der Privatisierung und Geldverschwendung kommt noch mit dazu!!!:
LOKALZEIT-DOSSIER Der Bahnhof Altenbeken verliert an Attraktivität
15 Millionen Euro hatten mehrere Länder - darunter Nordrhein-Westfalen - vor fünf Jahren bereitgestellt für eine schnelle Bahnverbindung zwischen Düsseldorf und Dresden, die so genannte "Mitte-Deutschland-Verbindung". Entlang der Strecke sind auch Paderborn, Warburg und Altenbeken Haltepunkte für die schnellen ICE-Züge. Viel Geld ist geflossen - in den Ausbau von Bahnsteigen, für elektronische Fahrtanzeiger und teure Wartehäuschen. Doch die Bahn nimmt im Dezember die letzten ICE-Züge wieder von der Strecke, weil sich das Angebot nicht lohne.
Der Halt für den Intercity-Express in Altenbeken war gut gewählt. Der Bahnhof im Paderborner Land ist seit jeher ein wichtiges Schienenkreuz. Dort konnten in den letzten fünf Jahren Bahnkunden aus der Region auch in die schnellen Fernverkehrszüge einsteigen. Doch Ende des Jahres streicht die Bahn auf der Mitte-Deutschland-Verbindung die schnellen ICE-Züge. Bahnhofsschild Altenbeken; Rechte: WDR
"Wenn das eingestellt wird, gibt es erhebliche Nachteile", prophezeit Hartmut Buyken vom Fahrgastverband "Pro Bahn". "Die Fahrgäste wären dann gezwungen, große und teure Umwege zu machen." Das sei "völlig unattraktiv".
Auf Wunsch der Politik sollte die Mitte-Deutschland-Verbindung den Rhein-Ruhr-Raum mit Thüringen und Sachsen vernetzen - mit Intercity-Bahnhöfen in Paderborn, Altenbeken und Warburg. Rund 15 Millionen Euro steckten die Länder und der Bund in die Renovierung der Bahnsteige, in elektronische Anzeigetafeln und allerlei andere Ausstattungen. Jetzt die Kehrtwende:
"Das ist insbesondere auch deshalb nicht verständlich, weil es lange Zeit politischer Wille war und auch Bahnpolitik, diese Strecke auszubauen und zu verbessern", ist Hans Jürgen Wessels, Bürgermeister Altenbeken, enttäuscht. "Wir haben die neue Tunnelanlage bei Neuenheerse. Die Strecke selbst ist ertüchtigt worden mit Millionenaufwendungen. Und dann anschließend hinzugehen und genau das, wofür man letztlich diese Investitionen getroffen hat, nicht mehr anzubieten, das finde ich hanebüchen."
Schon sind einige der teuren Anschaffungen nicht mehr funktionstüchtig oder nicht mehr benutzbar. Sie passen sich dem Umfeld an auf dem Bahnhof Altenbeken. Seit Jahren wird hier von der Deutschen Bahn nicht mehr investiert. Endzeitstimmung an einem der einst wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Bahnnetz.
"Man muss davon ausgehen, dass die Bahn weiter fortschreiten wird und noch weitere Züge des Fernverkehrs reduzieren wird", meint Hartmut Buyken, Sprecher des Fahrgastverbandes "Pro Bahn". "Und dann wird ein solcher Bahnhof wie Altenbeken immer weiter degradiert. Und das führt dann dazu, dass auf längere Sicht die gesamte Region vom Fernverkehr der Bundesrepublik abgekoppelt wird."
"Ja, in der Tat", bestätigt Hans Jürgen Wessels, Bürgermeister Altenbeken. "Man hat den Eindruck, dass das Geld doch in Leuchtturmprojekte der Bahn fließt. Aber die Fläche wird dabei vernachlässigt. Das ist einfach so: in der Nähe der Sonne, da fließt das Geld. Oder: in der Nähe des Vorstandes."
Denn die schöne neue Bahn-Glitzerwelt entsteht in Berlin, während in Altenbeken und anderswo in der Region das Geld fehlt.
(Autoren: Uwe Pollmann / Theo Knepper)
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