doch mal einen Bundespräsidenten, der sich ähnlich äußerte - völlig ungeeignet, der Mann.
"Um diese Ordnung geht es ihm, um die freiheitliche Lebensform, nicht um "den Staat" als Abstraktum der Autorität. Dieser Staat ist nicht um seiner selbst, sondern um seiner Verfassung willen wertvoll für Gustav Heinemann. Die nämlich hält er für "ein großes Angebot"; die will er geachtet und die will er geschützt sehen. Denn sie ist, so fürchtet er, Gefährdungen ausgesetzt, nicht "der Staat".
Gustav Heinemann hat einmal gesagt, es sei uns von den Großvätern "etwas von der Freude überkommen, die sich mit der unter Bismarck endlich erreichten Einheit verband". Das mag nicht hinreichen, ihn der CSU als einen Patrioten zu empfehlen. Aber es mag helfen zu erklären, warum er diesen Teilstaat Bundesrepublik als etwas freudlos Vorläufiges empfindet, als ein Durchgangsstadium -- als das Provisorium eben, als das die Bundesrepublik von den Vätern des Grundgesetzes einmal gemeint war.
Wer sich daran heute noch hält, setzt sich freilich der Gefahr aus, insgeheim entweder für einen schwärmerischen Illusionär der Wiedervereinigung oder für einen vaterlandslosen Gesellen zu gelten -- vor allem natürlich, wenn er für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. Heinemann ist gesonnen, das -- besten Gewissens -- zu ignorieren. Und die Frage, ob er diesen Staat denn nicht liebe, macht ihn beinah böse: "Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!"" https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45845435.html
Wer Habeck aufgrund des Zitats unterstellt, er wolle nicht das Beste für diesen Staat (was das Beste ist, darüber kann man streiten), der hat sein Anliegen nicht verstanden. Oder wohl eher: will es nicht verstehen. Ich unterstelle: letzteres trifft auf die meisten zu, die das Zitat verbreiten.
----------- Tja, kann ja so sagen, kann nichts dazu sagen, ob das sein kann, oder nicht.
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