Als ich gestern diesen Daniel Pronk-Clip hier anschaute, war mein erster Gedanke: "Telepathy actually exists sometimes": https://youtu.be/3MW2J7FVnsg
Ab 5:14 fängt er tatsächlich an, über seinen 2021-"Plan" zu sprechen und in der Tat liegt er mit seinen Vorhaben nicht weit von meinem eigenen entfernt: Er will seinen Cashbestand erhöhen und nur noch Nachkäufe bei seinen Lieblingswerten tätigen, sofern sich günstige Einstiegskurse dafür ergeben, etwa im Rahmen von Kurskorrekturen ("Dips"). Daneben interessieren ihn auch noch Wachtsumsaktien, wobei er wie sein Vorbild Warren Buffet klar zwischen Investment und Spekulation trennt.
Auch Warren kommt in diesem Clip zu Wort, und zwar ab min 13:00: Er denkt nicht, daß wir auf Dauer mit negativen Zinsen weitermachen können und daß sich dieser Trend irgendwann umkehren könnte. Aber: Sollten wir es doch können, dann wären Aktien jetzt (!) billig.
BILLIG!
Was mich betrifft, ich habe für mein Depot momentan folgendes vor:
1. Sollte China Water Affairs im Kurs steigen, werde ich diese Position trotz ihrer hohen Dividende deutlich reduzieren, um mit dem Erlös in andere Dividendentitel reinzugehen und so für weitere Diversifikation zu sorgen. Sollten sie hingegen im Rahmen eines Marktcrashs abstürzen, würde ich nochmal 10.000 Stück nachlegen und dann gedanklich wieder long gehen damit. Denn das dieser Konzern eine nachhaltige Zukunft hat, daran zweifle ich keine Sekunde.
2. Sollte Berkshire Hathaway kurzfristig noch die €200-Marke knacken, würde ich auch hier die Position deutlich minimieren und stattdessen nach und nach mehr im ETF All World ansparen, um auch Ausschüttungen zu erzielen. Sollte ein Marktcrash Berkshire vorübergehend mit runterziehen, würde ich aber anders als bei China Water Affairs nicht mehr nachlegen, sondern sie einfach halten, bis die Situation ausgesessen ist und wieder neue Höhenflüge winken - dann natürlich auch über die €200-Marke hinaus. Und derlei Erholungen kamen speziell bei diesem Titel früher oder später noch immer.
3. Einige Aktien stehen noch auf der Watchlist. Am interessiertesten bin ich derzeit an jenen, mit denen ich das Depot branchentechnisch weiter diversifizieren kann. Doch von meinen Zielkursen bin ich momentan in den meisten Fällen weit entfernt. Das macht nichts - auf jede Hausse folgt die nächste Baisse... ich habe genug Zeit, auf ein besseres Momentum zu warten.
4. Der Goldkurs hingegen kommt dieser Tage wieder deutlich runter. Ich bin immer geneigter, bei den Physical Swiss Gold-Zertis nochmal hinzulangen, wenn ich damit den durchschnittlichen Einstiegskurs nochmal spürbar runterdrücken kann. Solange mein Einstiegsaufwand nicht mehr als 10% vom Gesamtdepot ausmacht, ist das für mich kein Problem und es würde die Option auf steuerfreie Teilverkäufe eröffnen, falls die Märkte abstürzen, die Inflation galoppieren und die Goldpreise wieder gen Norden gehen sollten.
5. Wasser bleibt ein großes Depotthema, aber die Watchlist-Kandidaten Gelsenwasser und York Water werde ich zu den aktuellen Kursen sicher nicht kaufen, dafür werfen sie zuwenig Dividende ab und die Absturzgefahr ist mir nach dieser Marktrallye noch zu hoch. Den Lyxor-Etf bespare ich aber brav weiter und evt. gehe ich bei Consolidated Water mit einer kleinen Position rein, denn dieser Titel wirft eine ganz nette Dividende ab und würde mein Depot zudem auch in Richtung Karibik weiter diversifizieren helfen.
6. Wie Daniel Pronk fühle auch ich mich wohler mit Cash im Rücken. Also bin ich gar nicht gram, wenn das Depot sich in 2021 hauptsächlich weiter konsolidiert (es ist zwar grün, aber "dank" Aurora Cannabis eben auch nicht so dunkelgrün, wie seit seiner Gründung erhofft bzw. erwartet) und das Tagesgeld sich erhöht - da ist noch genug Luft bis zum Negativzinsbereich. Ich kann noch relativ lange sparen und so meine Aussicht erhöhen, im Crashfall so richtig günstig nachlegen bzw. beim einen oder anderen Watchlistkandidaten einsteigen zu können. Und sollte die Hausse länger dauern als gedacht, dann wird es eben Zeit, über die nächste Eigenimmobilie nachzudenken, das Investment im ETF "European Property" erhöhen oder einen weiteren - global agierenden - Wohnimmobilienfonds hinzunehmen.
Mehr als €100k werde ich jedenfalls nicht bar vorhalten, dafür ist mir die Inflationsgefahr zu hoch und da ich jetzt nur noch wenige Jahre bis zum Ruhestand vor mir habe, reicht mir das auch als Puffer für den Fall, daß auf die letzten 100 Meter doch noch was am Arbeitsplatz passiert (was sich momentan aber trotz Corona überhaupt nicht abzeichnet und auch weiterhin mehr als unwahrscheinlich ist).
Im Großen und Ganzen bin ich jetzt erst mal zufrieden, wie die ersten beiden Jahre verlaufen sind, seit ich das Depot im Oktober 2018 gegründet habe. Klar habe ich - vor allem mit Aurora Cannabis - eine Menge Lehrgeld bezahlt; auch ETFs und Fonds stehe ich insofern deutlich skeptischer gegenüber, etwa seit mein Aberdeen-Investment bei https://www.onvista.de/fonds/...OND-FUND-X-USD-ACC-Fonds-LU1011993638 hier mal eben so auf den außerbörslichen Handel verlegt oder seit der https://www.onvista.de/etf/...FTSE-100-ETF-GBP-DIS-Fonds-IE00B42TW061 hier eingestellt wurde (nachdem ich gerade angefangen hatte, ihn zu besparen).
Waren keine Weltuntergänge, aber Anlaß genug, künftig verstärkt auf Emittenten, Fondsgröße und -alter zu achten und schön weiter diversifiziert zu bleiben.
Vor allem haben mich die ersten beiden Jahre aber eines gelehrt: Ich muß geduldiger werden - viel zu früh habe ich 2020 nach der ersten Abwärtsbewegung zugeschlagen, statt den endgültigen Rutsch abzuwarten. Und ich muß noch mehr übers Investieren in einkommensstarke Titel nachdenken (wie ein Schreiber mir hier übrigens auch damals netterweise geraten hat) und darüber, wie ich das Portfolio auch ohne Anleihen (abgesehen vom ETF in die Emerging bzw. Frontier Markets halte ich keine) in Krisensituationen weiter ausbalancieren kann.
Allerdings sehe ich das Depot nur als ein Puzzlestück (und auch das nochmal aufgeteilt in ETFs und Einzelaktien) meines Gesamtinvestments - zu dem auch die Eigentumswohnungen gehören. insofern bewegen mich negative Kursverläufe im Depot nur relativ - vor allem solange sie dennoch weiter Dividenden ausschütten, gefährdet das mein Gesamtvermögen im Kern letztlich nicht. Denn vom inneren Wert der Unternehmenstitel in meinem Depot bin ich ebenso überzeugt wie davon, daß jeder Baisse eine Hausse folgen wird (womit ich auch an meinen ETFs nicht zweifle).
Die Zeit dazwischen kann ich zur Not wiederum jahrzehntelang aussitzen - nämlich genau so lange, wie der Schöpfer mich am Leben läßt, mir meinen Verstand erhält und dafür sorgt, daß uns allen nicht der Himmel auf den Kopf fallen möge. Denn zum Glück brauche ich die im Depot investierten Mittel nicht zum Leben. Man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig dieser Umstand ist, um Crashs psychologisch gelassen durchstehen zu können. Was übrigens auch eine Erfahrung ist, auf die ich mittlerweile dankbar zurückblicke, wenn ich 2020 im Kopf revue passieren lasse.
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