In meiner IHK-Postille fand ich heute einen Bericht über eine neue Solaranlage in einem Best-Western-Hotel in Norderstedt ("wohl Deutschlands größtes Solarhotel") mit folgenden Daten:
Jahresleistung (geschätzt): 55.000 KWh Investitionsvolumen: 375.000 EURO Fläche der 291 Solarmodule: 500 qm Betriebsfläche insgesamt: 1700 qm Genannte CO2-Ersparnis: 1000 t auf 20 Jahre (=50 t pro Jahr).
Der Betreiber spricht von 50c pro abgelieferte KWh für die nächsten 20 Jahre. ------------------ Nun rechnen wir mal. Halten wir uns nicht mit "Kleinigkeiten" wie Wartung, Abschreibung, Verzinsung des eingesetzten Kapitals auf. Nehmen wir beim erzeugten Strom zunächst einen Endverbraucherpreis von 15c pro KWh (der also noch den auf die Verteilung entfallenden Anteil enthält). Dann ergibt sich folgendes für 20 Jahre:
Einnahmen: 550.000 EURO Wert des erzeugten Stroms: 165.000 EURO Von den Verbrauchern zusätzlich zu zahlende Subvention: 385.000 EURO
Setzt man den erzeugten Strom mit einem "ab-Kraftwerk-Preis" von etwa 5 c pro KWh an (also ohne Verteilkosten), so ergibt sich eine Subvention von 495.000 EURO.
Von den Verbrauchern zu zahlender Betrag pro gesparte Tonne CO2: 385 EURO bzw. 495 EURO. ----------------------- Und nun dürft Ihr mal rechnen, zum Beispiel folgendes: - Wie groß sind Flächenbedarf und Investitionsvolumen, wenn man 20% des deutschen Strombedarfs mit Solarzellen decken will? Hinweis: Die deutsche Stromerzeugung 2004 lag bei 600 TWh.
- Wie hoch sind die Kosten für die CO2-Ersparnis per Solarstrom im Vergleich mit der CO2-Ersparnis durch andere Methoden?
- Wie hoch wäre das Subventionsvolumen, wenn man versuchen würde, lediglich 10% des deutschen CO2-Ausstoßes mit Hilfe der Solartechnik zu vermeiden?
Für Fortgeschrittene: - Wie hoch ist die Menge des CO2-Ausstoßes, der bei der Fertigung und der Installation der genannten Anlage entstand?
- Und bei den PR-Maßnahmen anläßlich der Fertigstellung der genannten Anlage?
- Und der, der bei dem jährlichen Wartungsaufwand voraussichtlich entstehen wird?
- Wie sähen Investitionsvolumen und CO2-Ersparnis aus, wennn man Solartechnik nicht zur Stromerzeugung, sondern zur Erwärmung des Wassers des Hotel-Pools (und evtl. zur Heizung) verwenden würde?
Für die vielen Experten hier sollten diese Rechnungen doch hoffentlich nur leichte Fingerübungen sein.
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