Chodorkowski-Vertrauter soll Mörder beauftragt haben
Die russischen Behörden erhöhen den Druck auf den Ölkonzern Yukos. Leonid Newslin, einst zweiter Mann in der Firmenspitze und Vertrauter von Großaktionär Michail Chodorkowski, soll mehrere Mordversuche auf dem Kerbholz haben.
Moskau - Die russische Staatsanwaltschaft teilte in Moskau mit, Newslin habe aus ihrer Sicht die Ermordung von zwei Menschen persönlich beauftragt. Ein Moskauer Gericht stellte daraufhin einen Haftbefehl aus.
Newslin, der bereits international zur Fahndung ausgeschrieben ist, soll sich derzeit in Israel aufhalten. Er hat die israelische Staatsangehörigkeit angenommen. Newslin hatte die Aktienstimmrechte von Ex-Konzernchef Chodorkowski übernommen, als dieser im Herbst 2003 verhaftet wurde. Der bisherige Haftbefehl gegen Newslin basiert auf dem Vorwurf der Steuerhinterziehung.
Derzeit sind die Vermögenswerte der größten russischen Ölgesellschaft eingefroren, Chodorkowski steht unter Betrugsvorwurf vor Gericht. Wegen einer Steuernachzahlung von knapp drei Milliarden Euro droht Yukos der Bankrott. Die Nachricht vom neuen Haftbefehl löste einen erneuten Kursrutsch aus. Yukos-Aktien brachen um 21,5 Prozent auf 4,20 Dollar ein.
Newslin selbst soll den früheren Sicherheitschef des Konzerns, Alexeij Pichugin, damit beauftragt haben, ein Ehepaar umzubringen. Angeblich fürchtete Newslin damals, vom Ehemann durch Vorlage von Beweisen für weitere Straftaten erpresst zu werden. Pichugin wurde nach dem Doppelmord bereits im Sommer 2003 verhaftet.
Die Staatsanwaltschaft wirft Newslin zugleich Anstiftung zum Mordversuch in mehreren anderen Fällen vor. So soll er hinter einem Anschlag auf den Kommunikationschef des Moskauer Bürgermeisters stecken. Newslins Anwalt bestritt die Vorwürfe.
MM.de
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