Der Ifo-Geschäftsklimaindex, eines der wichtigsten Konjunkturbarometer, ist im Juli stärker als erwartet gestiegen. Auch der neue Chef der Bundesbank nährt die Hoffnung auf eine Erholung der Wirtschaft.
München/Frankfurt am Main - Der Ifo-Index stieg auf 95,6 von 94,6 Punkten im Juni, wie das Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte. Dabei bewerteten die befragten Unternehmen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Geschäftsaussichten besser als im Vormonat.
"Die Umfrageergebnisse sprechen für eine Fortsetzung der konjunkturellen Aufwärtsentwicklung im zweiten Halbjahr", erklärte ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Dabei seien bis auf das Bauhauptgewerbe aus allen untersuchten Bereichen positive Impulse für das Geschäftsklima gekommen.
DDP Export-Container: Kein Durchbruch, aber zwei Hoffnungssignale Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg des Index auf 95,0 Zähler gerechnet. Der Teilindex zur Lageeinschätzung stieg auf 94,1 von 93,2 Punkten, wie das Institut weiter mitteilte. Der Teilindex zu den Geschäftserwartungen stieg auf 97,1 von 96,0 Punkten.
"Mit einer positiven Überraschung rechnen"
Nach Einschätzung der Bundesbank ist die Wirtschaft schon im ersten Halbjahr etwas stärker gewachsen als erwartet. Für das zweite Quartal rechne man saisonbereinigt mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent nach 0,4 Prozent im ersten Vierteljahr, sagte Bundesbankpräsident Axel Weber am Montagabend in Frankfurt. Im ersten Halbjahr habe sich damit eine Jahresrate von etwa 1,75 Prozent ergeben.
"Es läuft besser als erwartet", erklärte Weber. Die Bundesbank rechne inzwischen mit einem etwas stärkeren Wachstum 2004 als noch im Juni, als sie zur Euro-Zonen-Prognose der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Rate von 1,6 bis 1,7 Prozent für Deutschland beigesteuert habe.
"Noch weit entfernt vom selbst tragenden Aufschwung
"Wir können im Gesamtjahr mit einer positiven Überraschung rechnen", ergänzte Weber. Ein Wachstum von 1,8 Prozent sei realistisch. Auch Wirtschaftsforschungsinstitute und der Sachverständigenrat revidierten kürzlich ihre Vorhersagen etwas nach oben. Die Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) rechnet mit einem Zuwachs von 1,6 bis 1,8 Prozent.
Dennoch müsse man "verhalten optimistisch" sein, dämpfte Weber zu hohe Erwartungen. "Wir sind noch weit entfernt von einem sich selbst tragenden Aufschwung." Die Erholung sei vor allem vom Außenhandel getrieben. Doch dieser Funke sei noch nicht auf das Inland übergesprungen, wo sich die Investitionsneigung der Unternehmen noch nicht gefestigt habe, und der Konsum nach wie vor schwach sei. "Vorsorgesparen und Zukunftsangst prägen das Bild."
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