an einem Burka-Verbot, Ja oder Nein möchte ich mich jetzt nicht dran aufhängen. Entscheidend für mich ist, dass ein solches Verbot eben nicht nur eine scheinbare Verbesserung bringt.
Wenn man dies belegen kann, so hätte ich gegen ein Verbot nix einzuwenden, denn Fakt ist, Zwang auf einen Menschen auszuüben ist mit unseren Gesetzen nicht vereinbar und unabhängig einer Burka generell verboten.
Ist es nicht bereits schon heute so, dass jene Burka-Trägerinnen und erzkonservative Muslime innerhalb der muslimischen Welt eine eher Außenseiterrolle einnehmen?
Ist es nicht gar verpönt, eine Burka zu tragen?
Löst sich dieses Problem nicht früher oder später von selbst auf, wenn es innerhalb der Muslime mehrheitlich bereits verpönt ist?
Ist es nicht so, dass jüngere Generationen trotz allen Drucks seitens konservativer Eltern in einer Gesellschaft wie Dtl. langfristig die Verschleierungen immer öfter ablegen werden?
Ist es nicht so, dass man jenen Frauen aber auch jungen Männern primär Anlaufstellen, sowie Sicherheiten anbieten sollten, um sich konservativen religiösen Zwängen leichter entziehen zu können?
Oftmals ist es doch so, dass jene junge Muslime und Musliminen relativ allein dastehen, wenn sie religiöse Zwänge anzeigen. Oftmals ist es doch so, dass der Staat erst dann aktiv wird bzw. werden kann, wenn eine Sache eskaliert, was letztendlich dazu führt, dass viele Zwänge gar nicht erst angezeigt werden.
Bestes Beispiel meiner Meinung nach ist Istanbul, dort lebende junge muslimische Frauen tragen seit geraumer Zeit keine Burka mehr und haben selbst ihr Kopftuch abgelegt. U.a. ist es unter jungen Muslimen in Istanbul verpönt ein Kopftuch zu tragen. Wiederum in ländlichen Regionen der Türkei sieht es schon wesentlich anders aus, hier ist es verpönt ohne Kopftuch zu sein.
Dies zeigt, dass sich solch eine konservative Haltung von selbst auflöst, wenn es für jene Menschen bessere Alternativen gibt.
Und da besteht u.a. ein Kernproblem, nämlich dass es für viele Muslime keine attraktive Alternativen wie Arbeit, Perspektive, Erfolg, Partizipation, usw. gibt, sie nicht unverständlicherweise in einen gewissen Religionsfanatismus flüchten. Indem man ihnen diesen Religionsfanatismus verbietet, löst man jedoch nicht ansatzweise die Ursachen der Perspektivlosigkeit, sondern treibt unter Umständen jene Fanatiker zu noch größeren Untaten, weil indem man ihnen ihren "Religionsfetisch" wegnimmt, nimmt man ihnen den Sinn ihres Lebens.
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