Um kuhgraf zu helfen muss man fairerweise sagen, dass er nicht zwingend BWL studiert haben muss, aber er muss Elemente aus BWL und VWL verstehen. Ich denke für langfristig erfolgreiches (Value) Investing sind folgende Aspekte und Verständnisse relevant: 1) Verständnis für Markt und Investitionsobjekt: Sehe ich in dem Markt XY oder dem Unternehmen XY Potenzial? Warum? Wie schätze ich es ein? Kann ich es einschätzen? 2) Bilanzen: Um Unternehmen XY fundamental zu verstehen muss ich die Bilanzen verstehen. Zumindest einen 5 Min Blick in wesentliche Bilanzpunkte halte ich für erforderlich. Wie ist die bilanzielle Kapitalstruktur? Was sind die Assets? Ist die Bilanz aufgebläht mit Goodwill oder Fair Values? 3) Bewertung: Vergleich aus Buch- und Marktwerten, Ermittlung von Marktwerten, Einschätzung der Unter-/Überbewertung. Selbst das beste Unternehmen der Welt kann ein schlechtes Investment sein, wenn man zu teuer kauft. 4) Steuerliche Themen: Reine Fleißarbeit, aber gehört dazu. Wird meine Rendite reduziert durch steuerliche Einschränkungen? Ein Beispiel: Eine amerikanische LP wie Enterprise Products oder spanische Werte. Hier reduziert schnell die Steuer meine Rendite so stark, dass sie deutlich weniger attraktiv sind, als auf dem Papier. 5) Erfahrung: Sammelt man mit der Zeit, hilft aber ungemein. 6) Geduld: Ich habe/hatte einige Werte im Portfolio, die waren temporär abgestürzt. Nur mit Geduld und gesundem Verstand habe ich es geschafft, dass solche Werte liegen geblieben sind und am Ende häufig >20% Rendite gemacht haben. 7) Kritisch denken: Wenn alle auf etwas springen, dann kaufen sie teuer und irgendwann gibt's keine Käufer mehr, die noch mehr ausgeben. Der Wert fällt. Umgekehrt gilt: Gerade an der Börse gibt es häufig Überreaktionen (Aurelius ist dafür ein Beispiel, aber auch z.B. Rohstoffwerte wurden zwischen 2014 und 2016 teilweise überhart abgestraft). Hier bieten sich super Gelegenheiten. 8) Auf Volatilität achten; keine Pennystocks kaufen, am besten noch an ausländischen Börsen. 9) Achte auf die Transaktionskosten!
So das zeigt alles: BWL/VWL sind nette Basics, aber die wenigsten BWL-Absolventen sind Privatanleger an der Börse. Es zählt mehr! Zum Lernen würde ich aber Bilanzierungsbücher empfehlen und Articles zu Bewertungen und Börsen (Alpha, Beta und co).
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