Mochschend Traders!
Der deutsche Aktienmarkt geht auch zum Wochenschluß mit gemischten Vorgaben in den Tag. Die Verluste in New York dürften schwerer wiegen als Gewinne in Tokio, zumal Aussagen des amerikanischen Notenbankchefs Greenspan neue Zinserhöhungssorgen unter Anlegern hervorgerufen haben. Euro und Ölpreis stagnieren und dürften Aktien kaum helfen. Diese Gemengelage dürfte zu einem müden Handelsauftakt führen.
Impulse von außen könnte der Markt am Nachmittag erhalten, wenn Konjunkturdaten aus Amerika einlaufen. Diesmal werden der Erzeugerpreisindex und Zahlen der Uni Michigan zum Verbrauchervertrauen gemeldet.
Korrektur am Rentenmarkt noch nicht beendet
Der deutsche Rentenmarkt hat am Donnerstag nach der Ankündigung weiter steigender Zinsen in Amerika und schwachen Vorgaben bei amerikanischen Staatsanleihen wie erwartet etwas an Boden verloren. Der wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Terminkontrakt Bund-Future verlor 18 Basispunkte auf 119,69 Prozent. Die Korrektur dauere fort, hieß es im Handel. Nächste Unterstützungen für den März-Bund liegen einem Marktteilnehmer zufolge bei 119,55 Prozent, bei 119,45 Prozent und bei 119,39 Prozent. Nach oben lägen bei 120,15 Prozent und 120,23/25 Prozent erste Widerstände. Zum Wochenschluß könnte die Korrektur gebremst werden, falls der Rentenmarkt trotz nachteiliger Vorgaben aus Amerika von einem erwartet schwachen Aktienmarkt profitieren kann.
Euro tritt über 1,30 Dollar auf der Stelle
Der Euro behauptet am Freitag seine Position. Gegenüber dem Dollar lag die Gemeinschaftswährung mit 1,3070 Dollar nahe einem Zweiwochen-Hoch. Zum Yen notierte der Euro mit 137,90 Yen und damit beinahe so hoch wie seit anderthalb Monaten nicht mehr. Analysten sagten, der Dollar habe kaum von dem im Februar überraschend stark gestiegenen Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia profitieren können. Auf den Yen lasteten weiter die in dieser Woche vorgelegten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt in Japan, wonach die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt 2004 in eine Rezession gerutscht ist. Die Schweizer Währung notiert bei 1,1839 Franken je Dollar und 1,5475 zum Euro.
Kurse in Tokio zum Wochenschluß gestiegen
Die asiatischen Börsen haben am Freitag freundlich tendiert. An der Tokioter Börse sorgten besonders Technologiewerte für Auftrieb. Der Euro behauptete sich gegenüber dem Dollar und dem Yen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloß 0,67 Prozent höher bei 11.660 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index gewann 0,4 Prozent auf 1.166 Zähler.
Zu den Gewinnern in Tokio gehörten Technologie-Titel wie die des Elektronikkonzerns Kyocera, die um 1,69 Prozent auf 7840 Yen zulegten. Auch der Kurs der Aktie der Halbleiterfirma NEC Electronics legte um 2,13 Prozent auf 5760 Yen zu. Gleich um mehr als sechs Prozent auf 2380 Yen gewannen Titel der Elektronikfirma Shinkawa. Auch in Taiwan gewannen Technologiewerte wie der Chiphersteller UMC. Die Investoren gingen davon aus, das auf dem Halbleitermarkt das Schlimmste vorbei sei, sagte Norihiro Fujito von Mitsubishi Securities. „Es herrscht noch Unsicherheit über Konsumelektronik-Konzerne, aber die Bauer von Maschinen zur Chip-Herstellung werden wahrscheinlich einen deutlichen Anstieg ihrer Firmengewinne in dem Fiskaljahr ab April sehen, auch wenn sie jetzt ein harte Zeit durchmachen", sagte er.
Börse Hongkong gut behauptet
Gut behauptet zeigt sich der Aktienmarkt in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Der Hang Seng Index (HSI) steigt zum Ende der ersten Handelshälfte um 0,1 Prozent oder 20 Punkte auf 13.988. Im Sog der negativen Vorgaben von Wall Street hatten die Titel in Hongkong zunächst abgegeben, sich jedoch später von ihren Tiefstständen gelöst und ins Plus gedreht. Nach Darstellung von ICEA sind die fundamentalen Konjunkturdaten positiv, was das Sentiment stütze. Die meisten Blue Chips tendieren im Plus. So verteuern sich Unicom um 2,3 Prozent auf 6,60 Hong Kong Dollar, obwohl die Zahl der Neukunden im Januar wenig positiv ausgefallen war. Abgaben verbuchen unterdessen Henderson Investment. Die Aktie verliert 0,9 Prozent auf 11,30 Hong Kong Dollar.
Kursentwicklung und Neuigkeiten nach Börsenschluß in Amerika
Nachbörslich tendierten die Kurse in New York am Donnerstag einen Hauch höher. Der Nasdaq After-Hours Indicator stieg im Vergleich mit dem offziellen Handel 0,17 Prozent auf 1.521,82 Zähler.
Ein überraschend gutes Quartalsergebnis hat am Donnerstag im nachbörslichen Handel der Aktie von Nvidia zu Kursgewinnen verholfen. Die Titel kletterten bis 19.59 Uhr Ortszeit auf der Handelsplattform INET um 11,3 Prozent auf 28.40 Dollar. Nvidia hatte im vierten Quartal ein Ergebnis je Aktie von 0,27 (Vorjahr: 0,14) Dollar erzielt. Analysten hatten im Schnitt 0,23 Dollar erwartet. Intuit ermäßigten sich dagegen bis 18.29 Uhr um 0,8 Prozent auf 39,79 Dollar, nachdem das Unternehmen für das dritte und vierte Quartal seines Geschäftsjahrs einen Ausblick gegeben hatte, der unter den Prognosen der Analysten lag. Intuit hatte für das dritte Quartal ein Pro-Forma-Ergebnis je Aktie von 1,42 bis 1,47 Dollar in Aussicht gestellt, während Analysten im Schnitt mit 1,49 Dollar rechneten. Die unternehmenseigene Prognose für das vierte Quartal lautet auf einen Pro-Forma-Verlust von 0,05 bis 0,09 Dollar. Analysten schätzten den Quartalsverlust auf 0,06 Dollar. Für das abgelaufene zweite Quartal meldete Intuit einen Gewinn je Aktie von 0,77 Dollar und einen Pro-Forma-Gewinn von 0,82 Dollar. Die Konsensprognose der Analysten hatte bei 0,76 Dollar gelegen.
Wall Street schließt kaum verändert
Aussagen des Chairman der Federal Reserve zum amerikanischen Defizit haben die Aktienkurse am Donnerstag an Wall Street belastet. Greenspan hatte in seiner Rede vor dem Ausschuß für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses das Defizit als ”großes Problem” bezeichnet. Dies habe viele Marktteilnehmer beunruhigt, erklärten Beobachter. Der überraschende Rückgang bei der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, eigentlich eine gute Nachricht, habe zudem Ängste geschürt, daß die Notenbank den Leitzins aggressiver anheben könnte als bislang vermutet.
Gute Unternehmenszahlen von Hewlett-Packard und Wal-Mart traten darüber in den Hintergrund. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 0,7 Prozent oder 81 Punkte auf 10.754. Der S&P-500-Index fiel um 0,8 Prozent oder 10 Zähler auf 1.201. Der Nasdaq-Composite büßte 1,3 Prozent oder 26 Stellen auf 2.061 ein.
Hewlett-Packard gaben 0,9 Prozent auf 20,86 Dollar ab. Zwar hatten die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2004/05 die Erwartungen übertroffen, doch fürchteten die Anleger Druck auf die Margen des Unternehmens, das eine höhere Wettbewerbsfähigkeit anstrebt. Lexmark International verbilligten sich um 4,3 Prozent auf 78,52 Dollar. Der Druckerhersteller könnte nach Ansicht von Analysten unter einer aggressiveren Preisgestaltung des Wettbewerbers Hewlett-Packard leiden.
Wal-Mart gewannen 0,2 Prozent auf 52,70 Dollar. Der Einzelhandelskonzern hatte zwar mit seinem Viertquartalsergebnis die Erwartungen übertroffen, doch von Beeinträchtigungen seines Umsatzes berichtet. Die Kaufkraft der Kunden werde durch höhere Energiekosten beeinträchtigt und die Gewinnmargen unter anderem durch höhere Lohn- und Krankenversicherungskosten gemindert. Die Aktien von Coca-Cola Enterprises, größte Abfülltochter von Coca-Cola, reduzierten sich um 3,8 Prozent auf 22,12 Dollar. Das Unternehmen hatte für das vierte Quartal einen um 36 Prozent niedrigeren Gewinn gemeldet.
Im Technologiesektor schlossen Ebay am ersten Handelstag nach dem Aktiensplit im Verhältnis 1:2 mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 42,72 Dollar. Brocade Communications Systems erhöhten sich um 4,4 Prozent auf 6,39 Dollar. Das Unternehmen war im ersten Quartal seines Geschäftsjahrs in die Gewinnzone zurückgekehrt.
Amerikanische Anleihen schließen wieder leichter
Aussagen des Chairman der amerikanischen Notenbank (Federal Reserve) zu den Renditen langfristiger Staatsanleihen haben am Donnerstag die amerikanischen Anleihen im späten Geschäft belastet. Positive Konjunkturdaten hätten die Anleger ebenfalls zum Rückzug veranlaßt, berichteten Händler. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent verloren 7/32 auf 98-16/32 und rentierten mit 4,19 Prozent nach 4,16 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury gab um 30/32 auf 112-2/32 nach. Seine Rendite stieg auf 4,58 Prozent nach 4,51 Prozent.
Greenspan hatte am Mittwoch in seiner Rede vor dem Bankenausschuß des Senats eingeräumt, daß ihm das schon seit geraumer Zeit niedrige Niveau der langfristigen Zinsen ein Rätsel sei. Der Fed-Chairman habe zudem nicht klar gesagt, wie weit die Notenbank den Leitzins noch anheben könne, merkte ein Beobachter an. Die Anleger reagierten, indem sie sich aus Papieren mit längeren Laufzeiten zurückzogen. Der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Anleihen, der zuletzt immer geringer geworden war, vergrößerte sich dadurch wieder etwas. Marktteilnehmer zeigten sich jedoch überzeugt, daß sich die Renditekurve weiter abflachen wird.
Neben den Greenspan-Aussagen belastete auch der überraschende Rückgang bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe um 2.000 in der Vorwoche den Markt. Volkswirte hatten im Schnitt eine Zunahme um 12.000 prognostiziert. Der Philadelphia-Fed-Index lag mit einem Stand von 23,9 im Februar ebenfalls über der Konsensprognose von 17,0. Der Index der Frühindikatoren, der im Januar mit minus 0,3 Prozent etwas stärker als erwartet zurückgegangen war, wurde vom Markt dagegen weitgehend ignoriert.
Pivots für den 18.02.2005
Resist 3 4.413,45 Resist 2 4.400,67 Resist 1 4.385,18 Pivot 4.372,40 Support 1 4.356,91 Support 2 4.344,13 Support 3 4.328,64
Termine am Freitag, 18.02.2005
§• US CBOT eingeschränkter Handel
§• US CME eingeschränkter Handel
§• 08:00 - ! DE Erzeugerpreise Januar
§• 08:00 - ! DE Verbraucherpreise Januar
§• 08:00 - DE Inslandstourismus Dezember
§• 08:45 - FR BIP 4. Quartal
§• 09:00 - DE Verfall SMI-Optionen (Eurex)
§• 09:30 - IT Außenhandel EU Dezember
§• 11:00 - ! EU Industrieproduktion Dezember
§• 11:00 - IT Industrieaufträge u. -umsatz Dezember
§• 12:00 - ! DE Verfall Optionen der STOXX-Familie (Eurex)
§• 13:00 - ! DE Verfall DAX-Optionen (Eurex)
§• 14:30 - ! US Erzeugerpreisindex Januar
§• 14:30 - CA Großhandelsumsatz Dezember
§• 15:45 - ! US Verbraucherstimmung Uni Michigan Februar
§• 17:20 - DE Verfall Aktienoptionen (Eurex) CH
§• 17:30 - DE Verfall Aktienoptionen (Eurex) FR, IT, NL
§• 20:00 - ! DE Verfall Aktienoptionen (Eurex) DE, FI, US
Viel Erfolg euch allen!!
Greez, SAKU
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