BILD am SONNTAG: Erst wollte CDU-Chefin Merkel an ihrem Generalsekretär festhalten, dann trat Laurenz Meyer doch zurück. Herr Kauder, Sie sind der neue Parteimanager. Wie beurteilen Sie das Krisenmanagement in der Gehälter-Affäre?
Volker Kauder: Laurenz Meyer hätte sofort alle Fakten auf den Tisch legen müssen.
Ist Angela Merkel beschädigt worden?
Nein. Aber es ist Unruhe in der Union entstanden. Wir müssen jetzt neues Vertrauen gewinnen. Hat die Affäre Meyer Auswirkungen auf Merkels Kanzlerkandidatur?
Über die Kanzlerkandidatur entscheiden wir erst 2006.
Sie haben angedeutet, Merkel habe Meyer hinausgeworfen . . .
Nein, Laurenz Meyer ist von sich aus zurückgetreten. Am Mittwoch um 8 Uhr morgens hat er mich über seine Absicht informiert. Haben Sie sich diesen Job gewünscht?
Ich habe mich in die Pflicht nehmen lassen. Diese Aufgabe ist auf mich zugekommen.
Ist Meyer ungerecht beurteilt worden?
Er war ein guter Generalsekretär und ist an einem Problem gescheitert, das er selbst mit verursacht hat.
Haben Sie Mitleid mit Laurenz Meyer?
Ich habe Mitgefühl für Laurenz Meyer, weil ich auch sein Freund bin.
Philipp Mißfelder, der Chef der Jungen Union, sieht schwere Zeiten für die Partei . . .
Die Zeiten sind schwierig, und alle in der Union müssen sich jetzt besonders anstrengen, damit wir wieder besser da-stehen.
Wie kommt die Union aus der Krise?
Wir müssen zeigen, daß wir das bessere Konzept und die besseren Leute haben. Jedem muß klarwerden, daß wir eine bessere Regierung stellen können. Wir müssen das Vertrauen der Menschen gewinnen, indem wir bessere Lösungen für ihre Probleme anbieten als Rot-Grün. Für mich als neuen Generalsekretär gilt der Grundsatz: Wahlkämpfe werden in den Herzen der Menschen gewonnen. Da liegt unsere Chance.
Sie sind jetzt CDU-Generalsekretär im Bund und in Baden-Württemberg, außerdem Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag. Wie viele Gehälter beziehen Sie?
Meine Abgeordnetendiät und eine Funktionszulage als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer. Solange ich mein Amt als Unions-Fraktionsgeschäftsführer ausübe, mache ich mein Amt als Generalsekretär ehrenamtlich. Am 3. Januar nehme ich die Arbeit im Konrad-Adenauer-Haus kommissarisch auf.
Wie wollen Sie Ihren Landesverbänden bei den Wahlkämpfen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen helfen?
Ich will die politische Themensetzung auf der Bundesebene jetzt zügig mit den Themen in den Wahlkampfländern koordinieren. Die wichtigste Unterstützung für die Freunde in beiden Ländern ist aber die Geschlossenheit der Union in Berlin.
§ Da sollte mal kräftig der Rotstift angesetzt werden! Und nicht immer nur bei der Bevölkerung.
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