SÜDWEST PRESSE
Ein weiterer Tiefschlag
Es muss schon viel zusammenkommen, wenn ein Vorstandsmitglied der Deutschen Bank aufgibt. Sehr viel. Der Abgang von Rainer Neske ist ein weiterer Tiefschlag für das größte deutsche Geldhaus. Und mehr als ein Denkzettel für die beiden Co-Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen.
Seit drei Jahren mühen sie sich, die Deutsche Bank wieder in die Spur zu bekommen. Davon ist nicht sehr viel zu sehen. Selbst wohlwollende Beobachter des Instituts tun sich damit schwer. Milliardenstrafen, ein dümpelnder Aktienkurs, der kaum wahrnehmbare Kulturwandel, Fitschen vor Gericht und eine strategische Kurvenfahrt.
Neske ärgert sich offensichtlich schon lange über die Milliardenstrafen, die Investmentbanker dem Institut eingebrockt haben. Auch Neske, der immer mal wieder als künftiger Chef gehandelt wurde, weiß, dass Jain in der fraglichen Zeit oberster Investmentbanker war. Nicht umsonst sah sich der smarte Brite immer wieder mit der Frage nach seinem möglichen Rücktritt konfrontiert. Jetzt gibt es doch einen Rücktritt: Mit seinem schärfsten Widersacher im Vorstand muss Jain nicht mehr diskutieren.
Ob es das Beste für die Bank ist, ist eine andere Frage. Nicht nur notorische Kritiker des Instituts hätten die Faxen langsam dicke, heißt es in Frankfurt.