Offener Brief von Dr. Gabriele Pauli an die Redaktionsleitung der Zeitschrift "Park Avenue"
Sehr geehrter Herr Stoessinger,
auf die Fotostrecke in Ihrem Magazin habe ich mich sehr gefreut, nicht zuletzt weil diese ja auch einem guten Zweck (Spende an 1-2-3) diente. Umso enttäuschter bin ich nun über die Art der journalistischen Aufmachung und Darstellung der Bilder. Der Titel „Sankt Pauli“ in der Überschrift verbunden mit sehr gezielten Foto-Ausschnitten und einigen Textpassagen erwecken bei vielen Betrachtern eine Assoziation, die ich nicht hinnehmen kann.
Ich bin stets von einer absolut ernsthaften Aufmachung der Fotostrecke ausgegangen. Sie haben sich mir gegenüber als „seriöses Personality-Magazin“ vorgestellt und mir beispielhaft andere Interviews Ihres Magazins vorgelegt, die seriös und sympathisch waren. Unter diesen Voraussetzungen habe ich den Aufnahmen und einem Interview zugestimmt.
Ich konnte damit erwarten, dass Sie auch bei der Reportage über mich entsprechendes Niveau und Professionalität zeigen. So war aber beispielsweise nicht mit mir abgesprochen, dass ich auch während des Foto-Shootings „unter Beobachtung“ stehe und private Äußerungen oder Handlungen während des Shootings in den Text einfließen. Bezug nehmend auf die „Höschen-Passage“ möchte ich feststellen, dass ich zur Wahrung meiner Privatsphäre alle Anwesenden darum gebeten hatte, den Raum zu verlassen.
In jedem Fall hätten Sie die gewählte, provokante Aufmachung mit mir absprechen müssen und mir den Text zur Autorisierung vorlegen müssen. Mein privates Büro hat mehrfach darum gebeten, den Text und die Fotos vorab zu erhalten, auch noch einmal am Tag vor dem Erscheinungs-Termin. Während die Fernsehsender und Zeitungen aber bereits mit Abzügen von Ihnen (gezielt?) beliefert wurden, kam bis heute kein offizieller Abzug von Ihrer Redaktion.
Ihr Stil erweckt bei mir leider den Eindruck, dass zur Steigerung der Auflage und des Bekanntheitsgrades ein Weg gewählt wurde, der die Grenze seriöser Berichterstattung überschreitet, ungeachtet des Ansehens meiner Person.
Ich muss jetzt leider feststellen, dass Ihr Magazin den hohen Anspruch an „feingeistigen und investigativen Journalismus von höchster Qualität mit exklusiver und spannender Gesellschaftsberichterstattung“ nicht genügt. Ihre Methoden sind untragbar.
Ich erwarte von Ihnen eine umgehende Stellungnahme.
gez. Dr. Gabriele Pauli
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