von Denis Dilba
Auf Blackberry, Smartphone und Laptop wollen Unternehmen nicht mehr verzichten. Aber das Risiko, wertvolle Daten zu verlieren, steigt stark. Viele Gerätehersteller bieten daher mittlerweile Sicherheitstools an.
Eine Wartehalle am Flughafen, Menschen kommen und gehen. Nur einer schaut vertieft auf seinen Laptopbildschirm. Er bemerkt nicht, dass der Mann hinter ihm interessiert mitliest. Die Folge: Der millionenschwere Auftrag, den der achtlose Manager bearbeitet, geht wenig später an die spionierende Konkurrenz.
Es ist nur ein Schulungsfilm, aber Sicherheitsexperten wie Heinz-Willi Schäfer von Siemens Business Services treibt so etwas die Schweißperlen auf die Stirn. "An solchen Orten sollte man sich zweimal überlegen, ob man auf vertrauliche Daten zugreifen muss", sagt er.
Mobile Helfer wie Laptops, PDAs und Smartphones sind längst unverzichtbar. Sie ermöglichen den Mitarbeitern an jedem Ort der Welt den Zugriff auf das firmeneigene Netzwerk - eine Flexibilität, auf die heute niemand mehr ernsthaft verzichten will.
"Sichere Information, die nicht verfügbar ist, ist ebenso wertlos wie verfügbare Information, die nicht sicher ist", sagt Christian Kinne, Marketing-Manager bei Symantec in München. Deaktivierte Sicherheitseinrichtungen
Was es kostet, wenn Firmen das Thema Datensicherheit bei mobilen Geräten vernachlässigen, zeigt eine neue Studie des amerikanischen Ponemon-Instituts in Michigan. Die IT-Sicherheitsexperten untersuchten 31 Datenverlustfälle und ermittelten, dass sich der Schaden für die Firmen im Schnitt auf rund 4,7 Mio. $ summierte.
Die Ergebnisse zeigen zudem: Das größte Risiko geht von mobilen Geräten aus. 45 Prozent der untersuchten Fälle gingen auf das Konto von verlorenen oder gestohlenen Laptops, PDAs oder mobilen Datenträgern. Hackerangriffe waren indes für nur zehn Prozent des Datenverlustes verantwortlich.
"Viele Mitarbeiter sind einfach nicht geschult im Umgang mit mobiler Technik", sagt Matthias Gärtner, Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). "Aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit werden vorhandene Sicherheitseinrichtungen häufig einfach ausgeschaltet."
Auch Vergesslichkeit könne verhängnisvoll werden: Bei einem verlorenen Mobiltelefon besteht immer die Gefahr, dass die Daten auf den Geräten ohne ein Backup für immer verloren sind und zudem in falsche Hände geraten. Schutz durch Verschlüsselung
Zusätzlich zu dem fast schon obligatorischen Virtual Private Network, einem speziell gesicherten Netzwerk für Mobilverbindungen, würden bei Siemens daher all diese Daten verschlüsselt, sagt Schäfer. Falls ein Laptop dann verloren geht, kann der Dieb nicht auf die Daten zugreifen. Die beste Verschlüsselung nütze allerdings nichts, wenn der Langfinger das Passwort knacken kann.
"Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen beziehungsweise Sonderzeichen liefern den besten Schutz", sagt BSI-Sprecher Gärtner. Aber bitte nicht der Name des Haustiers oder der eigene Geburtstag: "Die sind schneller geknackt, als man sie aufschreiben kann."
Deswegen empfehlen IT-Experten, das Passwort unbedingt nicht als alleinige Zugangsberechtigung zu verwenden. Der kanadische Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) setzt daher auf die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung.
"Das ist eine Kombination aus etwas, das man hat, beispielsweise einer Smart Card, und etwas, das man weiß, wie einem Passwort", erklärt Jens Kühner, Technischer Direktor bei RIM. Zusammen mit einem Smart-Card-Lesegerät sei der Blackberry äußerst sicher und garantiere nur autorisierten Nutzern den Zugang.
Gruß
uS
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