Datum: 23.09.1997
Quelle: idw
Pressestelle: Gerhard-Mercator-Universität Gesamthochschule Duisburg
Goldener Mundschutz
Goldener Mundschutz fuer Zahnaerzte Umweltinstitut entwickelte Prototyp zum Amalgamschutz
Einen neuartigen Mundschutz fuer Zahnaerzte hat jetzt das Duisburger Institut fuer Umwelttechnologie und Umweltanalytik (IUTA) entwickelt. Es verhindert das Einatmen von Quecksilberdaempfen.
Mund auf, Amalgam-Plomben raus, Ersatzfuellung rein. Immer mehr Zahnaerzte tauschen die in Misskredit geratenen quecksilberhaltigen Loch-Fueller ihrer Patienten durch Gold-, Kunststoff- und Porzellanplomben aus. Die Zahnaerzte kommen dadurch beim Bohren mit den giftigen Daempfen des Problemstoffs Amalgam regelmaessig in Kontakt.
Goldschicht gegen Quecksilberdampf
Um die Gefaehrdung der Zahnaerzte und ihrer Mitarbeiter durch die Daempfe zu verringern, wurde vom Duisburger Umweltinstitut ein Mundschutz entwickelt, dessen Faservlies mit einer Goldschicht bedampft wurde. Sobald die Quecksilberdaempfe auf die Goldschicht treffen, reagieren sie zu Amalgam, werden gebunden und gelangen somit nicht in den Koerper.
Schutz fuer die Zahnaerzte
"Bisher sind die Mundschutze eingesetzt worden, damit der Zahnarzt den Patienten bei der Behandlung nicht durch Erreger infiziert, die sich in der Atemluft und im Speichel befinden. Nun schuetzt sich der Arzt durch den vergoldeten Mundschutz selber", so das Resuemee des Ingenieurs Ralf Goldschmidt.
Gift-Problem wird verdraengt
Bei Gespraechen mit Zahnaerzten haben die Mitarbeiter des IUTA festgestellt, dass das Amalgam-Problem von den Aerzten haeufig verdraengt wird. "Wir sind es schliesslich, die sich bei der Behandlung regelmaessig und teilweise ueber Jahrzehnte den Daempfen eines Giftes aussetzen, von dem wir zwar wissen, es waehrend unserer Arbeit jedoch weder riechen noch schmecken koennen", berichtet ein Zahnarzt ueber die weit verbreitete Haltung seiner Kollegen.
Nach aktuellen Untersuchungen des IUTA fuehrt vor allem das Entfernen der Fuellungen zu erhoehten Quecksilberdampf-Konzentrationen in den Behandlungsraeumen. Sie sind sogar so hoch, dass der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Grenzwert 25 g/m (25 millionstel Gramm pro Kubikmeter Luft) teilweise um ein Vielfaches ueberschritten wird. Seine konkreten Erfahrungen schildert ein Institutsmitarbeiter: "Erst neulich haben wir in einer Praxis eine Stichprobenmessung durchgefuehrt. Wir haben ueber die extremen Messergebnisse nur gestaunt!"
Gold bindet Quecksilber
Abhilfe schafft nun der "Goldene Mundschutz": Das vom Umweltinstitut entwickelte Modell wurde bereits zum Patent angemeldet. Institutsmitarbeiter Dr. Egon Erich wundert sich heute, dass noch niemand auf die "simple Idee" gekommen ist, Mundschutze mit einer Goldschicht zu bedampfen: "Wir kehren ein altbekanntes Prinzip aus der Goldgewinnung einfach um: Statt mit Quecksilber das gewuenschte Gold zu binden, filtern wir mit einer Goldschicht die giftigen Quecksilberdaempfe ab, die dann am Mundschutz zu Amalgam reagieren."
Preiswerte Erfindung
Da die Goldschicht unter Vakuum-Bedingungen nur hauchduenn aufgetragen wird, steigen die Materialkosten pro Mundschutz lediglich um 30 Pfennige.
Die Markteinfuehrung des "Mundschutzes mit Goldbedampfung" ist in den naechsten Monaten in Zusammenarbeit mit einem mittelstaendischen Betrieb aus dem Muensterland geplant.