New York (Reuters) - Irak hat nach den Worten von UNO-Chefwaffeninspekteur Hans Blix bislang nicht in vollem Umfang nachweisen können, dass es alle Massenvernichtungswaffen vernichtet hat. Zudem habe die Staatsführung die Abrüstungsforderungen der Vereinten Nationen (UNO) offenbar nicht wirklich akzeptiert, sagte Blix am Montag in New York bei der Vorlage seines Berichtes über die Waffeninspektionen in Irak vor dem UNO-Sicherheitsrat.
"Irak hat scheinbar bis heute die von ihm verlangte Abrüstung nicht vollständig akzeptiert", sagte Blix. Das als Teil der Verpflichtungen gegenüber der UNO vorgelegte irakische Waffendossier beantworte wichtige offene Fragen nicht, sagte Blix weiter. So erkläre der Bericht nicht den Verbleib von 6500 chemischen Bomben. Auch habe das Land nicht nachgewiesen, alle Milzbrand-Erreger zerstört zu haben. "Sie könnten noch existieren." Milzbrand-Erreger können für Menschen tödlich sein und als biologische Waffen eingesetzt werden. Die USA hatten unmittelbar vor Blix' Bericht angekündigt, auch Teilverstöße Iraks gegen die UNO-Abrüstungsauflagen als vollständigen Verstoß gegen die Anforderungen der Vereinten Nationen zu bewerten. Zudem kündigte die US-Regierung an, bald Beweise dafür vorzulegen, dass Irak weiter Massenvernichtungswaffen besitzt.
Irak habe den Inspektoren Zugang zu seinen Einrichtungen gewährt, sagte Blix. Allerdings habe das Land Bedingungen dafür gestellt, dass US-Aufklärungsflugzeuge vom Typ U-2 bei den Kontrollen eingesetzt werden könnten.
Der Sprecher der US-Präsidialamtes, Ari Fleischer, sagte, der Bericht der Inspektoren solle eine Frage klären, nämlich die, ob Irak die UNO-Abrüstungsforderungen erfülle oder nicht. "Wenn die Antwort lautet: nur teilweise, dann lautet die Antwort: Nein." Gemäß der Resolution der Vereinten Nationen (UNO) vom November müsse Irak vollständig, endgültig und lückenlos sein Waffenprogramm offen legen. "Es muss dem in allen Teilen nachkommen, nicht in einigen Teilen, nicht zur Hälfte", sagte Fleischer.
US-Außenminister Colin Powell sagte der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Montagausgabe), die USA hätten Informationen über solche Waffen in Irak. Die Beweise würden möglicherweise in der kommenden Woche vorgelegt. Dies hatten die USA bislang nicht getan. Irak bestritt erneut den Besitz solcher Waffen.
Die EU-Außenminister verlangten von Irak Antworten auf offene Fragen zu den Waffen. In ihrer Erklärung hieß es: "Die irakischen Behörden müssen zwingend die Inspektoren ohne Verzögerung mit allen zusätzlichen und vollständigen Informationen zu den Fragen versorgen, die bei der internationalen Gemeinschaft aufgekommen sind."
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