Kurzer Arbeitstag für Federer Der Schweizer steuert am Australian Open auf den Traum-Viertelfinal gegen Agassi zu
si. Roger Federer hat in Melbourne auch die dritte Hürde ohne grossen Kraftaufwand genommen. Er führte gegen Jarkko Nieminen (ATP 87) 6:3, 5:2, als der Finne aufgeben musste. Morgen trifft Federer überraschend auf den Zyprioten Marcos Baghdatis (ATP 155).
Was nach 57 Minuten mit der Aufgabe Nieminens wegen einer Bauchmuskelzerrung so abrupt zu Ende ging, hatte eine Zeitlang viel schwieriger ausgesehen. Der finnische Linkshänder schaffte das erste Break, während Federer mit sich und seinem Spiel augenscheinlich nicht zufrieden war. Der Titelverteidiger konterte aber zum 3:3 und war danach wie gewohnt souverän, auch wenn er einige leichte Fehler beging.
Zum Zeitpunkt des Abbruchs schien ein Comeback von Nieminen unwahrscheinlich, lag er doch im zweiten Satz schon mit zwei Breaks zurück. «Der Anfang war nicht optimal, und ich war mehr irritiert als sonst. Aber dann habe ich eine gute Reaktion gezeigt», sagte Federer, dessen ungewohnt häufige Fehler in der Anfangsphase vom Publikum lautstark mit Überraschung quittiert wurden.
Positive Zwischenbilanz
Obwohl die Partie nicht regulär beendet wurde, wird sie für die Statistik gezählt. Federer hat jetzt seit dem Zweitrunden-Out bei den Olympischen Spielen 24 Matches in Serie gewonnen, damit seine bisher beste Serie aus dem Vorjahr übertroffen und jene von Pete Sampras von 1999 egalisiert. Seit 1990 gibt es nur vier Serien, die noch länger dauerten; den Rekord hält Thomas Muster (35).
Ob Federer die Marke des Österreichers wird verbessern können, steht in den Sternen; die Chancen, weiterhin erfolgreich zu sein, sind hingegen gut. In drei Matches gab er in Melbourne erst 20 Games ab - gleich viele wie 2004 in diesem Stadium des Turniers. Zudem schaffte es in diesem Jahr in acht Partien noch kein Gegner, Federer im gleichen Satz mehr als vier Games abzuluchsen.
Federer scheint für den anstrengenderen Teil des Turniers bereit zu sein. Er zog ein positives Zwischenfazit: «Ich bin zufrieden, habe noch keinen Satz abgegeben, Energie sparen können und habe meinen Rhythmus gefunden. Im Normalfall spiele ich desto besser, je länger ein Turnier dauert. Ich hoffe, es wird auch dieses Mal so sein.»
Gegen Jungstar Baghdatis
Im Vorjahr folgte auf den Aufgalopp ab dem Achtelfinal ein Steigerungslauf mit den Stationen Lleyton Hewitt, David Nalbandian, Juan Carlos Ferrero und Marat Safin. Diesmal verspricht zumindest der Achtelfinal auf dem Papier eine leichtere Aufgabe darzustellen. Federers Gegner heisst ganz unerwartet Baghdatis. Der 20-jährige Zypriote bezwang den als Nummer 13 gesetzten Spanier Tommy Robredo sicher in drei Sätzen und feierte den wichtigsten Erfolg seiner Karriere.
Vor Duell Federer - Agassi
Falls alles planmässig läuft, kommt es am Dienstag zum Traum-Viertelfinal zwischen Federer und Altmeister Andre Agassi. Der Amerikaner erwehrte sich der permanenten Angriffe von Landsmann Taylor Dent (ATP 30) mit herausragenden Passier- und Lobbällen und musste einzig im zweiten Durchgang drei Satzbälle abwehren. «AA» ist damit immer noch ohne Satzverlust und auch im Achtelfinal gegen Joachim Johansson (Sd/11) Favorit.
© «Der Zürcher Oberländer» / «Anzeiger von Uster»
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