Nehmt euch bitte etwas Zeit, bevor jetzt geschrien wird: "Noch so ein Ami-Hasser".
Die Freundschaft zwischen Deutschland und den USA wird dieser Tage auf eine harte Probe gestellt. Zeit sich über die Grundsätze dieser Freundschaft ein paar Fragen zu stellen.
Es gibt viele unserer Bürger, die über das NEIN der Bundesrepublik zum Irak-Krieg entsetzt sind und die der Meinung sind, dass wir zu unseren amerikanischen Freunden stehen sollten.
Zunächst einmal kann man sagen, dass es diese Leute ehrt, dass sie um ihre Freundschaften kämpfen und zu ihren Freunden stehen. Wer möchte nicht so gute Freunde wie Euch haben, denen Treue und Ehre noch was zählt.
Aber: Wer ist das eigentlich- "UNSERE US-FREUNDE" ?
Es geht hier hauptsächlich um die Regierung der USA. Also um Bush und seine Berater. Als Präsident der USA vertritt Bush jedoch das amerikanische Volk und die müssen sich Bush´s Aktionen zurechnen lassen.
Die Amis sind besonders seit 1945 unsere Freunde. DAmals kamen sie als Befreier in unser Land und wir schulden ihnen dafür Dank. Allerdings war der US-Einsatz im 2. Weltkrieg nur an 2. Stelle ein Befreiungskrieg und diente an 1. STelle der Wiederherstellung des politischen Gleichgewichts der Welt, bzw. Eindämmung der Nazis. DAss dabei das deutsche Volk befreit wurde war eben ein Nebenprodukt.
Danach haben uns die Amis vor den kommunistischen Sovjets beschützt. Auch dafür schulden wir ihnen Dank. Allerdings haben die AMis dabei hauptsächlich ihre Marktwirtschaft schützen wollen. Der Kommunismus schließt bekantlich die Marktwirtschaft aus und zudem lebt der KApitalismus vom Handel zwischen verschieden Staaten. Man braucht dafür nun mal Partnerländer, die einem die Rohstoffe günstig liefern und weiterhin Abnahmemärkte, in die man fleißig exportieren kann.
Der Anteil an Nächstenliebe ist hier also kaum messbar.
Patriotisch sind die AMis: Auf den ersten Blick ganz schön. Patriotismus heißt aber eigentlich nur "Unser LAnd" und der Rest der Welt. Wir in Deutschland haben seit 1945 verständliche Probleme mit dem Patriotismus, aber denoch sollte man versuchen das Thema zu analysieren. Die Amis haben in jedem Hinterhof eine Fahne hängen, schwören morgensin der Schule auf Fahne und Vaterland und selbst ein Dorf-Minigolf-Turnier begint dort mit dem singen der Nationalhymne. Makaber finde ich dabei, dass das bei uns unter Onkel Adolf auch nicht anders aussah. Ist es keine Gehirnwäsche?
Wir haben uns zwischenzeitlich sogar "freiwillig" zu einem US-Bundesstaat entwickelt. Wir lieben Cola, McDonald´s, US-Musik, Hollywood-Filme, schauen deren Soaps, sprechen englisch und unsere Jugend übernimmt sogar die sprachliche Rap-struktur. Wir beherbergen US-Stützpunkte auf unserem Land (so kann man es nämlich auch mal sehen)
All diese Dinge haben die AMIS aber nicht erfunden, damit wir Spass haben. Wir konsumieren all das völlig unbefangen und zahlen sogar dafür.
Wie sieht es umgekehrt mit der "bewußten" Freundschaft aus?????
Immerhin sind wir in Europa auch die Ursprungs-Heimat-länder der AMIS.
- Kaum ein AMI findet Deutschland auf Anhieb auf dem Globus. - Deutsche Musik hören die Amis bestenfalls als Gaudi - Europäische Kino-KAssenknüller werden "extra" in Hollywood nachverfilmt und wir schauen uns dann sogar noch diese Versionen mit an. - 80 % der AMis sprechen nur englisch - 80 % der Kongressabgeordneten sind stolz darauf keinen Reisepass zu besitzen /Quelle: Stern 2002)
Wichtige Themen unserer Kultur weden dort ohne großes Echo missachtet:
- Atom-Abrüstungsverträge einfach aufgelöst - Internationalen Strafgerichtshof haben sie verdammt - Klimaschutzabkommen haben sie nicht unterschrieben und letztes Jahr sogar in den USA 80% der Umweltvorschriften für ältere Fabrikanlagen aufgehoben. etc. etc..
Und nun der Irak-Krieg.
Wir wagen es unsere Zweifel zu äußern. Ob es politisch nun richtig war, das will ich hier bewußt nicht erörtern. Dazu gibt es andere Threads.
Aber mich schockte Bush schon vor 2 Jahren, als er klar sagte: "Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns". Irritieren tat mich zudem, dass man die Gründe für den Krieg 7 Mal geändert hat.
Im Privatleben sind das schon Punkte, die zu einer klaren Auseinandersetzung führen würden.
Nun stellen die Amis auch noch offiziell NOTO und UNO in Frage. Selbst wenn diese Institutionen "durch das Verhalten der Amis" jetzt wirklich bedroht sind, finde ich es pervers, dass die Amis mit dem Thema so rücksichtslos prahlen.
Selbst dem guten Tony Blair wollte man gestern in Washington nicht genau mitteilen, ob EU, Europa, oder NAto beim Wiederaufbau Iraks eine Rolle spielen werden.
Dabei kämpfen und sterben im Irak derzeit auch britische Europäer.
Weitere Respektlosigkeit ist, was sich inzwischen in der Umsetzung der "Abkopplung der Amis von den Ex-Freunden" wirklich geatn hat, bzw. umgesetzt wurde. Gestern besuchte Bush abmarschbereite US-Soldaten. Es wurde Freedom-Toast serviert, die vor kurzem noch "French -Toast" hießen. Im US-Fernsehen laufen inzwischen Werbeclips für die US-Autoindustrie: Gezeigt werden 4 Autos, Merzedes-BMW-AUDI-PEUGEOT mit der Frage "Wollen sie wirklich ein ausländisches Auto kaufen?"
Vielleicht denken wir mal darüber nach, während wir eine Cola trinken und mit Pop-corn einene Hollywood-Film im Kino anschauen.
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