Fast 1000 Verletzte und eine Demo, die im Chaos versinkt: Die Bilanz der grossen Demonstration gegen den G-8-Gipfel in Rostock ist beklagenswert. Die Bilder von brennenden Autos, wütenden Chaoten und kriegsähnliche Zustände gingen um die ganze Welt. Nicht nur die Kritiker, selbst die Staatschefs haben Mühe, in diesem Umfeld noch Aufmerksamkeit für die politischen Ziele ihrer Treffen zu erlangen. 100 Millionen Euro lässt sich Deutschland die Sicherheitsvorkehrungen für den Gipfel in Heiligendamm kosten.
Ist der Gipfel diesen Aufwand wert? Angela Merkel bejaht die Frage, weil von diesen Veranstaltungen immer wieder wichtige Initiativen ausgegangen seien. Mag sein, dass frühere Gipfel sinnvoll waren. Aber heute? Seit Jahren klafft ein Abgrund zwischen dem ohrenbetäubenden Gipfel-Brimborium, dem immer grösseren Aufwand einerseits und dem immer bescheideneren Ertrag andererseits. Selbst der frühere Kanzler Helmut Schmidt kritisiert, die Gipfel seien zu reinen Medienereignissen verkommen.
Die Teilnehmerliste ist veraltet: China, Indien oder Brasilien stehen aussen vor, während sich Italien noch einmal jährlich als mächtige Industrienation inszeniert. Die Ergebnisse sind zu gering, die Kosten immens, die Schäden für das Ansehen der Politik wegen der linken Chaoten, Krawallmacher und die Bilanz der Proteste zu blutig. Mehr als 30 Jahre nach ihrer Gründung haben sich die Gipfeltreffen überlebt.
Wenn sich die Vertreter der einflussreichsten Staaten vertraulich über aktuelle Fragen austauschen wollen, dann müssen sie einen Weg finden, wie diese Treffen mit weniger Pomp und ohne Kollateralschäden stattfinden können. Die starren G-8-Gipfel gehören abgeschafft und ersetzt durch flexiblere Treffen, bescheidener inszeniert.
|