Real in «Oranje», Barca mit «Fantastischen Vier» 24.08.2007 12:08 Madrid - Die Fußball-Saison in der spanischen Liga hat noch nicht begonnen, da macht sich beim Titelverteidiger Real Madrid schon Nervosität breit. Von Krisensitzungen ist die Rede.
Bernd Schuster ist der Trainer von Real Madrid. | Manche Kommentatoren meinen gar, Trainer Bernd Schuster werde zu Weihnachten nicht mehr im Amt sein. Der deutsche Coach hat in Madrid den Job bekommen, von dem er seit Jahren geträumt hatte. Nun aber steht er vor einer fast unlösbaren Aufgabe: Er muss mit Real nicht nur Titel gewinnen, sondern dem Publikum auch tollen Fußball bieten. Siegen allein reicht bei den «Königlichen» nicht. Das bekam Schusters Vorgänger Fabio Capello zu spüren, der mit Real entgegen allen Erwartungen Meister wurde, aber dennoch entlassen wurde. Schusters Traum könnte leicht zu einem Albtraum werden. Zum Saisonstart steht mit dem Lokalrivalen Atlético Madrid gleich ein dicker Brocken an. In zehn Testspielen kassierte das Schuster-Team sechs Niederlagen. Die Vorbereitung geriet zu einer der schlechtesten der Vereinsgeschichte. Während der ewige Titelrivale FC Barcelona sein Team um Ronaldinho & Co mit Ruhe und Gelassenheit auf die Saison einspielte, gleicht der Kader der «Königlichen» bislang einer Baustelle. An allen Ecken und Enden wurde improvisiert. Clubchef Ramón Calderón steigerte sich in einen wahren Kaufrausch und nahm immer mehr Spieler unter Vertrag. Er gab 120 Millionen Euro für Neuverpflichtungen aus und übertraf damit den Rekord aus dem Jahr 2000. Dabei holte Real nicht einmal wirkliche Weltstars, die Zeit der «Galaktischen» gehört mit dem Weggang von David Beckham und Roberto Carlos der Vergangenheit an. Die Madrilenen setzten vielmehr auf die «niederländische Schule». Mit Arjen Robben, Wesley Sneijder und Royston Drenthe verpflichteten sie drei Oranje-Profis. Zusammen mit Ruud van Nistelrooy bilden sie beinahe einen «FC Holland». Beim FC Barcelona dagegen, wo unlängst noch sieben Oranje-Kicker unter Vertrag standen, spielt erstmals seit zehn Jahren kein einziger Niederländer mehr. Jetzt sind es die Katalanen, die mit einem Ensemble von Weltstars aufwarten. Dafür gibt es auch bereits einen Namen: Die «Fantastischen Vier». Gemeint sind die Stürmer Ronaldinho, Samuel Eto'o, Lionel Messi und der Neuzugang Thierry Henry. Torjäger Eto'o findet an dem Etikett jedoch keinen Gefallen. «Wir wissen, wie es den Galaktischen ergangen ist», warnt der Kameruner. Barça dürfte in aller Welt um seinen Sturm beneidet werden. Trainer Frank Rijkaard stellen die «Fantastischen Vier» (benannt nach der gleichnamigen Comicserie) aber auch vor ein Dilemma: Lässt er alle Angreifer zugleich spielen, schwächt er das Mittelfeld und die Abwehr. Verbannt der Coach dagegen einen der Superstars auf die Ersatzbank, riskiert er Ärger im Team. Wie schwer es ist, eine Truppe von Diven bei Laune zu halten, deutete sich bereits an. Mittelfeldspieler Deco gab zu verstehen, dass er sich lieber einen anderen Verein suche, als bei Barça auf der Ersatzbank zu schmoren. Barcelona gilt auf Grund seiner Stars als Favorit, aber es ist keineswegs gesagt, dass die Liga eine Neuauflage des Zweikampfs der Erzrivalen Real und Barça erleben wird. UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla, dem FC Valencia und auch Atlético Madrid traut man durchaus zu, in den Titelkampf einzugreifen. Die Clubs scheuten jedenfalls keine Kosten. Spaniens Erstligisten gaben die Rekordsumme von insgesamt 475 Millionen Euro für neue Spieler aus. Sie machten die Primera División zur teuersten Liga der Welt. «Eine Liga der Exzesse», befand die Zeitung «El País». Das Sportblatt «Marca» sprach von einer «Scheckbuch-Liga». http://www.fussball.com/news-view-31540/real-in-oranje-barca-mit-fantastischen-vier.html
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