2. Solarbranche vor Pleitewelle? Noch vor einigen Jahren startete die Solarbranche durch und erlebte ein sagenhaftes Wachstum. Die Aktienkurse der Solarmodulanbieter explodierten förmlich und markierten immer neue Höchststände. Doch gegen Ende des Jahres 2007 drehte der Wind. Es folgte eine erste Korrektur. Richtig bergab ging es dann jedoch im September 2008, als die Finanzkrise den Aktienmärkten die Luft abdrückte. Solaraktien zählten damals zu den stärksten Verlierern, da viele Investoren glaubten, fehlende Kredite könnten das Wachstum nachhaltig bremsen. Allerdings konnten die Solaraktien relativ schnell einen Boden finden und wieder in einen Aufwärtstrend wechseln. Die Befürchtungen, dass das Wachstum nachhaltig gestört sei, zerschlugen sich im Wind. Nun schien es, als stünde dem Solarsektor eine goldene Zukunft bevor, was nicht zuletzt auch an dem neuen Umweltbewusstsein in den USA gelegen haben dürfte.
Doch jetzt ziehen abermals dunkle Wolken am Horizont auf, die dieses Mal jedoch aus einer ganz anderen Richtung kommen. So berichtete „The Information Network“, ein Unternehmen, welches Märkte analysiert, dass dem Solarsektor eine Pleitewelle drohen könnte. Demnach könnten 50 Prozent der Unternehmen das Ende des nächsten Jahres nicht erleben.
Robert Castellano, der Firmenchef von „The Information Network“, untermauert diese düstere Prognose durch fundamentale Faktoren. Seiner Meinung nach leidet die Branche im Wesentlichen unter zwei Problemen. Zum einen haben die Unternehmen, getrieben durch den Boom der vergangenen Jahre, große Überkapazitäten aufgebaut, zum anderen steigen die Lagerbestände immer weiter an. Momentan können die Firmen die Nachfrage gut 122 Tage lang nur durch bereits produzierte Lagerware befriedigen. Im Vorjahr betrug dieser Wert hingegen durchschnittlich nur 71 Tage. Erschreckend ist auch die Auslastung der Produktion. Betrug diese im letzten Jahr noch gut 48 Prozent, so liegt der aktuelle Wert derzeit bei 27,9 Prozent.
Es verwundert daher nicht, dass die Preise für Solarmodule derzeit stark rückläufig sind. Diese Entwicklung wird zudem noch durch das stark wachsende Angebot aus China verstärkt. So lag im dritten Quartal 2008 der Preis pro Watt für ein Solarmodul bei 4,05 US$. Aktuell werden hingegen nur noch 1,80 US$ je Solarwatt gezahlt. Und wenn es nach Robert Castellano geht, wird sich dieser Abwärtstrend auch noch weiter fortsetzen, da die weltweite Kapazität weiter ausgebaut wird. Er schätzt, dass der Lagerbestand im nächsten Jahr bei gut 133 Tagen liegen wird. Die Auslastung der Produktion sieht er 2010 bei 25,7 Prozent. Wirklich erschreckend ist jedoch seine Preisprognose. Für das kommende Jahr sieht er die 1 US$ je Watt-Marke in Gefahr, für das Jahr 2011 hält er sogar Preise von unter 0,50 US$ je Solarwatt für möglich. Falls dieses Szenario tatsächlich eintreten sollte, könnte die Hälfte der gut 200 Solarunternehmen diese Entwicklung nicht überleben.
Was das für Solaraktien bedeutet, konnten die Börsianer in den letzten Wochen verfolgen. Nachdem viele Unternehmen in ihren Quartalsberichten Verluste eingestehen mussten, sind die Kurse der Solaraktien weggebrochen. Da wir für den Sektor derzeit ebenfalls pessimistisch gestimmt sind, glauben wir, dass diese Abwärtsbewegung noch nicht abgeschlossen ist. Mutige Anleger könnten daher die Gunst der Stunde nutzen, um Solaraktien gezielt zu shorten.
Also Conergy wuerd ich natuerlich nicht shorten. Nur allgemeiner Solar-Ueberblick.
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