Deflation ist nicht, wenn die Marktteilnehmer bei Negativzinsen mal ein paar Tage an der Seitenlinie stehen und überlegen, was kriegen sie bei diesem Wert eigentlich: ein Geschäftsmodell mit hohem Investitionsbedarf und ohne jegliche Preissetzungsmacht. Seit 20 Jahren wird im Telekommunikationsmarkt direkt (Infrastruktur) und indirekt (Übernahmen) wie irre investiert und die Handytarife haben sich: gezehntelt, gezwanzigstelt? In der Autoindustrie siehst du, wie Wirtschaft normalerweise abläuft: die Milliardeninvestitionen haben dazu geführt, dass selbst eine Durchschnittskarre je nach Ausstattung (Veredelungsmöglichkeit) das 3-5 fache gegenüber der Jahrtausendwende kostet. Und obendrauf kommt dann als Sahnehäubchen noch das Servicegeschäft. Hinzu kommen unzählige Chancen zur Produktdifferenzierung. Und Markenwerte. Dass beim Kleinaktionär trotzdem nichts so wahnsinnig viel davon ankommt, steht auf einem anderen Blatt (aber als Mitarbeiter lebt es sich schon ziemlich gut, vor allem auf den Stufen 1-3 im Management).
Hier dagegen kriegt der Käufer einer Aktie außer vielen Fragezeichen: was? Es weiß doch jeder, dass der Boss, selbst wenn er es denn wollte, nicht sagen kann, wieviel mehr (und ob überhaupt mehr) man in zehn Jahren mit einem eigenen Netz verdient als als MVNO. Denn ist unklar, welche Tarife sich am Ende durchsetzen lassen werden, man weiß nichts über das Auktionsdesign in 4 Jahren, man weiß nicht, wie viele Klagen es gegen Sendemasten geben wird, man weiß nichts, wie sich der jährliche Investitionsbedarf in zehn Jahren darstellen wird.
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