsanleihen angelegt haben. Mit dem wachsenden Schuldenturm der USA vergrößert sich jedoch die Gefahr, dass diese Anleihen irgendwann kaum noch etwas wert sind, zerfressen von einem Wertverfall des Dollar.
Diese Rekordverschuldung ist aber eben nur möglich, weil die USA mit der Stellung des Dollar als führender Reservewährung privilegiert ist. „Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem“, sagte einst John Connally, Finanzminister unter Richard Nixon. Jedes andere Land wäre angesichts einer Haushaltspolitik wie in zuletzt in den USA schon längst pleite. Amerika kann es sich jedoch erlauben, weil es eben keine Alternative für globale Investoren gibt.
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Historiker Ferguson sieht Amerika vor dem Abstieg. „Amerika hat ein Riesenproblem, denn die Regierungen spielen seit fast zehn Jahren russisches Roulette mit dem Staatshaushalt." Die Gelddruckmaschine läuft heiß und die Schulden bei China steigen immer höher.
Der britische Historiker Niall Ferguson fordert von den USA schnelle und entschlossene Korrekturen in der Haushaltspolitik. „Amerika hat ein Riesenproblem, denn die Regierungen spielen seit fast zehn Jahren russisches Roulette mit dem Staatshaushalt. Es ist eine ziemlich gefährliche Strategie, wenn die gesamte Haushalts- und Fiskalpolitik darauf basiert, riesige Konjunkturpakete zu schnüren, wenn die Gelddruckmaschine der wichtigsten Leitwährung heiß läuft und wenn sich die USA bei den Chinesen immer mehr verschulden“, sagte der Wissenschaftler der ZEIT.
Nach Ansicht von Ferguson zeigten die USA „keine große Eile“ bei der Sanierung, was vor allem daran liege, „dass die Amerikaner sich an ihren Status als Supermacht zu sehr gewöhnt haben.“ Der Historiker sagte, ein wirtschaftlicher Niedergang der USA als Folge der Schulden könne viel schneller kommen, als bisher angenommen: „Bei einer Analyse der amerikanischen Wirtschaftskrise wird oft ein willkürlicher Zeithorizont gesetzt. 2050 könnten unsere Enkelkinder ein Problem haben, heißt es dann. Aber wenn der Anleihenmarkt die Risikoprämie für US-Staatsanleihen nächste Woche verdoppelt, wird das Problem schon nächste Woche verdammt ernst.“ Als Konsequenz müssten sich dann viele Amerikaner „mit einem wesentlich niedrigeren Lebensstandard abfinden müssen“
Ferguson sagte, die Amerikaner hätten die Wahl: „Entweder kehren sie zu dem alten Modell zurück, senken die Steuern und führen die Staatsquote zurück, oder sie entscheiden sich für den europäischen Weg, den Obama gehen will. Der bedeutet hier und da ein paar Einsparungen und höhere Steuern. Ich würde ihnen zu der ersten Alternative raten. Die Republikaner müssen einen neuen Ronald Reagan finden. Gesucht: Hollywoodschauspieler fürs Präsidentenamt. Charaktereigenschaften: jovial, volkstümlich und genial“. |
http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/...elen-russisches-roulette
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US-Notenbank
09:41Der Streit um die Schulden-Grenze im US-Haushalt spitzt sich zu. Notenbank-Chef Ben Bernanke plädiert dafür, das Limit auszuweiten.
US-Notenbankchef Ben Bernanke hat den Kongress ermahnt, bei der Anhebung der Schuldenobergrenze nicht zu zögern. Anderenfalls könnten höhere Zinsen die Folge sein, sagte Bernanke. Schlimmstenfalls drohten „extrem düstere Konsequenzen für die US-Wirtschaft“.- Foto: AFP US-Notenbankchef Ben Bernanke: Kann Amerika vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden?
Der republikanische Senator Tom Coburn sagte nach einem Treffen mit Präsident Barack Obama, es gebe nicht viel, worin man übereinstimme. Vor allem bei den Themen Steuern und Medicare, der staatlichen Krankenversicherung für Ältere, liege man weit auseinander.
Die US-Regierung darf noch bis Montag neue Schulden aufnehmen. Danach kann das Finanzministerium noch bis zum 2. August mit Sondermaßnahmen dafür sorgen, dass der Staat seine Rechnungen begleichen kann. Danach droht eine Zahlungsunfähigkeit, sollte die Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar nicht angehoben werden.
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Das US-Finanzministerium sagte zur Fitch-Warnung, dies sei "eine weitere starke Mahnung". An den Märkten sorgte sie kaum für Unruhe. Im April hatte bereits die mächtige Agentur Standard & Poor's die USA überraschend vor einem Entzug der Bonitäts-Höchstnote "AAA" gewarnt: Ihre Analysten senkten den Ausblick für die Bewertung der Kreditwürdigkeit auf "negativ" von zuvor "stabil". An der Wall Street gehen die meisten davon aus, dass Demokraten wie auch Republikaner den Ernst der Lage erkannt haben und es nach dem üblichen rituellen Zähnefletschen noch rechtzeitig zu einer Einigung kommt.
Der Regierung in Washington droht am 2. August die Zahlungsunfähigkeit, sollte es im Kongress keine Einigung zur Anhebung der Schuldenobergrenze geben. Die USA hatten Mitte Mai die gesetzlich erlaubte Schuldengrenze erreicht. Sie dürfen sich nun kein frisches Geld mehr leihen. Das Finanzministerium kann nach eigenen Angaben mit Hilfe von Sondermaßnahmen nur noch bis zum 2. August Mittel auftreiben, um Rechnungen zu bezahlen. Wird die Schuldengrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar bis zum Fristablauf nicht erhöht, droht der Staatsbankrott
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http://www.handelsblatt.com/finanzen/...uss-fuer-die-usa/4267388.html
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St. Louis/New YorkDie größte Gefahr für die Weltwirtschaft besteht nach den Worten des Präsidenten der Fed von St. Louis, James Bullard, in einer Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung. "Die US-Haushaltslage könnte, wenn sie nicht richtig gehandhabt wird, einen weltweiten Makro-Schock auslösen", sagte Bullard am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Idee, dass die USA zahlungsunfähig werden könnten, ist eine gefährliche."
Einige republikanische Kongressabgeordnete hatten erklärt, eine kurzzeitige Zahlungsunfähigkeit der Regierung könne hingenommen werden, wenn sie das Präsidialamt dazu zwinge, das riesige Haushaltsdefizit anzugehen. Eine kurzzeitige Zahlungsunfähigkeit ist im August unvermeidlich, wenn die Abgeordneten vorher nicht einer Erhöhung der nationalen Schuldengrenze zustimmen.
Hintergrund der Fed-Befürchtungen sind die desaströsen Bonitätsbewertungen der Ratingagenturen. Nach Standard & Poor's (S&P) und Moody's hat heute auch Fitch eine Herabstufung der US-Bonität in Betracht gezogen. Sollte der Kongress in Washington es bis Anfang August nicht schaffen, die gesetzliche Schuldenobergrenze für den Haushalt zu erhöhen, könnte dies eine Abwertung zur Folge haben, schrieb das Unternehmen in einem am Mittwoch veröffentlichten Report.
Konkret würde man die Kreditwürdigkeit der USA von der Bestnote "AAA" auf "B+" ändern. Fitch begründete den Schritt ähnlich wie die Konkurrenten: Könnten sich die Parteien nicht auf den als Routine geltenden Schritt einigen, würde das eine Regierungskrise bedeuten. Theoretisch würde der erste Zahlungsausfall der USA in der Geschichte drohen - mit möglicherweise dramatischen Konsequenzen auf den Finanzmärkten.
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http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/...loesen/4267742.html
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Realer ist im Moment wohl der Blick auf die Schuldenkrise der EU.
Griechenland scheint ja mit der ersten Tranche von 110 Mrd EUR nicht auszukommen. Man redt von 30 bis 60, seit kurzem sogar über nochmals 90 Mrd EUR.
Bei 110 + 65 Mrd EUR sind das bei 11 Millionen Griechen ca. 16.000 € pro Kopf.
Wohlgemekt ist das ja nur eine Hilfe. Würde das alles gezahlt wäre Griechenland dennoch nicht Schuldenfrei. Der Wahnsinn vor der Haustür.
Dennoch, auch die Amis haben da Ihren Stress. Find ich was interessantes oder Plakatives sammel ich das hier. Dürfen sich auch gern andere beteiligen.
Wer diskutieren will findet ja so einige Threads zum Thema. Ich hätte nicht die Zeit das zu betreuen. Also bleibts beim "Sammelthread".
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WashingtonIn den USA geht die Furcht vor einer neuen Finanzkrise um. Die europäischen Banken drohen nach Einschätzung einer US-Aufsichtsbehörde die Stabilität des gesamten Finanzsystems in Gefahr zu bringen. „Ich bin sehr besorgt darüber, dass Europas Bankensystem der Ausgangspunkt für künftige finanzielle Instabilitäten werden könnte“, erklärte die Chefin der staatlichen US-Einlagensicherung FDIC, Sheila Bair, in einem Redetext für eine Kongressanhörung in Washington. Dort wollten die Parlamentarier am Donnerstag wissen, wie es um das weltweite Finanzsystem steht.
Im Falle von Europa zeichnete Bair ein düsteres Bild: Sie sei nicht nur über die Kreditwürdigkeit einiger Staaten besorgt und über das Engagement der Banken in diesem System. Es sei beunruhigend, dass Europas Kreditinstitute nach eigenem Gutdünken ihre Kapitalanforderungen für den Krisenfall festsetzten, die auf internen Risikoschätzungen basierten und die Vertreter wichtiger europäischer Regierungen sie letztlich gewähren ließen. Dadurch fehlten objektive und strenge Beschränkungen. Angesichts dessen sei „die Wahrscheinlichkeit für weitere Probleme bei den Banken beunruhigend hoch“.
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Dies sei unter anderem über Kreditausfallversicherungen und die Einforderung von Sicherheiten geschehen. Daher dürfte das Kredit-Engagement der amerikanischen Großbanken in Griechenland unter dem Strich deutlich unter den von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) genannten 32,7 Milliarden Dollar liegen.
Die meisten US-Banken hatten in den jüngsten Quartalsbilanzen ihr Griechenland-Engagement nicht konkret ausgewiesen. Die Citigroup bezeichnete es nun auf Anfrage lediglich als tragbar. Die Bank of America erklärte, sie habe Bonds aus Krisenländern wie Griechenland in den vergangenen Quartalen abgebaut. Ein Sprecherin von Wells Fargo sagte, das Institut halte keine griechischen Staatsanleihen, und ihr Hellas-Portfolio im Kreditgeschäft mit Banken und Firmen sei minimal. Andere Banken wollten sich nicht dazu äußern.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/...ope/4293990.html
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"Amerikas Schuldengrenze ist Gegenstand riskanter Verhandlungen hinter verschlossenen Türen geworden", schreibt Pimco-Chef Mohamed El-Erian in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. "Was dabei herauskommt, hat Folgen, die weit über die USA hinausreichen." De facto sei die Schuldengrenze bereits erreicht; gegenwärtig behelfe sich das US-Finanzministerium damit, Geld von A nach B zu verschieben und verschiedene Töpfe mit ungenutzten Mitteln anzuzapfen, um seine Rechnungen zu bezahlen. In ein paar Wochen sei es mit dieser „Flexibilität“ vorbei. "Angesichts der Tatsache, dass die US-Regierung derzeit etwa 40 Prozent von jedem ausgegebenen Dollar über Kredite aufbringt, würde eine wirklich rechtsverbindliche Schuldengrenze die Regierung sofort zwingen, ihre Ausgaben radikal und in ungeordneter Weise zurückzuschrauben", befürchtet El-Erian.
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Die nächsten Wochen, so El-Erian, würden "jede Menge an politischer Dramatik" bieten. Die politische Paralyse in zentralen Wirtschaftsfragen sei für den privaten Sektor in den USA und auch für andere Länder, die auf ein starkes Amerika als Herz der Weltwirtschaft angewiesen sind, Grund zu zunehmender Beunruhigung. Die Weltwirtschaft beruhe auf dem Fundament eines starken Amerikas, und die Amerikaner profitieren davon. "Doch je mehr sich ihre Politiker über die Schuldengrenze streiten, desto größer wird die Gefahr, dass dieses Fundament irreparabel bröckelt", schreibt der Pimco-Chef.
http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/...en-usa/4293140.html
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Fort Knox: Präsidentschaftskandidat zweifelt an US-Goldreserven
In der Trutzburg Fort Knox lagern seit 1937 die Goldbarren der US-Notenbank. Behauptet sie. Der Republikaner Ron Paul fordert eine unabhängige Untersuchung. von Barbara Schäder Frankfurt
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Drohende ZahlungsunfähigkeitS&P droht USA mit radikaler Herabstufung von Anleihen
Am 4. August muss die USA Staatsanleihen zurückzahlen. Doch dafür müssen die Amerikaner die Schuldenobergrenze anheben. Sollte der Kongress dies ablehnen, droht die Ratingagentur S&P mit drastischen Konsequenzen.
New YorkDie Ratingagentur Standard & Poor's droht den USA im Fall der Zahlungsunfähigkeit mit einer radikalen Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Sollten die USA am 4. August fällig werdende Staatsanleihen nicht zurückzahlen können, würden diese unmittelbar auf „D“ heruntergestuft, sagte S&P-Geschäftsführer John Chambers der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Die Bonitätsnote werde sofort gesenkt, es gebe keine Schonfrist.
Auch andere US-Schuldscheine würden herabgestuft, aber nicht in diesem Ausmaß. S&P hatte die USA im April vor einem Entzug ihrer bisherigen Bonitäts-Höchstnote „AAA“ gewarnt. Chambers betonte, eine Zahlungsunfähigkeit sei aber extrem unwahrscheinlich.
Möglichkeiten im Kampf gegen den Zahlungsausfall
In den USA streiten sich seit Monaten Demokraten und Republikaner über die Anhebung der Schuldengrenze. Die USA hatten Mitte Mai die gesetzlich erlaubte Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar erreicht und dürfen sich kein frisches Geld mehr leihen. Derzeit kann die US-Regierung ihre Rechnungen nur mit Hilfe von Sondermaßnahmen bezahlen. Das Finanzministerium kann nach eigenen Angaben so jedoch nur noch bis zum 2. August Mittel auftreiben, um Rechnungen zu begleichen. Sollte sich der Kongress nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen, droht der Regierung in Washington die Zahlungsunfähigkeit. Experten warnen vor einem Rückfall in die Rezession und gravierenden Folgen für die internationalen Finanzmärkte. Zuletzt hatte sich Präsident Barack Obama als Vermittler zwischen den Konfliktparteien versucht, die kaum Bereitschaft zu Kompromissen erkennen lassen.
S&P hatte im April als erste der drei großen Ratingagenturen das Spitzenrating "AAA" für die USA in Frage gestellt und mit einer Herabstufung gedroht, falls das Land seine Schuldenprobleme nicht entschlossen angehe.
Inzwischen haben sich auch die Konkurrenten Fitch und Moody's kritisch zu den USA geäußert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert ebenfalls ein schnelles Handeln. „Natürlich sollte die Schuldenobergrenze schnell angehoben werden, damit ein ernsthafter Schock für die Wirtschaft und die weltweiten Finanzmärkte vermieden werden kann“, erklärte der IWF am Mittwoch in seiner jährlichen Bestandsaufnahme der US-Wirtschaft. Die entscheidende Herausforderung für die amerikanische Politik sei es, den Schuldenstand bis Mitte des Jahrzehnts zu stabilisieren und danach schrittweise zu reduzieren, ohne das Wachstum zu belasten, das noch einige Zeit schwach bleiben dürfte.
Sollten die USA ihr Spitzenrating verlieren, fürchtet der IWF weltweit negative Folgen: „Diese Risiken haben auch bedeutende globale Auswirkungen wegen der zentralen Rolle der US-Staatsanleihen in den weltweiten Finanzmärkten“, warnte der Währungsfonds. Wichtig sei, die Schuldenstandsquote zu stabilisieren und mittelfristig zu senken.
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Moodys und Standard & Poors wetzen die Zähne. Das schlicht um zu behaupten Sie würden auch die States herunterstufen. Ich denke das ist das letzte was die tun würden. Die erhaschen sich jetzt etwas Glaubwürdigkeit, kost ja nix.
Nachdem die Griechen zugestimmt haben (was sollten die auch anderes tun, mal abgesehn davon das Sie in Kürze davon einige Details vielleicht wieder ablehnen) und der Deckel in den USA angehoben wurde, gehts in die angedachte Richtung: alle Kurse nach oben, das doch auf dem wege der amerikanische Konsum und damit auch die Industrie wieder anspringen mag.
Ist ein bisschen das letzte Streichholz, nicht nur für die Amis.
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Hab grad erst vor Kurzem ein Vergleich der States mit Griechenland gelesen. Wäre Griechenland wirtschaftlich so groß wie die USA hätten Sie umgerechnet 480 Milliarden € Schulden. Die Staaten haben 14,x Billionen.
Nachdem heut Italien dran war, was aus meiner Sicht ein absoluter Witz war, da die Verschuldung seit 10 Jahren in Höhe von 120% liegt (zum Eintritt waren es 121,xx, was natürlich zu viel ist, und dennoch hat Italien seine Zinsen immer bezahlt) und sich nichts, außer der Analyse der Agenturen, geändert hat (wenn das so richtig ist, haben die also die letzten 10 Jahre falsch gelegen).
Mal wieder der Blick auf die States die hinsichtlich Ihrer Finanzsituation in der Presse ja nahezu keine Rolle spielen.
Presse liebt negative Nachrichten. Ein gut gelungener Kompromiss wird niemals die Schlagzeilen erobern, im Sommerloch vielleicht. Jetzt, so kurz vor dem "Ende" der USA macht man sich warm. Ich denke zu spät. Es wird gefeilscht, und während in Europa die Feuer lodern, wird, nebenbei, der Deckel angehoben.
Fazit: Geschrei um nix, Opfer ist eben das leider havarierte Europa
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diesmal gehts ausnahmsweise also nicht um Europa oder Griechenland.
Barack Obama spricht offen über eine Staatspleite
Die USA steuern auf einen Showdown im Schuldenstreit zu. Hunderte Manager versuchen in einem Brief, die Politiker zur Vernunft zu bringen.
Bislang sind zumindest die hochrangigen Politiker im Schuldenstreit halbwegs höflich miteinander umgegangen. Das ist jetzt vorbei. Je näher der Stichtag rückt, ab dem der amerikanische Staat seine Schulden nicht mehr begleichen kann, desto rauer wird der Ton. Senator Mitch McConnell sprach nun das aus, was die meisten seiner republikanischen Parteifreunde ohnehin denken: „Nach jahrelangen Diskussionen und den Verhandlungen der vergangenen Monate scheint es unwahrscheinlich, dass eine tragfähige Lösung gefunden wird, solange dieser Präsident im Oval Office sitzt.
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Foto: AFP US-Präsident Barack Obama: Er fürchtet um die Zahlungsfähigkeit seines Staates
Anstatt sich ganz auf die Sache zu konzentrieren, ist Washington damit beschäftigt, sich die Schuld für das drohende Scheitern der Gespräche gegenseitig anzulasten. Präsident Obama steht seinem politischen Gegner da in nichts nach. Er versuchte in einem Fernsehinterview klar zu machen, was eine Staatspleite bedeuten würde – etwa dass Sozialhilfeempfänger und die Familienangehörigen gefallener Soldaten ab Anfang August vergeblich auf ihre monatlichen Schecks warten könnten. „Das Geld dafür könnte ganz einfach nicht in der Staatskasse sein“, so der Präsident.
Wie groß das Problem ist, hat das Bipartisan Policy Center in Washington vorgerechnet. Demzufolge ist der Staat auf Bundesebene ab dem 2. August verpflichtet, 307 Milliarden Dollar an Bürger und öffentliche Einrichtungen auszahlen. Im selben Monat nimmt er aber nur 172 Milliarden Dollar durch Steuern und Gebühren ein. Irgendjemand wird also zwangsläufig leer ausgehen.
Eine Woche bleibt Obama noch, um die größte Volkswirtschaft der Welt vor der Pleite zu bewahren. Spätestens am kommenden Freitag muss ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht werden. Andernfalls reicht die Zeit nicht aus, um das Gesetz von beiden Kammern des Kongresses absegnen zu lassen.
Ab dem 2. August braucht der amerikanische Staat frisches Geld am Kapitalmarkt. Dies darf er sich nicht mehr besorgen, seit er im Mai die Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar überschritten hat. Eigentlich sollte schon damals eine Lösung gefunden werden. Doch der endgültige Stichtag wurde durch finanzpolitische Tricks immer weiter hinausgezögert.Foto: Infografik Welt Online Entwicklung der amerikanischen Staatsschulden
Nun könnte möglicherweise ein weiterer Trick zum Einsatz kommen, der es den beiden Parteien erneut erspart, sich zu einigen und den öffentlichen Haushalt langfristig zu sanieren. Mitch McConnell, der die Republikaner im Senat anführt, brachte nun eine Idee ins Gespräch, derzufolge Präsident Obama die Verschuldung bis Herbst 2012 in einem dreistufigen Verfahren um weitere 2,5 Billionen Dollar anheben könnte. Dies würden die Republikaner im Kongress natürlich ablehnen.
Doch Obama könnte den Plan am Ende eines komplizierten Verfahrens mit einem Präsidenten-Veto durchsetzen. Damit wäre das Thema für den anstehenden Präsidentschaftswahlkampf definitiv gesetzt. Denn eine Einigung müsste dann zwangsläufig kurz vor den Wahlen erzielt werden.
Ratingagenturen und Ökonomen warnen schon lange davor, dass selbst eine kurze Zahlungsunfähigkeit der USA zu erheblichen Unruhen an den Finanzmärkten führen kann, deren Folgen sich ähnlich wie bei der Pleite von Lehman Brothers im Vorfeld nicht richtig abschätzen lassen. Nun sind auch die Chefs der großen US-Konzerne nervös geworden, und haben an das Weiße Haus und den Kongress einen Brief geschrieben, in dem sie eindringlich vor einer Staatspleite warnen.
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Haushaltskrise: Wie sich die USA dem Abgrund nähern
Die Deadline 2. August rückt näher, doch die Parteien können ihren Schuldenstreit nicht beilegen. Auch die Warnungen der Ratingagenturen haben bisher nicht gefruchtet. Eine Analyse der verzwickten Lage. von Frank Bremser, Frankfurt, Kai Beller und Fabian Löhe, Berlin
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http://www.handelsblatt.com/politik/international/....html?p4397568=2
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Szenario 1: Keine Einigung – Die USA sind zahlungsunfähig, Staatsbedienstete bekommen kein Gehalt mehr, schwerer Schaden für die Konjunktur. Und Obama wird wiedergewählt.
Die Drohung für den Fall, dass sich die Verhandlungen weiter verzögern, war deutlich: Die Ratingagentur Standard & Poor's erklärte, dann läge die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA binnen drei Monaten bei 50 Prozent.
Die Ratingagenturen Moody's sowie Fitch drohen Washington ebenfalls mit dem Verlust seiner bisherigen "Triple A"-Bonität, der höchstmöglichen. Auch die chinesische Dagong Global Credit Rating verlangt von Washington eine Einigung auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze sowie Maßnahmen zur Gesundung der Staatsfinanzen.
Peking ist der größte Gläubiger der Vereinigten Staaten. US-Notenbank-Chef Ben Bernanke warnte vor dem Kongress, eine Zahlungsunfähigkeit würde sich verheerend auf die angeschlagene Konjunktur und die Weltwirtschaft auswirken.
Vergleichbare Fälle gab es in der jüngeren US-Geschichte. Im Jahr 1979 einigte sich Präsident Jimmy Carter zwar in letzter Minute mit dem Kongress auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze (damals bei überschaubaren 830 Milliarden Dollar). Aber Pannen bei der Ausarbeitung sorgten in Tausenden Fällen für verzögerte Auszahlungen von Schatzanweisungen.
Klageflut von Anlegern und Erhöhung der Zinsrate
Das wiederum führte zu einer Klageflut von Anlegern und zu einer Erhöhung der Zinsrate um einen halben Prozentpunkt – was die Schulden der USA insgesamt um mehrere Milliarden Dollar erhöhte.
Im Jahr 1995 kam es zu einem "Government Shutdown", zu einem Ausfall der Zahlungsfähigkeit, als Bill Clinton harten Einsparforderungen der Republikaner im Kongress seine Zustimmung verweigerte. Davon profitierte der demokratische Präsident, der im folgenden Jahr wiedergewählt wurde. Die Wähler gaben den Republikanern die Schuld an der verzögerten Auszahlung von Renten und Sozialleistungen.
Dieser Tage erinnerte Mitch McConnell, der gemäßigte Führer der republikanischen Minderheit im Senat, an diesen Fall und warnte seine Partei vor einer "Selbstzerstörung", wenn sie sich jedem Kompromiss verweigere. Diesmal würde mutmaßlich Präsident Barack Obama von einer derartigen Blockade profitieren.
Szenario 2: Die Republikaner setzen sich durch – Obama lässt die Steuererleichterungen für Reiche unangetastet, kürzt die Sozialleistungen. Damit brächte er seine Partei gegen sich auf.
Um vier Billionen Dollar will Barack Obama die Staatsschulden in der kommenden Dekade reduzieren. Dazu möchte der Präsident nicht nur Ausgaben streichen, sondern auch die von der Regierung George W. Bush verfügten Steuererleichterungen beenden – zumindest für die Gutverdienenden mit Einkommen oberhalb von 250.000 Dollar pro Jahr. Aber das haben die Republikaner Ende vergangenen Jahres blockiert.
In einem populistisch eingefärbten Vorschlag forderte der Präsident darum vor wenigen Tagen Steuererhöhungen für "Millionäre, für Hedgefonds-Manager, Besitzer von Firmenjets und Öl- und Gaskonzerne".
Doch die Republikaner, getrieben von der Tea Party und Fiskalkonservativen wie der Präsidentschaftskandidatin Michele Bachmann, argumentieren, nicht ein Mangel an Steuereinnahmen, sondern die Sucht zu immer höheren Regierungsausgaben hätten die Vereinigten Staaten in die Schuldenfalle getrieben.
Diese Kritik trifft allerdings, zumeist unausgesprochen, den vorigen Präsidenten Bush noch wesentlich stärker als den Amtsinhaber.
Sollte sich Obama am Ende dieser Sicht anschließen und bei den ausgeuferten Sozialprogrammen Medicare (vor allem für Ältere) und Medicaid (vor allem für Arme) sowie Social Security massiv kürzen, aber auf zusätzliche Staatseinnahmen verzichten, hätten sich die Republikaner durchgesetzt.
Republikaner setzen auf kurzfristige Abmachung
Doch dieses Szenario ist unwahrscheinlich. Denn Obama gäbe damit das wichtigste Argument für seine Wahlkampagne im kommenden Jahr aus der Hand, nämlich die sozialen Standards gegen die Kürzungspläne der Republikaner zu verteidigen.
Zudem würden die Senatoren und Abgeordneten der demokratischen Partei bei einer solchen Einigung zu Gunsten der Republikaner und unter Verzicht auf jegliche Steuererhöhungen ihrem Präsidenten die Gefolgschaft verweigern.
Auch die Republikaner sehen einen solchen Deal nicht als wahrscheinlich an. Sie setzen nach eigenen Worten inzwischen auf eine kurzfristige Abmachung und nicht mehr auf einen großen überparteilichen Kompromiss, der sich auf die kommenden zehn Jahre beziehen würde.
Szenario 3: Großer Kompromiss – Überparteiliche Lösung aus Sparen und höheren Steuern.
Am Anfang war die Hoffnung. Dann wurde der Präsident allmählich ungehalten. Seine Töchter Malia und Sasha würden mit ihren Hausaufgaben auch nicht bis zur letzten Minute warten. Dementsprechend sollten nun die Abgeordneten endlich "ihre Arbeit erledigen", forderte Barack Obama vor den Journalisten im Weißen Haus.
Die Verhandlungen sind in der Tat verhärtet. Eigentlich wollte Obama spätestens vergangene Woche zum Abschluss der Gespräche kommen. Das hat er nicht geschafft – aber mutmaßlich auch nicht wirklich erwartet. Der Präsident möchte sich in diesem Poker als der konziliante Vermittler präsentieren, der über den Parteien steht und sowohl bei den Einsparungen ernst macht, als auch bei der Erhöhung der Steuereinnahmen.
Umfragen geben Obama recht. Eine klare Mehrheit der Amerikaner spricht sich für einen Mix aus Ausgabensenkungen und Einnahmensteigerungen aus. Doch nachdem auch das fünfte Treffen der Unterhändler beider Seiten nicht zum Durchbruch führte, ist die Zuversicht in Washington gesunken, dass es am Ende einen großen, überparteilichen Kompromiss geben werde.
Einzelne Vertreter der Republikaner scheinen durchaus verhandlungsbereit. Dazu gehört neben Senator Mitch McConnell auch John Boehner, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses und in der US-Polithierarchie die Nummer3 nach Präsident und Vizepräsident.
Bedingungsloses Nein zu jeder Form von Steuererhöhung
Doch der konservative Flügel der Partei fordert bislang ein bedingungsloses Nein zu jeder Form von Steuererhöhung. Und die Demokraten wollen Kürzungen bei Sozialprogrammen, bei der Bildung und bei Projekten wie Umweltschutz und der Reduzierung von CO*-Emissionen nur bis zu einem gewissen Grad mittragen.
Jeder Erfolg geht mit dem Amtsinhaber nach Hause. Von einem großen Kompromiss würde darum der Präsident stärker profitieren als die Republikaner. Diese Perspektive im Jahr vor dem Kampf um das Weiße Haus ist der Hauptgrund dafür, dass in der verbleibenden Zeit mutmaßlich kein umfangreiches Paket geschnürt werden kann. Immerhin versicherte Obama am Freitag, er erhalte weiterhin positive Signale von beiden Seiten.
Szenario 4: Kleiner Kompromiss – Ein juristischer Winkelzug, der das Problem vertagt
Der große überparteiliche Kompromiss ist in die Ferne gerückt. Die Demokraten können sich nicht einseitig durchsetzen, und die Republikaner dürfen sich nicht einseitig durchsetzen. Doch ein Scheitern der Gespräche und eine Zahlungsunfähigkeit der USA samt Herabstufung der Kreditwürdigkeit und internationalen Kollateralschäden müssen verhindert werden.
Die USA sind schließlich "keine Bananenrepublik", wie ein gereizter Präsident Obama anmerkte. Und auch die Republikaner wollen nicht, dass Staatsbedienstete, Polizisten, Soldaten und Rentner, die plötzlich keine Schecks mehr erhalten würden, im kommenden Jahr bei den Wahlen zeigen, was sie von diesen Machtspielen in der Hauptstadt halten.
Juristischer Winkelzug
Darum spricht nun viel für einen kleinen Kompromiss in letzter Minute. Er wird derzeit in Washington zwischen führenden Vertretern von Demokraten und Republikanern diskret als "Rückfallplan" sondiert und könnte wie folgt aussehen:
Der Kongress würde den Präsidenten mittels eines juristischen Winkelzuges ermächtigen, aus eigener Autorität und ohne Zustimmung der Abgeordneten die Schuldenobergrenze anzuheben. Im Gegenzug müsste die Regierung im selben Umfang Ausgaben in Etats reduzieren, die sie selbst auswählt.
Diskussion über eine Summe von zwei Billionen Dollar
Diskutiert wird bei diesem Szenario über eine Summe von zwei Billionen Dollar. Technisch würde dies eine Anhebung der Schuldenobergrenze von 14,3 auf 16,3 Billionen Dollar bedeuten. Zugleich würde die Regierung verbindlich erklären, an welchen Stellen sie diese Summe im Haushalt einsparen will.
Dem Präsidenten würde eine solche Operation zumindest vorübergehend wieder Handlungsfähigkeit verschaffen. Er trüge aber ganz allein die Verantwortung für schmerzhafte Kürzungen.
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unterschätzt mal die Amis nicht.
Nächstes Krisentreffen am Wochenende
Gespräche des Weißen Hauses mit Vertretern des Abgeordnetenhauses verliefen am Donnerstag das fünfte Mal in Folge ergebnislos, für Freitag setzte Obama kein weiteres Treffen mit Abgeordneten an. Aus dem Weißen Haus verlautete, die Unterhändler wollten sich voraussichtlich auch am Wochenende treffen.
Zwei führende Senatoren beider Lager bereiten derzeit einen juristischen Ausweg für Obama vor. Der demokratische Mehrheitsführer Harry Reid und der republikanische Minderheitsführer Mitch McConnell arbeiteten an einem gesetzlichen Winkelzug, mit dem der Präsident die Schuldengrenze einseitig anheben könnte.
Ein Notfall-Plan - denn die Situation hat sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA würde höhere Zinsen für Staatsanleihen, teurere Hypothekendarlehen und Verbraucherkredite zur Folge haben. Demokraten und Republikaner diskutierten bereits, welche Empfänger von staatlichen Zahlungen bevorzugt behandelt werden sollten , falls die Verhandlungen scheitern. Ein Demokrat setzte sich für die Rentenempfänger ein, drei Republikaner für die Mitglieder der Streitkräfte.
Die chinesische Rating-Agentur Dagong hatte sogar noch deutlicher als die Agenturen Moody's und Standard & Poor's gedroht, die Kreditwürdigkeit der USA herabzusetzen. Selbst wenn sich der Kongress und das Weiße Haus noch über die Erhöhung der Schuldengrenze einigten , werde die Maßnahme voraussichtlich erfolgen, hieß es am Donnerstag aus Peking.
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Gegen Obama und gegeneinander
15.07.2011, 19:59
Im Billionen-Poker um Amerikas Schuldengrenze scheint die Geduld von US-Präsident langsam am Ende - er will am Wochenende eine Einigung sehen. Doch nicht nur die Demokraten und die Republikaner streiten - es geht auch darum, wer bei den Republikanern das Sagen hat.
Noch stehen Sieger und Verlierer im Billionen-Poker um Amerikas Schulden nicht fest. Auf lange Sicht zumindest ist völlig offen, ob die US-Bürger Barack Obama und seine Demokraten für das Desaster verantwortlich machen werden, wenn sie den drohenden Staatsbankrott ihres Landes nicht abwenden können oder das Problem mit einem faulen Kompromiss auf die lange Bank schieben. Oder aber, ob die Amerikaner am Ende doch die Republikaner haftbar machen werden für ihre Sturheit, mit der sie bisher jeden vernünftigen Kompromiss verhindern. Kurzfristig aber gibt es schon einen Sieger nach dieser Woche fruchtloser Endlosverhandlungen zwischen Kongress und Weißem Haus, zwischen Republikanern und Demokraten. Es ist Eric Cantor, der junge, ambitionierte Fraktionsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus.
Er hat praktisch im Alleingang eine Einigung im großen Stil torpediert, die sich zwischen Obama und John Boehner abzeichnete, dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses. Und er hat auch seinem Parteifreund Mitch McConnell, dem Führer der Republikaner im Senat, Sand ins Getriebe gestreut, um dessen Vorschlag zur Lösung des Problems zu verhindern. Harry Reid, der Chef der Demokraten im Senat, hat sicherlich die Gefühle vieler Altvorderer in Washington (und nicht nur bei den Demokraten) zum Ausdruck gebracht, als er am Donnerstag indigniert feststellte, Cantor dürfte eigentlich bei den Verhandlungen um die Schuldengrenze im Weißen "gar nicht am Tisch sitzen", weil er "den Unverantwortlichen in der Republikanischen Partei eine Stimme verleiht".
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Einen eigenen Weg hat indes der republikanische Senatsvormann McConnell eingeschlagen. Sein Vorschlag scheint zurzeit - trotz Cantors Widerstand - noch am meisten Chancen zu haben, die Grundlage für einen Kompromiss zu bilden. Und der dürfte, wenn überhaupt, zwischen Demokraten und Republikanern im Senat ausgehandelt werden.
Harry Reid, der Chef der Demokraten, hat signalisiert, zu Verhandlungen über McConnells Plan bereit zu sein. Und selbst wenn der Präsident am Freitag noch einmal betonte, dass er die Hoffnung auf einen großen Deal mit den Republikanern nicht aufgegeben habe, so sagt er doch, dass es nun "Zeit für einen Entschluss" sei - also für eine Lösung, wie sie etwa McConnell vorgeschlagen hat.
Es ist ein komplizierter Vorschlag, den McConnell ersonnen hat: Obama soll eine Vollmacht bekommen, in drei Tranchen bis Ende 2012 die US-Verschuldungsgrenze um 2,5 auf dann 16,8 Billionen Dollar zu erhöhen. Er müsste allerdings Einsparvorschläge in gleicher Höhe machen. Und der Kongress müsste dem dann zustimmen. Sollte der Kongress das aber verweigern, könnte Obama dann den Kongress schlicht mit seinem Veto überstimmen. Eine Zweidrittelmehrheit, ihn wiederum zu überstimmen, wird es im Kongress nicht geben.
Damit, so McConnells Kalkül, wäre zweierlei erreicht: Eine Zahlungskrise in den USA mit unvorhersehbaren Folgen für die Wirtschaft wäre vermieden - und Obama hätte die politische Verantwortung für die Megaschulden Amerikas, weil schließlich der Präsident es wäre, der sie mit einem Veto erzwingen würde. McConnell rechnet sich aus, dass die Republikaner am Ende nur mit seinem Plan als Sieger dastehen werden - und nicht, wenn sie wie Cantor und die Tea Party mit dem Kopf durch die Wand wollen.
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DüsseldorfSchweizer Unternehmen sind die großen Verlierer der Schuldenkrise in Euroland und den USA. Weil Anleger weltweit den Franken als Fluchtwährung bevorzugen, ist die Währung gegenüber dem Dollar und dem Euro so viel wert wie noch nie. In zwölf Monaten stieg der Franken zum Euro um 20 Prozent Insgesamt rechnen die Analysten der internationalen Finanzhäuser damit, dass die Nettogewinne der 20 größten Schweizer Unternehmen in diesem Jahr um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken. Das zeigt eine Analyse des Handelsblatts (Montagsausgabe). Anfang des Jahres lagen die Prognosen noch bei 11,4 Prozent Wachstum. Solch ein Verfall zeichnet sich sonst nur bei den griechischen Unternehmen ab.
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