Hamburg (AP) Der angeschlagene Handelskonzern SPAR macht Fortschritte bei der Sanierung: Für das Geschäftsjahr 2004 rechnet die SPAR AG mit einer Verbesserung des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um rund 100 Millionen auf einen Verlust von 86 Millionen Euro. Für 2005 strebt der Handelskonzern dann «ein ausgeglichenes Gesamtergebnis an», wie Vorstandschef Stephan Schelo am Donnerstag nach einer außerordentlichen Hauptversammlung erklärte.
Die Aktionäre stimmten der Übernahme der restlichen 2,3 Prozent der Aktien im Streubesitz durch den französischen Großaktionär ITM Entreprises zu, der schon 97,3 Prozent hält. «Damit wird die SPAR AG von den Kosten und immateriellen Aufwendungen befreit, zu denen sie als börsennotierte Aktiengesellschaft verpflichtet ist», begründete Schelo das Hinausdrängen der Kleinaktionäre. Außerdem habe ITM die Hauptlast und Risiken der Sanierung getragen. «Dem wird durch die Übernahme von 100 Prozent der Aktien durch ITM Rechnung getragen», sagte Schelo.
Er teilte weiter mit, dass die Regionalisierung mit der Konzentration auf vier Regionen weitgehend vollzogen sei. In der Folge konnte die Zentrale in Schenefeld bei Hamburg um 40 Prozent verkleinert werden. Die Entschuldung sowie die Finanzierung der Restrukturierung hat die SPAR AG durch den Verkauf der profitablen Discountmärkte unter dem Namen Netto sichergestellt. Der vorläufige Umsatz 2004 beträgt rund 2,3 Milliarden Euro, das sind 0,6 Milliarden weniger als im Vorjahr. Der Rückgang resultiert hauptsächlich aus der Schließung verlustreicher Supermärkte.
SPAR macht seit Jahren Verluste. Das Unternehmen war ursprünglich ein Großhandel, der selbstständige Einzelhändler belieferte und so Vorteile beim Einkauf heraushandeln konnte. In den 90er-Jahren versuchte ein ehrgeiziges Management, selber in den Handel einzusteigen und mit Märkten wie Eurospar oder Intermarché direkt bei den Kunden aufzutreten. Das Konzept scheiterte, SPAR geriet in Turbulenzen. Zuletzt stützten vor allem die nun verkauften Discount-Töchter der Marke Netto das Unternehmen. SPAR hatte im Herbst angekündigt, dass im Großhandel 1.000 von 3.600 Stellen gestrichen werden sollen.
Ein Schelm wer böses dabei denkt.
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