Wird wohl nix mit der Freiheit im Irak..

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neuester Beitrag: 05.12.08 09:09
eröffnet am: 31.07.03 15:28 von: Rheumax Anzahl Beiträge: 1496
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11.08.04 11:18

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxHeftige Kämpfe in Nadschaf

US-OFFENSIVE

Dutzende Tote in Nadschaf

Die Pilgerstadt Nadschaf ist abermals Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen US-Soldaten und schiitischen Milizionären. Innerhalb von 24 Stunden starben mindestens 30 Menschen. Der irakische Vizepräsident forderte die Amerikaner zum Verlassen der heiligen Stadt auf. In Bagdad riss die Explosion einer Bombe sechs Iraker in den Tod.

Heftige Kämpfe in Nadschaf: Sadr-Kämpfer mit einem Granatwerfer
GroßbildansichtAFPHeftige Kämpfe in Nadschaf: Sadr-Kämpfer mit einem Granatwerfer
Bagdad - Die US-Truppen in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf sind heute Morgen erneut mit Panzern und Fahrzeugen auf einen den Schiiten heiligen Friedhof vorgedrungen. Wie in den vorangegangenen Tagen bekämpften sie dort vermutete Stellungen der "Mahdi-Armee", der Miliz des radikalen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr.

Die US-Truppen waren gestern in der Pilgerstadt in die Offensive gegangen. Sie forderten die Bewohner des von Sadrs Miliz kontrollierten Altstadtkerns über Megafon auf, ihre Viertel zu verlassen. Die Milizionäre der "Mahdi-Armee" bereiteten sich auf einen Angriff vor. "Wir haben das Gelände rund um die Imam-Ali-Moschee und beim Friedhof vermint", sagte ein Milizführer einem dpa-Reporter. Die Zugänge zum heiligen Bezirk wurden von US-Truppen und irakischen Sicherheitskräften streng kontrolliert. Die Moschee ist eines der wichtigsten Heiligtümer der Schiiten.

ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE
Terror: Neues Enthauptungs-Video (10.08.2004) Irak: Fünf Geiseln freigelassen (09.08.2004)

Sadr bat inzwischen die Vereinten Nationen um Vermittlung. "Wir erhoffen die Einflussnahme (der Uno) in diesen schweren Zeiten, damit uns dabei geholfen wird, eine Welt von Frieden und Wohlstand jenseits von Krieg und Besatzung aufzubauen", hieß es nach Angaben des US-Senders CNN in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung Sadrs. Am Montag hatte der radikale Prediger noch erklärt, er und seine "Mahdi-Armee" würden in der Stadt Nadschaf "bis zum letzten Blutstropfen" kämpfen.

Nach Krankenhausangaben wurden bei den Kämpfen am Vortag und heute mindestens 30 Iraker getötet. Augenzeugen zufolge wurde außerdem das Haupttor der Imam-Ali-Moschee im Zentrum der Stadt stark beschädigt. Nach US-Angaben sind bei den Kämpfen in den vergangenen Tagen gar 360 Anhänger al-Sadrs gefallen. Sprecher des Schiiten-Predigers sagten, die Zahl der Toten sei deutlich niedriger.

In einem Markt im Norden von Bagdad riss eine Bombe am Morgen mindestens sechs Iraker in den Tod, zehn weitere Personen wurden verletzt, teilten Mitarbeiter des örtlichen Krankenhauses mit.

Unterdessen forderte der irakische Vizepräsident Ibrahim Dschaafari die Soldaten der US-geführten Truppen auf, Nadschaf zu räumen. Dschaafari sagte heute dem arabischen TV-Sender al-Dschasira: "Ich rufe die multinationalen Truppen auf, Nadschaf zu verlassen. Nur die irakischen Truppen sollten dort bleiben." Die irakischen Truppen seien selbst in der Lage, die Gewalt in der Stadt zu beenden.

Zuvor hatte bereits der Ministerpräsident der irakischen Übergangsregierung, Ijad Alawi, die Sadr-Milizen aufgerufen, sich so bald als möglich aus der Stadt zurückzuziehen. Dschaafari sagte, noch würde eine Tür für Sadr und seine Anhänger offen gehalten. Sollten die Kämpfe jedoch weitergehen, behalte sich die Regierung in Bagdad auch "außerordentliche Schritte" vor.

Die US-Regierung forderte Iran auf, seinen Einfluss zum Aufbau eines stabilen und friedlichen Iraks geltend zu machen. Iran sollte keinerlei Maßnahmen unternehmen, die den Irak destabilisieren oder Gegner der Einheit des Landes unterstützen könnten, sagte der stellvertretende Außenamtssprecher Adam Ereli in Washington. Auch an der irakisch-syrischen Grenze gebe es Sorge wegen des Personen- und Güterverkehrs. Dies sei für einen friedlichen Irak nicht hilfreich. Ereli forderte Iran und Syrien auf, alles zur Kontrolle ihrer Grenzen zu unternehmen.

Ereli wollte sich nicht näher zum Vorwurf der irakischen Übergangsregierung äußern, wonach Iran die Sadr-Miliz in Nadschaf mit Waffen versorge. Die Berichte seien mit Besorgnis aufgenommen worden.


 

11.08.04 14:41

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxBlutige Anschläge und Luftangriffe

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Sadr-Milizen in Nadschaf: US-Armee stellt Ultimatum (AFP)
11. August 2004

Blutige Anschläge und Luftangriffe

Schiiten-Führer und Zivilisten im Irak getötet

Bei einem Bombenanschlag auf den Markt einer irakischen Kleinstadt sind am Mittwoch mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und neun verletzt worden. Die Täter hatten den Sprengsatz am Rand einer Straße in der Ortschaft Chan Bani Saad versteckt, die nördlich von Bagdad in der Nähe der Stadt Bakuba liegt.

In der Stadt Nadschaf, der Hochburg schiitischer Rebellen, verstärkten die US-Truppen ihren militärischen Druck auf die Kämpfer von Muktada al Sadr. Soldaten forderten die Rebellen in Lautsprecher-Durchsagen auf, sich zu ergeben und Nadschaf zu verlassen. Andernfalls müssten sie mit ihrem Tod rechnen. Truppen, die in das weitläufige Gelände des Friedhofs am Imam-Ali-Schrein vorstießen, wurden am Mittwoch mit Granaten angegriffen. Über der Stadt flogen Kampfflugzeuge. Kampfhubschrauber feuerten Raketen auf ein mehrstöckiges Gebäude in der Nähe des Schreins ab, in dem sich Kämpfer der Mahdi-Miliz al Sadrs verschanzt hielten.

                              

Tote bei britischen Luftangriffen

Bei Luftangriffen der britischen Armee auf Stellungen von Aufständischen in der südirakischen Stadt Amara sind in der Nacht zu Mittwoch 20 Menschen getötet worden. Weitere 50 Menschen seien verletzt worden, teilten Mitarbeiter von zwei Krankenhäusern der Stadt mit. Unter den Verletzten seien Milizionäre und Zivilisten gewesen, unter ihnen auch drei Kinder.

Die Angriffe auf Stellungen der Anhänger des radikalen Schiitenpredigers Moktada Sadr seien "gezielt und präzise" gewesen, sagte ein britischer Armeesprecher. Genaue Angaben zur Zahl der Opfer lägen ihm nicht vor.

Mordanschlag gegen Schiiten-Führer

Ein Führer der größten Schiiten-Partei im Irak ist am Mittwoch bei einem Attentat getötet worden. Ali Saadi vom Obersten Rat der Islamischen Revolution (SCIRI) sei in Mahmudijah südlich von Bagdad von "Terroristen" erschossen worden, die "im Namen des Islam handelten", sagte ein SCIRI-Sprecher in Teheran.

Saadi war Kommandant der früheren Badr-Brigaden, dem militärischen Arm der von Iran unterstützten Schiiten-Partei. Im August vergangenen Jahres war der damalige SCIRI-Chef, der Geistliche Mohammed Bakr el Hakim, bei einem Anschlag in Nadschaf getötet worden.

(N24.de, AP, AFP)

 

12.08.04 08:39

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxUS-Grossoffensive in Nadschaf

NADSCHAF

US-Großoffensive hat begonnen

US-Soldaten haben eine große Offensive in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf gestartet. Augenzeugen berichten von schweren Gefechten zwischen Schiitenmilizen des Predigers Muktada al-Sadr und US-Marineinfanteristen. Die Amerikaner sind von der Hartnäckigkeit der Rebellen beeindruckt.

Sadr-Kämpfer in Nadschaf: Erbitterter Widerstand gegen US-Offensive
GroßbildansichtAFPSadr-Kämpfer in Nadschaf: Erbitterter Widerstand gegen US-Offensive
Bagdad - "Wir haben umfangreiche Operationen zur Ausschaltung der Miliz begonnen", sagte der amerikanische Major David Holahan. An der Offensive nehmen nach Angaben des Offiziers mehrere tausend US-Soldaten teil. Ein Konvoi von Panzern und anderen Militärfahrzeugen rollte nach Nadschaf ein. In der Nähe des Schreins waren schwere Explosionen zu hören.

Auch der Korrespondent des US-Senders CNN in Nadschaf berichtete am Morgen von schweren Kämpfen in den nördlichen Außengebieten der Stadt. In der Innenstadt sei der Lärm der Feuergefechte deutlich zu hören. Weitere Augenzeugen berichteten von einer Serie heftiger Detonationen. Auch aus den südlichen Teilen der Stadt seien Schüsse aus automatischen Waffen zu hören - Rauch steige auf.

In den vergangenen Tagen haben die Truppen bereits die Altstadt von Nadschaf mit dem Imam-Ali-Schrein und dem angrenzenden Friedhof abgeriegelt, wo sich die Aufständischen halten.

"Als ob sie sich klonen"

ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE
Südirak: Schiitenaufstand weitet sich aus (11.08.2004) Video: Islamisten-Website berichtet über Enthauptung von CIA-Agent (11.08.2004) Trotz Haftbefehl: Tschalabi wieder im Irak (11.08.2004) Irak: Polizei nimmt iranischen Journalisten fest (11.08.2004)

Die Rebellen haben für den Fall einer vom irakischen Militär unterstützten US-Offensive in Nadschaf mit der Sprengung von Ölpipelines im Süden Iraks gedroht. Bei den Kämpfen in Nadschaf, die am 5. August begannen, sind bisher schon Hunderte Menschen getötet worden.

Die Verluste in den eigenen Reihen werden mit fünf US-Soldaten und 20 irakischen Soldaten angegeben. Ein amerikanischer Hauptmann zeigte sich beeindruckt von der Hartnäckigkeit des Widerstands. "Das kommt mir so vor, als ob sie sich klonen", sagte Hauptmann Patrick McFall. Während er sprach, explodierte ganz in der Nähe eine Mörsergranate.

Gestern Abend stürzte zudem in der westirakischen Provinz Anbar ein US-Transporthubschrauber ab. Dabei starben zwei US-Marineinfanteristen. Drei weitere Soldaten seien verletzt worden, teilte das US-Militärkommando heute in Bagdad mit. Der Absturz, dessen genaue Ursache noch untersucht wird, wurde nach ersten Einschätzungen nicht durch feindliches Feuer verursacht. Der Helikopter vom Typ CH-53 hatte Marines bei einem Einsatz unterstützt. In der Provinz Anbar liegen die sunnitischen Aufstandshochburgen Falludscha und Ramadi.

Uno-Sicherheitsrat verlängert Irak-Mission

Unterdessen hat sich der Weltsicherheitsrat auf eine Verlängerung der Uno-Mission im Irak um ein Jahr geeinigt. Eine entsprechende Resolution soll heute in New York angenommen werden. Die Vereinten Nationen sollten eine führende Rolle bei der Unterstützung der Iraker und der irakischen Regierung spielen, heißt es in dem Text. Spätestens in zwölf Monaten werde das Mandat überprüft.

Der neue Irak-Gesandte der Vereinten Nationen, Ashraf Jehangir Qazi, soll bereits in den nächsten Tagen in Bagdad eintreffen. Aus Sicherheitsgründen wird Qazi seinen Posten zunächst jedoch nur mit einem kleinen Mitarbeiterstab antreten. Erstmals seit Oktober erhalten die Uno damit wieder eine Präsenz im Irak: Das Personal war damals nach einer Reihe von Anschlägen abgezogen worden, denen am 19. August auch Qazis Vorgänger Sergio Vieira de Mello zum Opfer gefallen war.
 

12.08.04 18:17

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxDie "Befreiung" geht weiter..

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Verängstigte Blicke auf die Straße: Mutter und Sohn in Nadschaf (AP)
12. August 2004

Krieg in der heiligen Stadt

Nadschaf: Explosive Stimmung vor Imam-Ali-Schrein

Nadschaf, die heilige Stadt der Schiiten, kommt nicht zur Ruhe. Vor knapp einem Jahr glich die Altstadt nach einem blutigen Bombenanschlag auf Schiitenführer Mohammed Bakr el Hakim einem Kriegsschauplatz. Am Donnerstag schien der Krieg endgültig zurückgekehrt. Die Einwohner erwachten zum Lärm von Panzer- und Maschinengewehrfeuer; US-Panzer riegelten die Zufahrten zur Imam-Ali-Moschee ab, per Lautsprecher wurde zum Verlassen der Altstadt aufgefordert. Nach tagelangen Kämpfen machte die US-Armee Ernst mit ihrer Ankündigung und begann mit ihrem Großangriff auf die schiitischen Aufständischen.

Hunderte Zivilisten folgen in Panik dem Aufruf. Mit Schaumstroffmatratzen und Säcken mit Nahrungsmitteln bepackt beginnen sie am Vormittag mit dem Exodus, flüchten durch die schmalen, staubigen Gassen und über die Ausfallstraßen aus der Altstadt, an denen sich schon längst die Panzer der US-Marineinfanterie positioniert hatten.

                              

In einem Holzsarg liegt der 16-jährige Amer

Überall Verzweiflung und Trauer: Mütter tragen und ziehen in Panik ihre verängstigten Kinder mit sich, weinende Familienmitglieder stützen sich gegenseitig, während sie ihre wenigen Habseligkeiten vor sich her bugsieren. In einem Haus unweit der Imam-Ali-Moschee liegt in einem Holzsarg der 16-jährige Amer Hadi, umringt von seiner fassungslosen Familie. Er habe am Morgen trotz der Warnungen das Haus verlassen und sei prompt von einem US-Soldaten erschossen worden, berichtet ein Nachbar.

Angriff auf Moschee hätte immense Sprengkraft

Die Moschee mit dem Schrein von Imam Ali, dem Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed, gehört zu den heiligsten Stätten der Schiiten. Auf Ali führen die Schiiten die Entstehung ihrer Glaubensrichtung zurück; seit mehr als tausend Jahren pilgern Schiiten aus aller Welt zu seinem Grab. Sollte ausgerechnet die Moschee von US-Bomben getroffen werden, könnte dies eine verheerende Signalwirkung haben. Noch haben sich die gemäßigten Schiiten dem radikalen Prediger Moktada Sadr und seiner Miliz nicht angeschlossen, doch könnte die Empörung über den "Frevel" einen Massenaufstand auslösen.

Sadr und seine Anhänger spielen mit der Symbolkraft des Mausoleums. Bewusst verschanzen sie sich in dem Heiligtum und dem nahegelegenen Pilger-Friedhof. An diesem Morgen sind sie die Einzigen, die sich noch auf dem Vorplatz der beeindruckenden Wallfahrtstätte mit ihrer goldenen Kuppel sehen lassen. Nur wenigen Journalisten gelingt es überhaupt noch, in die Nähe des Schreins vorzudringen.

"Gott, wir kommen zu Dir"

Ungeniert nutzen Sadrs Anhänger die Moschee als ihren Stützpunkt: Immer wieder lässt sich beobachten, wie die Kämpfer vor dem Eingang demonstrativ ihre Waffen niederlegen und das Gebäude für eine Verschnaufpause betreten. Aus den Lautsprechern der anderen Moscheen werden sie zum Durchhalten aufgerufen: "Gott schütze unsere mutigen Kämpfer. Gott, wir kommen zu Dir; Imam Ali, wir kommen zu Dir." Nach schiitischer Überlieferung kommen alle Gläubigen, die in Nadschaf und Kerbela begraben sind, am Tag des Jüngsten Gerichts ins Paradies. "Wir geben nicht auf", versichert auch Sadrs Sprecher in Nadschaf, Scheich Ahmed el Schaibani: "Unsere Mörsergranaten und Katjuscha-Raketen nehmen die amerikanischen Stellungen beständig unter Beschuss."

US-Truppen: "Wir befreien Nadschaf"

Vom südlichen Eingang zur Moschee kommen aus den Lautsprechern ganz andere Parolen. Dort rufen die US-Truppen und ihre irakischen Verbündeten alle Einwohner zum Verlassen der Altstadt auf: "Verlasst die Stadt. Helft den Koalitionstruppen und schießt nicht auf sie. Wir sind hier, um Nadschaf zu befreien." An den anderen Zugängen zur Moschee wird derweil so heftig gekämpft, dass sich niemand mehr in ihre Nähe wagt. Berichten der Einwohner zufolge rücken die US-Truppen von dort aus immer weiter auf die Moschee zu.

Auch die irakischen Behörden und die US-Armee wissen um die explosive Situation und versichern, die Moschee sei auf keinen Fall Ziel der Angriffe. Ministerpräsident Ijad Allawi beteuert am Morgen, der Schrein des ersten Imam der Schiiten sei vor Angriffen sicher - er habe den US-Truppen und ihren Verbündeten zudem keine Erlaubnis zum Betreten gegeben. Sollte es dennoch zu Schäden kommen, so lässt Allawi vorsorglich in der Erklärung weiter vermerken, dann seien "die dort verschanzten bewaffneten Elemente dafür verantwortlich".

(N24.de, AFP)


 

13.08.04 08:46

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxEl Sadr verwundet

Nadschaf
El Sadr verwundet
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Wurde zuletzt in der Imam-Ali-Moschee vermutet
| 13.08.04 |
Der radikale Schiitenführer ist offenbar bei einem Bombenangriff der US-Truppen verletzt worden.
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„Muktada wurde bei der amerikanischen Bombardierung verletzt. Er hat drei Verletzungen an seinem Körper erlitten. Wir kennen seinen konkreten Zustand nicht und wissen auch nicht, wohin er gebracht wurde", sagte einer seiner Sprecher am Freitag.

US-Soldaten hatten am Donnerstagabend nach Angaben von Augenzeugen in Nadschaf das Wohnhaus el Sadrs gestürmt, der aber nicht zuhause gewesen sei. El Sadr führt seit Monaten den blutigen Aufstand gegen die Koalitionstruppen im Irak an. Der Sturm auf das Haus war Teil eines Großangriffes in Nadschaf, an dem Tausende US-Soldaten und irakische Sicherheitskräfte beteiligt waren. US-Truppen und irakische Einheiten kreisten außerdem die Imam-Ali-Moschee von Nadschaf, das Heiligtum der Schiiten, ein, wo sich el Sadr mit Hunderten seiner Kämpfer verschanzt haben soll.

Beobachter vermuteten, der Rebellenführer könnte sein Haus schon am Mittwoch verlassen haben, nachdem es in der Gegend zu heftigen Gefechten zwischen seiner Mahdi-Miliz und irakischen Polizisten gekommen war. Allerdings hatte der radikale Mullah noch am Dienstag geschworen, er werde „bis zum letzten Blutstropfen“ kämpfen.

Ministerpräsident Ijad Allawi rief die schiitischen Rebellen dazu auf, den Imam-Ali-Schrein zu verlassen, in dem sie sich seit Tagen verschanzt hielten. „Die heiligen Stätten in Nadschaf sind niemals solcher Gewalt ausgesetzt gewesen", hieß es in einer Erklärung Allawis. „Die Regierung ruft alle bewaffneten Gruppen auf, die Waffen niederzulegen und den Schrein zu verlassen.“ Innenminister Falah Hassan el Nakib warf den Aufständischen um el Sadr eine „Verschwörung gegen den Irak“ vor.

Belagerungsring um Moschee

Panzer und Infanterieverbände hatten zuvor einen Belagerungsring um die berühmte Moschee gezogen, wie Augenzeugen berichteten. Im Abstand von 200 Metern um das Heiligtum errichteten sie Betonmauern und Stacheldrahtzäune.

Etwa 80 Prozent der Bevölkerung des heiligen Bezirks um den Imam-Ali-Schrein und den Friedhof „Tal des Friedens“ hätten ihre Wohnungen verlassen. Nach Angaben eines dpa-Reporters vor Ort ließ das US-Militär Krankenwagen nicht passieren.  

13.08.04 09:06

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxOffensive eint Schiiten

Rüdiger Göbel
 
Offensive eint Schiiten
 
US-Armee startete Großangriff gegen Besatzungsgegner. Mehr als 160 Tote und 600 Verletzte in 24 Stunden
 
Die US-Besatzungstruppen haben eine Großoffensive gegen Aufständische im Südirak gestartet. Mit schwerem militärischem Gerät gingen sie am Donnerstag massiv gegen allenfalls leicht bewaffnete Widerstandsgruppen vor. Vor allem in der zentralirakischen Pilgerstadt Nadschaf gab es stundenlange erbitterte Gefechte. Gleichzeitig waren Tausende Zivilisten auf der Flucht aus den Kampfgebieten. Die US-Luftwaffe hatte in der Nacht mehrere Städte bombardiert. Das irakische Gesundheitsministerium sprach am Donnerstag morgen bereits von über 160 getöteten Irakern, rund 600 weitere seien bei Kämpfen in den vorausgegangenen 24 Stunden verletzt worden. Allein beim Bombardements eines Wohnviertel im Pilgerort Kut sollen mindestens 75 Iraker ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden sein.

Trotz militärisch-technischer Überlegenheit ist den US-Truppen ein Sieg über die örtlichen Widerstandskämpfer keineswegs sicher. Längst sind es nicht mehr nur die Anhänger des Schiiten-Predigers Muqtada Al Sadr, organisiert in der mächtigen Mehdi-Miliz, die sich den Besatzern zur Wehr setzen und für den Abzug der Okkupanten streiten. Nach übereinstimmenden Berichten wurden die Aufstände der Schiiten mittlerweile auf den gesamten Südirak ausgeweitet, wie zuletzt 1991. Damals war die südirakische Bevölkerung von den USA zur Rebellion gegen Saddam Hussein ermuntert, anschließend aber schmählich im Stich gelassen worden.

Unterstützt von Kampfflugzeugen versuchten Panzerverbände der US-Marines, ins Zentrum von Nadschaf vorzurücken. In den Tagen zuvor hatten US-Soldaten und einheimische Kollaborateure bereits die Zufahrtsstraßen zur Imam-Ali-Moschee und dem angrenzenden Friedhof abgeriegelt. Das »Tal des Friedens« ist eine der größten Begräbnisstätten der islamischen Welt. Die US-Luftwaffe bombardierte das Gräbermeer am Donnerstag mehrfach; dort halten sich Kämpfer der Mehdi-Miliz auf. Auch einen Angriff auf den Imam-Ali-Schrein, der als wichtigstes Heiligtum der Schiiten weltweit gilt, schlossen die Besatzungstruppen nicht aus.

Mit ihrem rigorosen Vorgehen bringen die USA auch Iraker auf, die nicht unbedingt Parteigänger des Schiitenpredigers Al Sadr sind. Aus Protest gegen die Offensive legte der Vizegouverneur von Nadschaf, Dschaudat Al Kuraischi, am Donnerstag sein Amt nieder. Die US-Militäroperation verurteilte er als »terroristischen Einsatz gegen diese heilige Stadt«. Iraks Vizepräsident Ibrahim Al Dschaafari rief die US-Armee zum Rückzug auf. »Nur irakische Truppen sollten in Nadschaf bleiben«, sagte er im arabischen Nachrichtensender Al Dschasira, vergeblich. »Ministerpräsident« Ijad Allawi dagegen machte die Besatzungsgegner für das US-Vorgehen verantwortlich.

Anhänger Al Sadrs kündigten in Reaktion auf die jüngste US-Offensive an, Pipelines und Ölanlagen im Hafen der südirakischen Metropole Basra sprengen zu wollen. Auch der zivile Widerstand gegen die Besatzer-Offensive nimmt zu. Wie Al Dschasira berichtete, gab es in Nassirija eine große Antikriegsdemonstration. Tausende Iraker forderten dabei den Rücktritt des amtierenden Interimspremiers. Der Internetdienst »freace.de« meldete, Arbeiter einer Ölpumpstation der am Euphrat gelegenen Stadt hätten die Anlagen aus Protest gegen die Unterstützung der »Übergangsregierung« für die amerikanische Offensive abgeschaltet. Hierdurch sei die Versorgung der Hauptstadt Bagdad mit Raffinerieprodukten und Flüssiggas unterbrochen. Für heute werden landesweit Demonstrationen nach den Freitagsgebeten erwartet, auch beim Nachbarn Iran.
 
 

21.08.04 21:58

51345 Postings, 8809 Tage eckiUS-Korruption im Irak

US-Korruption im Irak
20.08.2004


Wie ein in den nächsten Tagen veröffentlichter Untersuchungsbericht zeigen wird, sind mindestens 8,8 Milliarden US-Dollar des "Entwicklungsfonds für den Irak" verschwunden.

Die Untersuchung ist von der US-"Zivilverwaltungsbehörde" ("Coalition Provisional Authority", CPA) selbst durchgeführt worden. Der "Entwicklungsfonds" wurde aus irakischen Ölverkäufen, beschlagnahmten irakischen Bankkonten im Ausland und Überschüssen des "Öl für Nahrungsmittel"-Programms der Vereinten Nationen gefüllt. Die UN selbst hatte den Umgang mit den Geldern schon im vergangenen Monat kritisiert. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Hilfsorganisation Christian Aid kritisiert, 4 Milliarden US-Dollar des "Entwicklungsfonds" verschwunden waren.

Der Untersuchungsbericht zeigt nun, wie diese Gelder dem irakischen Volk vorenthalten wurden. So wurden beispielsweise nach Angaben der CPA 74.000 Sicherheitsleute bezahlt, diese Zahl konnte aber in keiner Weise belegt oder nachvollzogen werden. In einem anderen Fall wurden 8.206 Sicherheitsleute auf einer Gehaltsliste geführt, es wurden aber nur 603 Menschen gezählt, die tatsächlich diese Aufgabe erfüllten.

Diese angestellten "Sicherheitsleute" - die nichts anderes als internationale Söldner sind - werden den US-Besatzern von privaten Unternehmen zur Verfügung gestellt. Für den Schutz der US-"Übergangsverwaltung" war das Unternehmen Global Risk zuständig.

"Derart riesige Widersprüche werfen Fragen nach möglichem Betrug, Verschwendung und Mißbrauch auf", sagten die drei demokratischen Senatoren Ron Wyden, Tom Harkin und Byron Dorgan, die eine Erklärung des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld forderten.

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Wird Zeit, das wir auch ein paar Milliarden beisteuern, die sich korrupte amerikanische Firmen dann einschieben können....  

21.08.04 22:02

8298 Postings, 8424 Tage MaxGreenDas Geld wurde an der Wall-Street angelegt

deshalb steigen die Kurse trotz hohem Ölpreis.

 

21.08.04 23:16

51345 Postings, 8809 Tage eckiWann lassen sie uns endlich in Frieden?

Wann lassen sie uns endlich in Frieden?

Von Hasan Hussain, Bagdad

21._August_2004

Auf Inszenierungen versteht sich der nur 30 Jahre alte Mann, man muß es ihm lassen. Hat er die Moschee, hat er die Stadt verlassen? Beugt er sich der Regierung in Bagdad, oder wird er weiter Widerstand leisten? Akzeptiert er das Wort des geachteten Geistlichen al Sistani, oder beharrt er darauf, selbst religiöse Autorität zu sein? Seit Tagen wird über Muqtada al Sadr gerätselt.


"Daß einer wie al Sadr einen gewissen Einfluß haben kann, zeigt nur, wie schwach die irakische Gesellschaft noch ist", sagt Ahmad al Rikay, Direktor des Senders Radio Dijla. Er hält es für einen Hohn, daß al Sadr seine bewaffnete Schar "Armee des Mahdi" genannt hat. Denn das kommt einer Gotteslästerung schon recht nahe. Der Mahdi, das ist der Erleuchtete, der Retter, der Messias. "Kein ernstzunehmender Geistlicher würde es wagen, seiner Gefolgschaft einen solchen Namen zu geben", sagt al Rikay. Überhaupt, al Sadrs Bewegung habe überhaupt nichts Spirituelles.

Die drei Gruppen seiner Gefolgschaft

Aus welchen Leuten setzt sich die "Armee des Mahdi" zusammen, was will al Sadr? Drei Gruppen machen dessen Gefolgschaft aus, so al Rikay. Da sind erstens ehemalige Gefolgsleute Saddam Husseins: Mitglieder der Baath-Partei, Fedaijin, auch viele Geheimdienstleute darunter. Sie haben unter dem neuen Regime nichts zu verlieren, ihnen ist an der Erschütterung der Ordnung gelegen. Ob man die Unterwanderung von al Sadrs Armee durch Saddam-Leute beweisen könne? "Unter den Toten der Kämpfe in Nadschaf", sagt al Rikay, "hat man etliche mit den typischen Tätowierungen der Fedaijin gefunden."

Obwohl al Sadr keine theologische Autorität besitzt, unterstützt ihn - zweitens - doch eine kleine Gruppe frommer Schiiten. Sie tun das im Grunde nur, um al Sadrs Vater zu ehren, den hochangesehenen Großajatollah Muhammad Sadiq al Sadr, den Saddam 1999 in Nadschaf ermorden ließ. Der Sohn zehrt vom Ansehen des Vaters - obwohl dieser immer wieder deutlich gemacht habe, so al Rikay, daß al Sadr keineswegs sein Lieblingssohn sei, der in die Fußstapfen des Vaters treten solle. Und al Rikay fügt hinzu, überall in Nadschaf und in Bagdad sei das Gerücht zu hören, al Sadr sei möglicherweise geistig nicht gesund.

Junge, agressive Gefolgschaft

Die größte Gruppe aber, die al Sadr unterstützt, das sind arbeitslose junge Leute, ungebildet, ohne jede Perspektive und voller Haß. "Diese Leute sind eine Art Lumpen-Armee. Ganz bewußt zerstören sie die öffentliche Ordnung. Sie plündern, sie rauben, sie überfallen Musikläden - ihr Treiben erinnert manchmal an das der Taliban in Afghanistan." 10.000 bis 15.000 junge Leute sollen al Sadrs Armee angehören, allein in Bagdad sollen es etwa 6000 sein. Ihre Hochburg ist hier Sadr-City, ehemals Saddam-City: In kleinen Gruppen machen sie die Straßen unsicher. Sie sind nur leicht bewaffnet, längst nicht jeder hat eine eigene Waffe. Sie ziehen marodierend umher, terrorisieren die Bevölkerung und wollen alle gesellschaftlichen Fortschritte blockieren.

Al Rikay: "Wo sich ihnen niemand in den Weg stellt, fühlen sich im Rausch des Sieges." Immer wieder ist in den Zeitungen zu lesen, daß viele von al Sadrs Kämpfern drogenabhängig seien. Sie nähmen, wie auch etliche Selbstmordattentäter, aus Iran kommende Betäubungsmittel, die weit billiger seien als Haschisch oder Alkohol.

Marionette des Iran?

Nach den letzten Kämpfen in Nadschaf fand man bei zahlreichen Toten Waffen iranischer Herkunft - es handelte sich dabei keineswegs um alte Waffen, die im iranisch-irakischen Krieg erbeutet worden waren, sondern um neuestes Gerät. Das nährte abermals den Verdacht, al Sadr sei in Wahrheit eine Marionette Irans. Sicher ist jedenfalls, daß er sich vor etwa einem halben Jahr für einige Wochen in Iran aufgehalten hatte: Danach ging es zügig mit dem Aufbau der "Armee des Mahdi" voran.

Gerüchten zufolge sollen 70 bis 80 Millionen Dollar aus Iran in den Irak geflossen sein. Etliche radikale Gruppierungen sollen direkt aus Iran finanziert werden. Höhere Ränge bekommen 200 bis 300 Dollar im Monat, einfache Mitglieder etwa 100 Dollar - eine Summe, von der man im Irak gut leben kann. Wie so oft gilt auch hier: Der Zulauf, den radikale islamistische Gruppen haben, hat oft schlicht materielle Gründe. Die Islamisten sorgen für einen Rest öffentlicher Wohlfahrt.

Hauptsache Ruhe - das ist die Devise

Doch das ändert nichts daran, daß die Mehrheit der Menschen - auch im heiligen Ort Nadschaf - die Querelen al Sadrs leid ist. "Wir haben diese sinnlosen Kämpfe restlos satt, wir haben diese Unruhe satt, wir haben al Sadr satt", sagt Hanaa Eduar, eine Frauenrechtlerin aus Bagdad, die an der Nationalkonferenz in der vergangenen Woche beteiligt gewesen war und die mit durchgesetzt hat, daß im neuen Nationalrat aus hundert Mitgliedern ein Viertel per Dekret Frauen sind. Sie drückt damit eine Stimmung aus, die nicht nur unter politisch Aktiven verbreitet ist. "Sie können sich gar nicht vorstellen", sagt sie, "wie groß hier das Bedürfnis nach Ruhe, nach Normalität, nach Alltag ist. Eines ist den Radikalen gelungen: Sie haben die Mehrheit der Menschen in die Lethargie getrieben - kaum einer interessiert sich hier noch für das öffentliche Leben. Es geht nur darum, halbwegs unbeschadet, unverletzt und satt über die Runden zu kommen."

Selbst wenn Polizei und Nationalgarde die Moschee in Nadschaf stürmten, würde die Mehrheit der Bevölkerung darauf kaum mit Unmut reagieren. "Hauptsache Ruhe - das ist die Devise", sagt Hanaa Eduar. Mit Leidenschaft schwärmt sie für eine Politik der inneren Sicherheit. In Ijad Allawi, dem entschlossen auftretenden Ministerpräsidenten der Übergangsregierung, sieht sie den idealen Mann dafür - auch wegen seiner früheren Arbeit für Geheimdienste. Die fortschrittliche Frauenrechtlerin, die für mehrere NGOs arbeitet, wiederholt es immer wieder: "Was wir brauchen, ist eine gute, eine harte Polizei. Wir brauchen sozialen Frieden. Ohne ihn hat das Land mit Sicherheit keine Zukunft."

So leicht zu zerstören, so schwer wiederaufzubauen

Ein erster Schritt in diese Zukunft machte in der vergangenen Woche die Nationalkonferenz. Ihre Teilnehmer haben sich heftig gestritten, waren mehrfach am Rande des Abbruchs, es wurde nach Kräften gekungelt und über den Tisch gezogen. Und doch endete die Runde zumindest mit einem halben Erfolg. Es gibt nun den Nationalrat, der den Auftrag hat, die Wahlen Ende Januar 2005 vorzubereiten. Was er zu tun hat, wird unspektakulärer Alltag sein: Im Oktober wird es eine Volkszählung geben, es wird ein Wahlgesetz und ein Parteiengesetz beschlossen werden, und dann werden Parteien und Listen zu beurteilen sein. Die Ergebnisse der Nationalkonferenz sind nicht öffentlich, hinter der Bühne vorbereitet worden, und daher sieht das Ergebnis abgekartet aus, zumal die hundert Mitglieder des Nationalrats en bloc bestimmt worden sind.

Doch das stört den Rundfunkdirektor überhaupt nicht. "Bedenken Sie doch", sagt al Rikay, "zum ersten Mal seit der Monarchie gibt es im Irak ein Gremium, in dem verschiedene Gruppen vertreten sind und das entscheiden kann. Unterschiedliche Parteien, religiöse und ethnische Gruppen und so fort sitzen da zusammen und müssen sich einigen: Das ist sensationell für uns. So etwas gibt es nirgendwo in dieser Region - in Syrien so wenig wie in Lybien." Es sei so leicht zu zerstören, und so schwer wiederaufzubauen, fügt er hinzu.

Wie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

Ob der Irak noch ein besetztes Land sei? Al Rikay entgegnet mit einer verblüffenden historischen Parallele: "Unsinn, wir sind nicht mehr besetzt. Es ist bei uns wie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Da hat die Anwesenheit der Amerikaner auch nicht die Selbständigkeit des deutschen Staates verhindert, im Gegenteil. Noch heute ist die amerikanische Armee in Deutschland - und ist das Land damit ein besetztes Land?" Was der Irak brauche, das seien Geduld und Ausdauer. Die Schaffung des Nationalrats sei ein Schritt in die richtige Richtung - und keiner all der al Sadrs des Iraks könne dagegen etwas ausrichten.

Auch habe man inzwischen gelernt, sich wieder zu freuen, sagt Hanaa Eduar. Etwa über den 4:2-Sieg der irakischen Fußballmannschaft über Portugal bei den Olympischen Spielen. Riesengroß sei der Jubel gewesen. Wie er sich ausgedrückt habe? "Die Menschen sind auf die Straße gerannt und haben mit ihren Pistolen und Gewehren in die Luft geschossen."

Der Verfasser ist Iraker und Mitarbeiter der Deutschen Welle in Bonn.

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22.08.2004, Nr. 34 / Seite 3

Grüße
ecki  

26.08.04 18:36

51345 Postings, 8809 Tage eckiSchiiten klagen freie Wahlen ein, USA. sagt njet

http://www.spiegel.de/archiv/dossiers/0,1518,289007,00.html

SCHIITEN

Die Bataillone des Ajatollah

Aus dem im Chaos versinkenden Irak wollen junge Extremisten einen schiitischen Gottesstaat nach dem Vorbild Irans schmieden. An den Schiiten, die gut 60 Prozent der Gesamtbevölkerung stellen, wird künftig im Irak nicht mehr vorbeiregiert.


Ein Schiitenführer provoziert die Weltmacht USA: Der Rechtsgelehrte Ali al-Sistani droht den Besatzern und klagt das Recht auf freie Wahlen ein, seine Anhänger würden damit zur stärksten Kraft. Doch einen zweiten Gottesstaat am Golf will Washington nicht zulassen.
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Demokratie und Wahlen? Aber nur mit Wahlhelfern aus Florida...

Grüße
ecki  

26.08.04 18:50

10665 Postings, 7371 Tage lumpensammler#1057

Ich hätte mich gewundert, wenn die Amis ausgerechnet im Irak nicht betrügen würden. Sie tun es weltweit, egal ob die Lügen und Tricksereien im täglichen Geschäft oder der Beschiß im großen Stil, wie derzeit in Börse und Politik.

Nach 10 Jahren Geschäftserfahrungen mit Amerikanern hat sich mein anfangs positives Bild leider zunehmend verdüstert. Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen passen da wie die Faust aufs Auge.  

26.08.04 22:36

69033 Postings, 7577 Tage BarCodeIch wünsche den Kurden und Sunniten

und Christen im Irak auch keinen Schiitischen Gottesstaat nach dem Vorbild des Iran. Das heißt für sie nämlich nix Gutes.
Guckt euch mal um, was mit den Kurden nach Khomeneis Machtübernahme im Iran gelaufen ist...


Gruß BarCode
 

26.08.04 23:28

51345 Postings, 8809 Tage eckiWünscht du den Kurden eher so eine Sunnitenherrsch

aft, wie unter Hussein? Da gabs dann die Segnungen der Hightechchemie für die Kurden....

Jedenfalls ist klar, das es nicht im Interesse der USA ist, Freiheit und Demokratie zu bringen, den Demokratie im Irak wäre Schiitsch geprägt.

Grüße
ecki  

26.08.04 23:39

69033 Postings, 7577 Tage BarCodeDie Kurden habben die letzten 12 Jahre

praktisch nicht mehr unter der Herrschaft Saddams gelebt und inzwischen eigene Strukturen aufgebaut. Ansonsten ist die erste Frage überflüssig, da der ja nun gerade von den Amis weggeputz wurde und nicht von den Schiiten.

Demokratie im Irak wäre im Norden kurdisch, in der Mitte sunnitisch und im Süden schiitisch geprägt.

Demokratie im Irak dürfte aber vorläufig noch einen schweren Stand haben, da die Glaubensgruppen erstmal ihren Alleinvertretungsanspruch aufgeben müssten und ein weltliches Regime akzeptieren.

Ansonsten halte ich Aussagen wie die von Lumpensammler, die darauf hinauslaufen, dass "der Amerikaner als solcher" ein Lügner und Betrüger auf breiter Front ist, für nicht weniger rassistisch, als diejenigen von der Antiaraber-Front hier on board, die über diese sich ziemlich wortgleich äußern.

Gruß BarCode

 

26.08.04 23:44

69033 Postings, 7577 Tage BarCodeDas "b" könnt ihr habbben... o. T.

26.08.04 23:44

51345 Postings, 8809 Tage eckiEine Aufspaltung des Iraks würde aber auch

nicht gerade die ersehnte Stabilität bringen. Das gibt neue Begehrlichkeiten, und so sauber sind die Siedlungsgebiete ja auch nicht abgegrenzt.

Und im Süden hättest du dann ein Gottestaat mit 80% Schiiten.

Eine echte Zwickmühle in die sich die USA manövriert hat.

Grüße
ecki  

27.08.04 00:17

69033 Postings, 7577 Tage BarCodeIn der Zwickmühle stecken wohl eher die Iraker

und sie waren auch schon vor der amerikanischen Einmischung drin - vor allem die Kurden. Was denen bevorstehen könnte in einem schiitischen Gottestaat:

"Bereits wenige Wochen nach der Machtübernahme der islamischen Regierung in Februar 1979,
gerade während des Neujahrfestes(Newroz) gaben die islamischen Truppen in der Stadt
Sanandaj, der zweitgrößten Stadt Ostkurdistans eine erste Probe ihrer Macht und richteten ein
Blutbad an, bei dem mehr als 500 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder getötet wurden.
Am 19. August desselben Jahres verkündete Ayatollah Khomeini in Namen der „einheitlichen
islamischen Nation“ den Heiligen Krieg gegen die kurdische Zivilbevölkerung. Es wurden
Zehentausende schwerbewaffneten Pasdaran(islamische Revolutionsgarden) nach Kurdistan
geschickt. Parteien und politische Gruppierungen wurden verboten. Sie setzten alle Arten von
Waffen gegen die wehrlose Menschen ein. Innerhalb von wenigen Tagen wurden Hunderte in
den Städten Paweh, Sanandaj, Baneh, Mahabad usw., die willkürlich festgenommen worden
waren, von dem bekannten Verbrecher Mulla „Chalchali“ auf offener Straße hingerichtet. Als
diese Menschen immer wieder sagten, sie seien unschuldig, hatte er immer wieder geantwortet,
„wenn ihr unschuldig seid, dann kommt ihr nach eurem Tod ins Paradies“!! Massenmorde
wurden angerichtet. Allein in den Dörfern „Qarna und Qelatan“ haben die Pasdaran alle
Einwohner massakriert. Über 60% der Opfer waren Kinder und Frauen. Unzählige junge
Mädchen wurden vergewaltigt und danach hingerichtet. Diese Gräueltaten werden mit einer
Koran-Version gerechtfertigt, nach der die „ungläubigen“ Jungfrauen nicht als Jungfrau
hingerichtet werden dürfen, so die islamischen Pasdaran."

Ist aus kurdischer Quelle, daher entsprechend zu bewerten, aber sicher nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Insofern würde es schon Sinn machen, den Kurden ihren eigenen Staat zu lassen. Aber da werden alle anderen davor sein - vor allem Türken und Iraner. Trotzdem wird eine Art weltlicher Bundesstaat  die einzige Lösung sein. Wäre auch sehr zu begrüßen in der Region. Hier teile ich durchaus die positive Vision der gutgläubigen Amis mit ihrem demokratischen Messianismus. (Um es klarzustellen: zu den Gutgläubigen zähle ich nicht die Handelnden!) Allein: Auf diese Art werden die Weltprobleme im Allgemeinen und die regionalen Probleme des mittleren Ostens wohl kaum zu lösen sein (mit dem Messianismus) - schon weil die Handelnden alles andere als Gutgläubige sind.

Gruß BarCode

 

05.09.04 19:36

51345 Postings, 8809 Tage eckiSaddams Vize offenbar festgenommen

05. September 2004Druckversion | Versenden | Leserbrief
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IRAK

Saddams Vize offenbar festgenommen

Amerikanischen Truppen soll es gelungen sein, einen weiteren Vertrauten des gestürzten Diktators Saddam Hussein zu verhaften. Sein Vize Isset Ibrahim al-Duri wird vorgehalten, eine zentrale Rolle beim Kampf der Aufständischen zu spielen. Außerdem soll er am Giftgaseinsatz gegen Kurden beteiligt gewesen sein.

Saddam-Vize al-Duri bei früherer Truppenparade: Auf Platz sechs der Fahndungsliste
GroßbildansichtDPASaddam-Vize al-Duri bei früherer Truppenparade: Auf Platz sechs der Fahndungsliste
Bagdad/Kairo - "Wir sind zu 90 Prozent sicher, dass er es ist, in den nächsten Stunden werden ärztliche Untersuchungen die endgültige Gewissheit bringen", sagte der irakische Staatsminister für Provinzen, Wael Abdellatif, am Sonntag dem Sender Al Arabija. Von Seiten der US-Truppen wurde die Festnahme zunächst nicht bestätigt.

Isset Ibrahim sei den Amerikanern, die bei ihrer Razzia von irakischen Nationalgardisten unterstützt worden seien, in der Nähe von Tikrit ins Netz gegangen, so der Sender Al Arabija. Washington hatte auf den Saddam-Vize ein Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar ausgesetzt. Bei dem Einsatz in Tikrit sollen 70 Anhänger Ibrahims getötet, weitere 80 festgenommen worden sein. In Bagdad löste die Nachricht Jubel bei der schiitischen Bevölkerung aus. Viele gaben Freudenschüsse in die Luft ab. Auf der US-Fahndungsliste mit den 55 meistgesuchten Irakern stand Ibrahim auf Platz sechs.

El Arabija berichtete, der ehemalige Stellvertreter von Saddam Hussein im Revolutionären Kommandorat sei in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Deshalb habe man ihn noch nicht aus Tikrit nach Bagdad bringen können. Isset Ibrahim al-Duri leidet seit Jahren an Leukämie.

Die US-Armee hatte mehrfach behauptet, der Saddam-Vize spiele eine wichtige Rolle bei der Planung und Finanzierung von Anschlägen irakischer Aufständischer. Zudem soll er eine Führungsrolle inne gehabt haben, als 1988 Chemiewaffen gegen die kurdische Bevölkerung in der Stadt Halabdscha im Nordirak eingesetzt wurden. Damals wurden tausende Menschen getötet.

Amerikanische Soldaten und irakische Sicherheitskräfte hatten seit Freitag große Razzien in Dur bei Tikrit durchgeführt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,316742,00.html  

07.09.04 15:09

8584 Postings, 8514 Tage Rheumax989 US-Soldaten im Irak gefallen

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Blutige Kämpfe in Bagdads Armenviertel Sadr City (AFP)
07. September 2004

989 US-Soldaten im Irak gefallen

Kerry: "Der falsche Krieg am falschen Ort zur falschen Zeit."

Der blutige Aufstand des radikalen Schiitenführers Moktada al Sadr hat sich offenbar von der irakischen Pilgerstadt Nadschaf nach Bagdad verlagert. Bei Kämpfen zwischen Anhängern Al Sadrs und US-Truppen wurden am Dienstag im Armenviertel Sadr City mindestens 34 Menschen getötet und fast 200 verletzt, wie die Streitkräfte und irakische Behörden mitteilten. Zuvor war im Westen Bagdads ein Anschlag auf Gouverneur Ali al Haidri verübt worden. Dieser blieb nach Behördenangaben unverletzt, zwei Menschen in der Nähe wurden jedoch getötet.

Bei den Feuergefechten in Sadr City wurden nach Armeeangaben auch mehrere US-Soldaten verwundet. Einem amerikanischen Militärsprecher zufolge begannen die Kämpfe, nachdem die Aufständischen mehrere US-Soldaten auf deren Routine-Patrouillen angegriffen hätten. "Wir sind ständig unter Beschuss geraten", sagte Hauptmann Brian O'Malley. Anwohnern zufolge waren schon die ganze Nacht laute Explosionen und Gewehrfeuer im Stadtteil Sadr zu hören.

Vor zehn Tagen stimmte Al Sadr einem Friedensabkommen zu, mit dem der dreiwöchige Aufstand in Nadschaf formell beendet wurde. Darin wurde den Kämpfern seiner Mahdi-Miliz freies Geleit zugesichert. Beobachter vermuten, dass viele Milizionäre daraufhin nach Sadr City in Bagdad zogen, einer Hochburg verarmter und militanter Schiiten.

Der Stadtteil mit etwa zwei Millionen überwiegend schiitischen Einwohnern hieß bis 2003 noch Saddam City. Nach dem Sturz des früheren Machthabers Saddam Hussein benannten die Einwohner das Armenviertel in Sadr City um. Der Name geht auf den Vater des radikalen Schiitenpredigers Moktada Al Sadr zurück, Ayatollah Mohammed Sadek Sadr. Dieser genoss unter den irakischen Schiiten hohes Ansehen. 1999 ließ Saddam Hussein ihn ermorden. Sein Sohn Moktada verfügt in Sadr City nun über ein breites Netzwerk seiner Miliz, der so genannten Mehdi-Armee.

                              

Acht tote US-Soldaten an einem Tag

Am Montag waren nahe der irakischen Stadt Falludscha beim Anschlag eines Selbstmordattentäters sieben Marineinfanteristen getötet worden. Ein weiterer US-Soldat starb in der Nähe von Bagdad, als sein Konvoi von einer Bombe getroffen wurde. Damit erhöhte sich die amtlicherseits genannte Zahl der US-Soldaten, die seit März 2003 im Irak getötet wurden, auf 989.

Kerry will Irak-Abzug bis 2008

Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, John Kerry, will die US-Truppen innerhalb von vier Jahren aus dem Irak abziehen. "Mein Ziel ist es, sie möglichst in meiner ersten Amtszeit nach Hause zu holen", sagte Kerry bei einer Wahlkampfveranstaltung in Canonsburg im Staat Pennsylvania. "Es ist der falsche Krieg am falschen Ort zur falschen Zeit." Die 200 Milliarden Dollar für den Krieg wären im Gesundheits- und Sozialsystem besser angelegt gewesen, warf er Amtsinhaber George W. Bush vor.

Ultimatum an französische Regierung

In der Krise um zwei im Irak entführte französische Journalisten haben die Geiselnehmer von der Regierung in Paris angeblich die Erfüllung von drei Bedingungen binnen 48 Stunden verlangt. Die Website islamic-minbar.com veröffentlichte am Montag eine angebliche Erklärung der Entführer, deren Authentizität zunächst nicht feststand. Demnach forderte die Extremistengruppe Islamische Armee, Paris müsse einen vom mutmaßlichen Terroristenführer Osama bin Laden angebotenen Waffenstillstand annehmen, fünf Millionen Dollar Lösegeld zahlen und sich verpflichten, mit dem Irak keine militärischen oder kommerziellen Kontakte aufzunehmen.

Die Internet-Erklärung legte nahe, dass die Übergabe der französischen Geiseln am Wochenende an Bombardements in der Umgebung von Latifija scheiterte. "Hütet Euch davor, uns anzugreifen, wie Ihr es in Latifija an jenem Tag gemacht habt, an dem wir sie übergeben wollten", hieß es in der Erklärung. Die Forderungen könnten möglicherweise auch auf andere westliche Regierungen bezogen sein. Ein Diplomat in Bagdad, der nicht namentlich genannt werden wollte, äußerte allerdings Zweifel an der Authentizität der Erklärung. Lösegeld sei nicht gefordert worden, sagte er. "Das entspricht überhaupt nicht dem Geist der Gruppe."

Mit diplomatischen Kontakten, Unterstützung durch arabische Staaten und Appellen auch von den Moslems in Frankreich bemüht sich Paris seit Tagen, die Freilassung der am 20. August verschleppten Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot sowie ihres syrischen Fahrers zu erreichen. Noch am Montagmorgen sprach die französische Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie von "seriösen Hinweisen", dass die Freilassung erreicht werden könne. Allerdings sei "äußerste Vorsicht" geboten, weil die Lage im Irak "chaotisch" sei, fügte sie hinzu.

Malbrunots Lebensgefährtin hatte am Sonntag gesagt, die Freilassung sei vereinbart, werde aber durch das "Umfeld von Guerillakrieg" verhindert. Der französische Außenminister Michel Barnier hatte am Wochenende seine Vermittlungsbemühungen in Jordanien vorerst unterbrochen und war nach Paris zurückgekehrt. Premierminister Jean-Pierre Raffarin hatte alle Politiker ermahnt, bei den Stellungnahmen zu der Geiselaffäre Zurückhaltung zu üben. "Je weniger man sagt, umso besser ist es für sie", sagte auch Alliot-Marie.

(N24.de, AFP, AP)


 

08.09.04 08:58

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxDa waren`s nur noch..

In der irakischen Widerstandshochburg Falludscha ist es erneut zu heftigen Gefechten zwischen der US-Armee und Aufständischen gekommen.


Dabei sind nach amerikanischen Angaben vom Mittwoch bis zu 100 Widerstandskämpfer getötet worden. Am Dienstagabend seien die Angriffe auf Falludscha fortgesetzt worden. Ziele in der Stadt seien von Panzern und mit Artillerie beschossen worden, hieß es. Auch seien Bomben abgeworfen worden.

Annan stellt Wahlen in Frage

UN-Generalsekretär Kofi Annan befürchtet negative Auswirkungen der andauernden Gewalt auf den Demokratisierungsprozess im Irak. In Annans Irak-Bericht heißt es, wegen der anhaltenden Gewalt werde es immer schwieriger, die Bedingungen für das Gelingen von Wahlen in knapp fünf Monaten zu schaffen.

Die Vereinten Nationen steckten in einer echten Zwickmühle, räumte Annan ein. Sie wollten der irakischen Bevölkerung helfen, die nach UN-Unterstützung verlange, würden aber von gewissen Gruppen und Individuen angegriffen, die sie an der Durchführung ihrer Mission zu hindern versuchten.

Rebellen kontrollieren große Teile

Spitzenbeamte des US-Verteidigungsministeriums sagten nach einem Bericht der „New York Times", dass Aufständische weite Teile des Zentraliraks kontrollierten. Wie das Blatt in seiner Onlineausgabe vom Mittwoch weiter schreibt, ist unklar, wann die Streitkräfte und ihre irakischen Verbündeten diese Gebiete zurückgewinnen könnten. Hochburgen der Rebellen seien etwa Ramadi, Falludscha, Bakuba und Samarra.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Generalstabschef Richard Myers sagten bei einer Pressekonferenz in Washington, künftige Erfolge im Kampf gegen Aufständische hingen vom Ausbildungstand der irakischen Soldaten ab. Diese sollen nach US-Vorstellungen bei den Militäroperationen federführend sein. Myers betonte, die irakischen Streitkräfte seien zur Zeit noch nicht in der Lage, die Kontrolle über diese Gebiete bis Ende 2004 zu erkämpfen und auch danach zu verteidigen.

Es sei beunruhigend, dass in bestimmten sunnitischen Regionen bis zum Januar kommenden Jahres nicht die für das Abhalten von Wahlen notwendige Sicherheit hergestellt werden könne. Eine Verschiebung der Wahlen würde aber die Bevölkerung in den Schiitengebieten wütend machen, schrieb die „New York Times“. Die USA und die irakische Übergangsregierung wollten ein Strategiekonzept erarbeiten, wie diese Städte von den Rebellen zurückerobert werden könnten.

1000 US-Soldaten getötet

Unterdessen bestätigte das Weiße Haus, dass am Dienstag das 1000. Mitglied der US-Streitkräfte seit Beginn des Krieges vor 18 Monaten gefallen sei. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, sagte: „Nach meinem Verständnis sind 997 uniformierte gefallen und drei Zivilangestellte.“ Nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN starben bisher 1002 Amerikaner im Irak. Insgesamt seien 1129 Angehörige der Koalition aus 15 Nationen getötet worden, berichtete der Sender.
 

08.09.04 09:00

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxPanzervorstoß ins Armenviertel

 
Über 30 Tote bei Kämpfen in Bagdad. Autobombenanschlag auf Gouverneur
 
Bei heftigen Gefechten im Bagdader Armenviertel Sadr sind am Dienstag mindestens 34 Menschen ums Leben gekommen. Fast 200 wurden bei den Kämpfen zwischen US-Soldaten und Anhängern des Schiitenführers Muqtada Al Sadr verletzt, wie das irakische »Gesundheitsministerium« mitteilte. Zuvor war im Westen Bagdads ein Anschlag auf den Gouverneur der Hauptstadt, Ali Al Haidri, verübt worden. Der Politiker blieb nach Behördenangaben unverletzt, zwei Menschen in der Nähe wurden jedoch getötet.

Die Kämpfe in Sadr begannen, nachdem Widerständler mehrere US-Soldaten angegriffen hatten, wie Militärsprecher Brian O’Malley mitteilte. Das irakische »Ministerium« berichtete von 33 Toten und 193 Verwundeten. Zudem wurde laut O’Malley ein US-Soldat getötet, mehrere erlitten Verletzungen. US-Panzer rückten in das Viertel ein, mehrere Kampfflugzeuge kreisten über den Straßen. Anwohnern zufolge waren die ganze Nacht zum Dienstag laute Explosionen und Gewehrfeuer zu hören. Vor den Gefechten hatte in dem Viertel eine gespannte Ruhe geherrscht, nachdem Al Sadr seine Anhänger in der vergangenen Woche zur Einstellung der Kampfhandlungen aufgerufen hatte. Vor zehn Tagen stimmte er einem Friedensabkommen zu, mit dem der dreiwöchige Aufstand in der Pilgerstadt Nadschaf formell beendet wurde. Darin wurde den Kämpfern seiner Mahdi-Miliz freies Geleit zugesichert.

Im Westen Bagdads eröffneten Bewaffnete am Dienstag morgen das Feuer auf den Konvoi von Gouverneur Al Haidri, wie ein Sprecher des »Innenministeriums« mitteilte. Wenige Sekunden später sei in der Nähe der Fahrzeugkolonne eine Autobombe explodiert. Zwei Menschen seien getötet worden, drei Leibwächter hätten Verletzungen erlitten.

In und nahe der Hauptstadt wurden nach Angaben der Streitkräfte weitere vier US-Soldaten getötet. Erst am Montag waren bei einem Angriff in Falludscha sieben Marineinfanteristen ums Leben gekommen. Seit Beginn des Irak-Krieges im März 2003 wurden nach Zählungen der Nachrichtenagentur AP damit bereits 995 US-Soldaten getötet.

Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, John Kerry, will die US-Soldaten innerhalb von vier Jahren aus dem Irak abziehen. »Mein Ziel ist es, sie möglichst in meiner ersten Amtszeit nach Hause zu holen«, sagte Kerry bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Pennsylvania. »Es ist der falsche Krieg am falschen Ort zur falschen Zeit.«

Auch im Nordirak kam es erneut zu Kämpfen. In Mosul wurde der Sohn des Gouverneurs der Provinz Ninive erschossen, wie Krankenhausmitarbeiter erklärten. In Kerbela sollen polnische und irakische Einheiten nach einer Razzia ein Waffen- und Munitionslager beschlagnahmt haben.

(AP/AFP/jW)
 
 

08.09.04 09:28

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxMehr als tausend US-Militärs im Irak getötet


Washington/Bagdad - Die Zahl der seit dem Einmarsch der US-Streitkräfte im Irak getöteten US-Militärangehörigen hat die Grenze von tausend überschritten. Wie ein Pentagon-Vertreter in Washington mitteilte, wurden mindestens 1.001 Militärangehörige getötet, unter ihnen drei Zivilisten. Während die für den US-Wahlkampf womöglich bedeutsame Zahl in Washington bestätigt wurde, lieferten sich Aufständische und US-Truppen im Irak weiter schwerste Gefechte.

Meisten starben während Hauptkampfhandlungen

Die meisten US-Soldaten wurden im Irak getötet, nachdem US-Präsident George W. Bush am 1. Mai 2003 das Ende der Hauptkampfhandlungen verkündet hatte. Vom Beginn des Irak-Kriegs im März bis zu diesem Zeitpunkt waren 138 US-Soldaten getötet worden.

Nach Angaben des Pentagon starben drei Viertel der Soldaten im Kampf, die übrigen bei Unfällen, Krankheiten oder durch Selbsttötung. Bushs Sprecher Scott McClellan sagte, die gefallenen Soldaten hätten "das höchste Opfer zur Verteidigung der Freiheit erbracht". Diejenigen, die im Kampf gegen den Terrorismus ihr Leben verloren hätten, würden am besten geehrt, indem dieser Kampf fortgesetzt werde.

Kerry: "Tragischer Meilenstein"

Bushs Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl im November, der Demokrat John Kerry, sprach von einem "tragischen Meilenstein" des Irak-Krieges. "Mehr als tausend Söhne und Töchter Amerikas" hätten ihr Leben im Namen ihres Landes, im Namen der Freiheit und des Krieges gegen den Terrorismus geopfert.

Hundert Aufständische in Falludscha getötet

Die schweren Gefechte im Irak konzentrierten sich vor allem auf die sunnitische Widerstandshochburg Falludscha, 50 Kilometer westlich von Bagdad, sowie das schiitische Armenviertel der irakischen Hauptstadt, Sadr City. In Falludscha tötete die US-Armee nach eigenen Angaben bis zu hundert Aufständische. Luftwaffe und Artillerie der US-Streitkräfte griffen dort seit dem frühen Abend Stellungen der Rebellen an, wie die US-Armee mitteilte.

Die Kämpfe in Sadr City dauerten am Dienstag den zweiten Tag in Folge an. Seit Montag wurden dort mindestens 40 Iraker getötet und mehr als 270 weitere verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Bagdad mitteilte. Die Aufständischen seien Anhänger des radikalen Schiitenpredigers Moktada Sadr. (joe/AFP)

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"Im Namen der Freiheit und des Krieges gegen den Terrorismus"
Dieser Kerry scheint auch ein ziemliches Arschloch zu sein..
Jedenfalls könnte ich kotzen, wenn ich sowas lese.


 

08.09.04 16:47

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxBush zweifelt nicht an seiner Mission

Irak-Einsatz
"Das absolut Richtige"

IrakEinsatz: Das absolut Richtige Bild gross
| 08.09.04 |
Der Krieg im Irak hat inzwischen mehr als 1000 amerikanische Todesopfer gefordert. Trotz dieser erschütternden Bilanz hegt US-Präsident George W. Bush nicht den geringsten Zweifel an seiner Mission. Von Peter Gruber, Washington

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld legte seine Stirn in Falten und blickte trotzig in die Kamera: „Die Offensive im Kampf gegen den Terrorismus hat ihren Preis“, erklärte der Pentagonchef mit kratziger Stimme und ergänzte: „Natürlich würdigen wir den Mut und das Opfer jedes einzelnen Mannes und jeder einzelnen Frau in Uniform, die in den Irak geschickt wurden und dort ihren Dienst leisten.“

Die Betonung lag auf Opfer. Es war ein trauriger Rekord, den Rumsfeld am Dienstag (Ortszeit) in Washington verkünden musste. Mit vier weiteren gefallenen US-Soldaten in Bagdad und Sadr-City hat der Krieg im Irak inzwischen über 1000 amerikanische Todesopfer gefordert.

Seit Beginn der US-Invasion im März 2003 kamen dort 998 Soldaten und drei zivile Kontraktarbeiter ums Leben. Mehr als die Hälfte, 647 Militärangehörige, starben nachdem US-Präsident George W. Bush am 1. Mai 2003 auf dem Flugzeugträger Abraham Lincoln unter dem Motto „Mission erfüllt“ das Ende der Kampfhandlungen im Irak verkündet hatte.

Schockierende Bilanz. „Ich möchte darauf hinweisen, dass die zivilisierte Welt die 1000er-Marke der Todesopfer bereits vor langer Zeit überschritten hat“, versuchte Rumsfeld die Aufmerksamkeit von der makaberen Statistik abzulenken: „Hunderte wurden letzte Woche in Russland getötet – und das in der Woche der 3000 Toten des 11. September 2001.“

Albright fühlt sich nicht sicherer

Ob Rumsfeld mit dieser Rhetorik durchkommt, ist fraglich. Experten, wie die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright, halten den Irak-Krieg für einen schweren Fehler. Von den angeblichen Massenvernichtungswaffen, die Bush seinerzeit als wichtigsten Kriegsgrund nannte, fehle bis heute jede Spur. Ebenso gebe es keinerlei Beweise für die behauptete Zusammenarbeit zwischen Saddam Hussein und Osama bin Ladens El Kaida. Stattdessen habe sich die US-Regierung im Irak verzettelt und ihr eigentliches Ziel, die Bekämpfung des Terrorismus, aus den Augen verloren. Albright: „Ich fühle mich heute kein bisschen sicherer, als vor dem Krieg.“

Genau das aber ist Bushs Credo im Präsidentenwahlkampf: „Amerika ist sicherer ohne Saddam Hussein und die Welt ist sicherer, seit er weg ist“, hämmert er bei fast jedem Auftritt gebetsmühlenartig seinen Zuhörern ein. Die bisher nicht gefundenen Massenvernichtungswaffen scheinen inzwischen selbst dem Präsidenten egal zu sein: „Auch wenn er keine besaß, hatte er doch zumindest die Kapazitäten, solche Waffen herzustellen“, beschwört er.

Solche Spekulationen reichen Bush inzwischen, um den Irak-Krieg nachträglich zu rechtfertigen. Und offenbar auch die mehr als 1000 amerikanischen Opfer. Der Präsident lässt erst gar keinen Zweifel aufkommen: Wenn er vor Kriegsbeginn gewusst hätte, was er heute weiß, dann hätte er es trotzdem genauso gemacht und wäre gegen Saddam in die Schlacht gezogen. Dazu rollt Bush die Hemdsärmel nach oben, stemmt die Hände in die Hüften und feuert sich selbst und seine Anhänger an: „Wir haben das absolut Richtige getan!“, beruhigt er sein Gewissen. Und noch einmal: „Es war das einzige und absolut Richtige!“ Kein Blick zurück.

„Der Feind wird immer besser“

Verteidigungsminister Rumsfeld gibt derweil neue Durchhalteparolen an die rund 140 000 im Irak stationierten Soldaten aus: „Unsere Feinde haben unser Land und unsere Koalition unterschätzt und ganz besonders unseren Präsidenten“, feuert der Pentagon-Chef seine Soldaten an. Doch das klingt in den Augen einiger Militärangehöriger, die aus Furcht vor Repressalien anonym bleiben wollen, mehr nach Verzweiflung als nach Zuversicht. Auch der Vorsitzende des US-Generalstabs Richard Myers glaubt nicht an ein baldiges Ende der Gewalt: „Der Feind wird immer besser“, gibt Myers zu bedenken.

Mehr als 1000 Tote. Wie lange wird die amerikanische Öffentlichkeit die stetig steigende Zahl der Opfer noch hinnehmen? Könnte es bei noch mehr Toten in den USA zu einem neuen Vietnam-Trauma kommen, wie einige Beobachter befürchten? Und was bedeuten die Gefallenen im Irak für den Präsidentenwahlkampf?

In Umfragen steht die Mehrheit der Bevölkerung noch hinter Bush. Doch das, so glauben Experten, könnte auch daran liegen, dass Kerry bisher nicht aggressiv genug aufgetreten ist. Jetzt hat der Bush-Herausforderer seine Rhetorik geändert und feuert schwere Breitseiten gegen den Präsidenten ab: „Der Krieg gegen den Irak war ein falscher Krieg, am falschen Ort und zur falschen Zeit“, hält Kerry seinem Gegner vor. Die mehr als 1000 Toten im Irak seien ein „tragischer Meilenstein“.

Und was würde Kerry anders machen, wenn er Präsident wäre? Er würde vor allem dafür sorgen, dass die Verbündeten Amerikas künftig mehr eigene Truppen in den Irak entsenden, beteuert der Demokraten-Senator aus Massachusetts.

Solche Versprechen sind für Republikaner-Strategen, wie CNN-Talkmaster Tucker Carlson ein gefundenes Wahlkampffutter: „Wenn der Krieg ein derart großer Fehler war, wie Kerry behauptet, warum sollen unsere Alliierten dann dafür auch nur einen einzigen Soldaten abstellen?“, entlarvt er Kerrys Rhetorik.

Sicher scheint damit nur eines: Weder Bush noch Kerry haben eine schnelle Lösung für das Irak-Dilemma. Die Zahl der Toten wird wohl weiter steigen.

 

09.09.04 08:45

8584 Postings, 8514 Tage RheumaxUSA verlieren Kontrolle

Rüdiger Göbel
 
USA verlieren Kontrolle
 
Widerstandsgruppen befreien zentrale Gebiete des Irak von Besatzern. Schwere US-Angriffe auf Städte
 
Widerstandsgruppen im Irak gelingt es zunehmend, die Besatzungstruppen zurückzudrängen und so allmählich befreite Gebiete zu schaffen. Wie die New York Times am Mittwoch berichtete, hat die US-Armee mittlerweile die Kontrolle über wichtige Regionen des Zweistromlandes verloren. Aufständische würden weite Teile des Zentralirak kontrollieren, meldete das renommierte Ostküstenblatt unter Berufung auf hochrangige Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums. Unklar ist dem Bericht zufolge, wann die amerikanischen Truppen und ihre irakischen Kollaborateure die Gebiete um die Städte Falludscha, Ramadi, Bakuba und Samarra zurückerobern können. Aufgrund der für sie prekären Sicherheitslage stellte die US-Führung erstmals die für Januar geplanten Wahlen im Irak in Frage. Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich skeptisch über die Einhaltung des Termins.

Die US-geführten Besatzungstruppen reagieren auf die militärischen Erfolge ihrer Gegner mit massiven Bombenangriffe auf irakische Städte. Vor allem das westlich von Bagdad gelegene Falludscha war in den vergangenen Tagen Ziel der US-Kampfflugzeuge. Augenzeugen berichteten am Mittwoch morgen von heftigen Explosionen im Südosten der Stadt. Agenturen meldeten, ganze Viertel der 300000 Einwohner zählenden Stadt stünden in Flammen. Mindestens acht Iraker seien bei den gestrigen Luftangriffen getötet und weitere 23 verletzt worden, berichteten Ärzte im Allgemeinen Krankenhaus. In der Stadt brach nach dem Bombardement Panik aus. Viele Familien seien aus den Vierteln im Süden und Osten von Falludscha geflohen, meldeten die Agenturen. Nach Angaben der US-Armee waren schon am Dienstag bei schweren Gefechten mindestens 100 Widerstandskämpfer getötet worden.

Auch in der Hauptstadt Bagdad ist die Lage eskaliert. Bei Kämpfen mit Besatzungsgegnern haben US-Soldaten am Dienstag mindestens 34 Iraker getötet. Weitere 200 Menschen waren bei den stundenlangen Gefechten verletzt worden.

Die US-Truppen beklagten derweil am Mittwoch ihren offiziell 1000. Toten im Irak. Nach Militärangaben starb der Soldat bei der Explosion eines am Straßenrand plazierten Sprengsatzes nahe Balad, einer Stadt 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad.

In der ihm eigenen zynischen Art relativierte Pentagonchef Donald Rumsfeld die Zahl der getöteten US-Soldaten. »Wenn man die Verluste der USA auf anderen Schlachtfeldern im globalen Krieg gegen den Terror berücksichtigt, sind schon längst mehr als 1000 gefallen«, sagte Rumsfeld. Die Zahl der Terroropfer – einschließlich die 3000 Toten des 11. September 2001 – lasse die Zahl 1000 klein erscheinen.

Auch die Nachrichtenagentur AP mahnte eine historische Einordnung der US-Toten an. »Was bedeutet die Zahl eintausend? Allein am D-Day bei der Landung in der Normandie 1944 ließen mehr US-Soldaten ihr Leben. In Vietnam wurden auf dem Höhepunkt des Krieges Hunderte GIs pro Woche getötet. Und am 11. September vor drei Jahren kamen 2792 Menschen um, als zwei Wolkenkratzer in New York einstürzten.« Unabhängig davon sei die Zahl aber »eine grauenvolle Marke«.

Invasion und Besatzung haben bereits jetzt schon dreimal so viele US-Soldaten das Leben gekostet wie der erste US-Krieg gegen den Irak im Jahr 1991. Und der Großteil der amerikanischen GIs – nach den offiziellen Rechnungen 862 – ist nach dem offiziellen Ende der Hauptkampfhandlungen gefallen. Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, John Kerry, sprach denn auch von einem »tragischen Meilenstein« der Entwicklung im Irak. Es sei eine heilige Pflicht, alles für die Truppen dort zu tun und dafür zu sorgen, daß sie so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren könnten. Bereits am Dienstag hatte Kerry angekündigt, im Fall eines Sieges bei den Präsidentschaftswahlen im November die US-Soldaten binnen vier Jahren aus dem Irak abzuziehen. Bei seiner Nominierung im August hatte sich Kerry dagegen noch als besserer Krieger zu präsentieren bemüht und eine Aufstockung der US-Truppen im Irak in Aussicht gestellt.

Die irakischen Streitkräfte seien zur Zeit noch nicht in der Lage, die Kontrolle über die jetzt verlorenen Gebiete bis Ende 2004 zu erkämpfen und auch danach zu verteidigen, räumten US-Verteidigungsminister Rumsfeld und Generalstabschef Richard Myers in Washington ein.

Nach dem Willen der Bundesregierung soll auch Deutschland einen direkten militärischen Beitrag für das amerikanische Besatzungsregime am Golf leisten. Neben der Ausbildung irakischer Hilfstruppen für die US-Armee werden 100 Fünf-Tonnen-Lastwagen aus den Beständen der Bundeswehr ins Kriegsgebiet geliefert. Heute trifft der von den USA eingesetzte Übergangspräsident Ghasi Al Jawar in Berlin mit Bundespräsident Horst Köhler und Kanzler Gerhard Schröder zu Beratungen zusammen. Schon gestern abend hatte der Besucher aus Bagdad Gespräche mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie.

 

09.09.04 08:52

10873 Postings, 8831 Tage DeathBullWenn die usa im Irak Ruhe wollten

dann wäre schon lange Ruhe. Ist meine feste Überzeugung.
Drecksbande  

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