Ab 10:10 Uhr ging's los mit Begrüßung und Erläuterungen zum HV Ablauf durch den Versammlungsleiter.
Ralph Dommermuth kam etwas später (Stau bei der Anreise), aber rechtzeitig zu seinem Vortrag zum GJ 2018. Wobei er zum 5G Thema etwas weiter ausholte, mir aber nichts neues erzählen konnte. Das war dann später in der Generaldebatte auch noch eins der Hauptthemen.
Stichpunktartig: - Die Chance, Netzbetreiber zu werden, ist jetzt. Oder erst wieder in 20 Jahren, denn für so lange sind die ersteigerten Frequenzen nutzbar. Und in der Zeit muß man die Kosten dafür auch abgeschrieben haben. Sonst lohnt sich das Ganze nicht. Also gibt es auch eine Kostenobergrenze für die Auktion. Diese Obergrenze kann aber aus verständlichen Gründen nicht kommuniziert werden. - Wir können unseren Kundenstamm direkt umziehen. - Wir haben das Glasfasernetz von Versatel. - Der Regulierer hat zum ersten Mal bei einer Frequenzvergabe die Möglichkeit des National Roaming eingeräumt. - Der Telefonica Vertrag ist in Roaming umwandelbar, d.h. wir können das Roaming von Telefonica zu gleichen Konditionen fordern.
Wir haben die Puzzlesteine zusammen, um diesen Schritt zu machen.
Danach Herr Driesen zu den Zahlen 2018, wobei er betonte, daß die Vergleichbarkeit zu 2017 eingeschränkt sei:
- Erstens wegen der Fusion 2017 zu '1&1 Drillisch' (zeitlich anteilige Abrechnung)
- Zweitens wegen der unterschiedlichen Abrechnungsarten (2017 nach IAS 18, 2018 nach IFRS 15)
Dann der Bericht der Aufsichtsräte.
Vor der Generaldebatte wurde die Präsenz mit 87,24% angegeben. Bei der Abstimmung war es etwas mehr (87,67%). Die Abstimmungsergebnisse sind mittlerweile auch online unter: https://imagepool.1und1-drillisch.de/v2/download/...ngsergebnisse.pdf
Ich habe bei ca.400 Stühlen 130 – 150 Teilnehmer geschätzt, ein leichter Rückgang zu den Besucherzahlen der letzten Jahre. Ich vermute mal daß aufgund des Aktienkurses oder auch mangelnden Vertrauens in die Pläne von RD einige Kleinaktionäre verkauft haben.
Zur Diskussionsrunde:
Zunächst waren 4 Wortmeldungen angesagt. Frau Weber (DSW), Frau Kostinek von Investors Communication Group (ICG), Herr Honzelmann (SDK) und Herr Keil (ein Altaktionär) der einen Gegenantrag betr. Dividende stellte.
Beim Aufruf des Herrn Keil habe ich mich doch glatt an dem Curry verschluckt, denn da war ich gerade beim Mittagessen. Am Bildschirm habe ich dann aber gesehen, daß es nicht der bekannte Oliver Keil von der IR ist.
Danach haben sich dann noch diverse andere Einzelaktionäre am Rednerpult ihrer Entrüstung Luft verschafft. Die Themen (auch von den Aktionärsschützern) waren dabei immer dieselben:
- Reduzierung der Dividende auf das Minimum - Absturz des Aktienkurses - Sinnhaftigkeit der Geschäftsmodelländerung - Finanzierungspläne für den Netzaufbau
Es gab auch andere Fragen wie z.B. nach dem Wachstum der Mobilfunkverträge, das ausgefallene Frühstück, Feinheiten bei den Zahlen im Geschäftsbericht, ein Aktionär, der das mit dem Rückzug von einem Frequezblock nicht verstanden hatte und meinte, dafür sei eine Strafzahlung fällig … Die kann man aber heute wohl vernachlässigen.
Dann gab es noch den Zwischenrufer, der trotz mehrmaliger Aufforderung seine Argumente doch bitte am Rednerpult vorzutragen, sich nicht davon abhalten ließ RD bei jedem zweiten Satz aus dem Publikum lautstark ins Wort zu fallen (der war für alle nervig).
Zu den Themen:
- Es wurde immer wieder vorgeworfen, RD würde den Kurs runterprügeln. RD: Ich mache den Kurs nicht. Bei der Fusion war er bei 50, danach 20 höher, jetzt gerade 20 darunter. Zu jedem Verkäufer gibt es einen Käufer. Der Verkäufer denkt, mehr werde ich wohl dafür nicht mehr bekommen und der Käufer denkt, so billig werde ich sie wohl nicht wieder kriegen. Ich bin nur für den Erfolg und das Wachstum der Firma zuständig.
- Ein Redner verglich den DRI Kurs mit VW (Dieselskandal), Boeing (Flugzeugabsturz), Bayer (Monsanto Affaire), und wo die heute stehen. RD verglich als Antwort darauf DRI mit den Kursen der anderen Telcos.
- Da die Frequenzvergabe noch nicht entschieden ist, wird heute über die Mindestdividende abgestimmt. Wenn Drillisch keine Frequenzen ersteigert, können die auf das GJ 2019 übertragenen Erträge zur Zahlung der Div. nächstes Jahr mit herangezogen werden.
- Zur Sinnhaftigkeit Netzbetreiberbestrebungen: Wir sind in einer Umbauphase unseres Geschäftsmodells das, wenn es steht und funktioniert, eine große Wachstumschance ist. Und die gibt es nicht umsonst.
- Finanzierungspläne für den Netzaufbau: Ja, wir haben verschiedene Szenarien durchgerechnet, die sind aber alle von verschiedenen Faktoren abhängig. Antennen, Masten, der erhaltene Frequenzmix usw. das ist alles noch ungewiss und deshalb können wir noch keinen konkreten Finanzierungsplan vorlegen. Wir müssen schrittweise vorgehen: Zuerst ersteigern wir Frequenzen, aus dem Frequenzmix ergibt sich dann, wo wir wieviele Antennen brauchen, wieviel National Roaming wir brauchen, welche Masten wir brauchen, das Versatel Glasfasernetz usw. Sollten wir z.B. das Roaming aus irgendeinem Grund nicht bekommen, dann können wir den Netzaufbau gleich vergessen. Die Frequenzblöcke dürfen aber dann weiterverkauft werden.
Mein persönlicher Eindruck auf der HV: Es gab unter den anwesenden Aktionären genauso wie hier im Forum zwei Lager. Die einen Pro, die anderen Contra Netzaufbau. Wobei die Contra Fraktion durch Applaus etwas lautstarker auftrat. Die meisten Zwischenappläuse kamen allerdings bei der Kritik an der Dividendenstreichung.
Was mich aber am meisten wunderte, war daß bei der Abstimmung der Saal halb leer war, die Hälfte der Aktionäre also an der Abstimmung gar nicht teilgenommen hatten. Es wurde ja diesmal nicht das Subtraktionsverfahren angewandt, sondern man mußte aktiv Ja oder Nein ankreuzen. Nicht angekreuzte oder nicht abgegebene Stimmkärtchen wurden als Enthaltung gewertet. Man müsste das Ergebnis anhand der tatsächlich abgegebenen Stimmen nochmal herausrechnen. Aber 99,63% Ja Stimmen bei TOP2 ??
Sodele, mehr fällt mir im Augenblick nicht ein. Sollte ich wieder einmal etwas falsch verstanden haben, bitte ich darum mich zu berichtigen oder zu ergänzen.
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