Mailand - Im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung 'Corriere della Sera' hat der umstrittene Innenverteidiger Marco Materazzi noch einmal vor der für heute angesetzten FIFA-Vernehmung in Zürich ausführlich zum 'Kopfnuss-Vorfall' Stellung bezogen. Materazzi bestritt kategorisch, Zidane gegenüber rassistische, politische oder gar religiöse Verunglimpflichungen verlautbart zu haben.
Materazzi betonte darüber hinaus, die Mutter des französischen Spielers nicht beleidigt zu haben. Auf die Frage, ob denn dann Zidanes Schwester an der Reihe gewesen sei, deutete Materazzi nur an, dass man "per Ausschlussverfahren" darauf wohl kommen müsse.
Materazzi schildert die Vorkommnisse so, dass er wegen der Kopfballstärke Zidanes sehr besorgt gewesen sei, und ihn deshalb am Trikot festgehalten habe. Als dieser ihm daraufhin spöttisch angeboten habe, ihm das T-Shirt nach dem Spiel zu schenken, seien ihm ein "Paar Worte herausgerutscht". Dennoch habe er von einem Spieler wie Zidane niemals erwartet, dass dieser tätlich werde.
"Klar hätte ich ausweichen können. Aber ich frage sie: Wie viele Menschen auf der Welt hätten vermutet, dass Zidane sie mit einer Kopfnuss trefen will? Niemand." Materazzi beklagt sich darüber hinaus darüber, dass in anderen, ähnlich gelagerten Fällen, sowohl sein Team-Kollege Francesco Totti, als auch er selbst aufgrund von Reaktionsfouls mit mehrwöchigen Strafen belegt worden seien, damals sich aber niemand nach den Beleidigungen erkundigt habe, die diese Fouls ausgelöst hätten.
"Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Nur in meinem Fall steht jetzt plötzlich eine in der Hitze des Gefechts gefallene Äußerung vor Gericht". Dennoch, so Materazzi, sei er Zidane wegen dessen andauernder Wut nicht böse, und auch nicht seiner Mutter, die einer englischen Boulevardzeitung zufolge "Materazzis Eier auf einem Tablett" gefordert hatte.
Die Mutter verstehe er, so Materazzi: Auch er würde so reagieren, wenn er Falschdarstellungen in der Presse für wahr hielte. Und Zidane halte er nach wie vor für einen großen Champion: "Ich schätze ihn, nein, ich verehre ihn für das, was er auf dem Spielfeld geleistet hat. In der Serie A haben wir selbst Trikot getauscht. Meiner Meinung gehört ihm der 'Goldene Ball' wirklich nicht wegen des Kopfstosses abgenommen. Den hat er sich einfach erspielt, das darf eine einzelne Episode nicht trüben." (mso)
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Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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