Guten Morgen allerseits, mit diesem Posting werde ich mir wohl nicht so viele Freunde machen - hoffe, es fühlt sich niemand verletzt.
Vorab: ich war auch mal in Epi investiert bis die erste PreSept-Studie vor über 10 (12, 15?) Jahren gescheitert ist. Seitdem ist Epi auf meiner Watchlist, ich habe mir das Investment regelmäßig immer wieder angeschaut, aber leider/zum Glück nie den letzten Kicker bekommen, hier wieder einzusteigen. Dazu habe ich die Foren auch jahrelang passiv verfolgt - und damit die Phasen der Euphorie, der Enttäuschung, der Wut, des „Körbchens aufstellens“, des sich Bedankens bei den „Id**ten, die einem die Aktien gerade zum Schnäppchenpreis verkauft haben“ miterlebt. Foristi, die bei 60 Euro im Kurs geschrieben haben, schreiben noch heute - man könnte aus den Foren (inkl dem WO Forum) ein Buch zum Thema Behavourial Finance schreiben.
Das Highlight dabei sicherlich das Event, das dieses Forum begründet hat: man hatte genau eine gute Chance, mit einem Gewinn bzw. mit einem blauen Auge davon zu kommen als die Chinesen 50% Aufschlag auf den aktuellen Kurs geboten und das Unternehmen mit 170 Mio Euro bewertet haben. Und was passiert im üblichen (Börsen-)spiel zwischen Angst und Gier? Natürlich überwiegt in so einer Situation letzteres, man wollte mehr, die Foren haben sich zusammengetan, die Übernahme wurde torpediert und war schließlich nicht erfolgreich. Statt die umgerechnet ca. 60 Euro einzutüten, notiert die Aktie heute bei 1,40 Euro. Ich sag ja, man könnte ein Buch dazu schreiben.
So viel zu der Fremdwahrnehmung (wie gesagt sorry vorab), jetzt zu meinen eigentlichen zwei Fragen:
1) Ich stelle mich als Unternehmen Epigenomics zum Verkauf und wenige Wochen/Monate später ziehe ich erst eine Bezugsrechts-KE durch (die mich eigentlich bis zum Abschluss einer Transaktion am Leben erhalten sollte), um dann kurze Zeit später noch eine Pflicht-WA zu emittieren. Gebe ich damit nicht indirekt zu, dass die Strategie des sich-zum-Verkaufen-stellen gescheitert ist? Man hatte durch die Ankündigung seine eigene Verhandlungsbasis sowieso geschwächt, sprich: das Ding wäre wohl auch mit wenig Prämie über die Theke gegangen. Da draußen gibt es hunderte/tausende von Biotech-Firmen, von Pharmaunternehmen, von spezialisierten Private Equity Häusern, von Hopps, von Konkurrenten - und keiner von denen sieht einen Wert darin, ca. 50 Mio Euro aus der Portokoasse zu nehmen und auf den Tisch zu legen, um sich die Mitarbeiter, Patente & Produkte zu sichern? Für mich sieht das nach einem Duell zwischen den gerade genannten Partien (Biotech / Pharma / PE) und Dt. Balaton + Dt. Kleinanleger aus. Und wenn ich mir den Chart der letzten 15 Jahre anschaue, dann gibt es bisher leider einen klaren Verlierer. Zur Frage noch mal: ist ein Verkauf damit raus?
2) Ich würde mal davon ausgehen, dass es am Montag wieder einen auf den Deckel gibt und man wesentlich günstiger zuschlagen kann. Meine Frage/Bitte: kann jemand in wenigen Bullets mal zusammenfassen, warum das ggfs ein guter Einstieg sein könnte? Mögliche Übernahme, tolle Produkte, FDA Approval, andere Länder, Studienergebnisse, die Reddit Trader? Irgendetwas, das begründet, warum diese Aktie trotz allem ein gutes Investment sein bzw. werden könnte? Und was könnten die (kurzfristigen) Trigger in nächster Zeit sein? Vielen Dank vorab!
P.S. Mit Sicherheit nicht alles fair, was ich oben zusammen geschrieben habe, da ich das Unternehmen nach meinem Ausstieg bei weitem nicht mehr so nah verfolgt habe wie zuvor und wie das viele der Foristi hier getan haben. In dem Falle gerne Klarstellung und/oder Contra geben. Mir fällt es nur schwer bei der 15jährigen Vergangenheit der Aktie nachzuvollziehen, wie man diesen permanenten Grund-Optimismus (im Forum) beibehalten kann - das nimmt eheähnliche Züge (im guten wie in schlechten Zeiten) an :-). Außer dem dem Rekord im Durchziehen von Kapitalerhöhungen (windeln.de könnte auf Platz 2 liegen), sehe ich wenig wodurch sich diese Aktie bisher augezeichnet hat.
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