Teilerfolg für die Porsche SE.
Wie sich manche erinnern, steht noch die Musterklage gegen die Porsche SE nach dem Kapitalanleger- Musterverfahrensgesetz (KapMug) beim Kartellgericht in Hannover an. Ziel der Klage durch einen "Musterkläger" ist es, eine Rahmenentscheidung, die für alle übrigen Beteiligten bindend ist, herbeizuführen.
Am Dienstag gab es für die Kläger, vertreten durch RA Andreas Tilp (Kirchentellinsfurt/LKR Tübingen) eine Klatsche: "nach vorläufiger Auffassung gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Holding - wie von den klagenden Aktionären dargestellt - im Jahr 2008 bei gleichbleibenden Kursen insolvenzgefährdet gewesen wäre. Dies sagte der Vorsitzende Richter des Kartellsenats am Oberlandesgericht Celle, Matthias Wiese, am Dienstag in der mündlichen Verhandlung des Musterverfahrens (Az.: 13 Kap 1/16) in Hannover." (zit. a. dpa/AFX)
Damit folgt der Senat der Begründung aus dem Urteil im Strafprozess gegen Wendelin Wiedeking und Holger Härter beim LG Stuttgart, der am 18.03.2016 mit einem Freispruch für beide Angeklagten endete. Interessant die damalige Einlassung des Richters: "„An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte“, urteilte der Vorsitzende Richter Frank Maurer am Freitag am Stuttgarter Landgericht." (Südwestpresse/swp.de v. 18.03.2016).
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an meine seinerzeitigen Postings, in denen ich die Meinung vertrat, dass der Ausgang des Strafprozesses der Schlüssel für alle weiteren Prozesse ist. Soll heißen: wenn im Strafprozess Wiedeking und Härter keine Schuld nachgewiesen wird, wird das auch das Kartellgericht in Hannover nicht können. Ohne Nachweis einer Schuld Wiedekings bei der Kommunizierung der (angeblichen) Übernahmeabsichten -und damit etwaiger Täuschungsabsichten ggü den Anteilseignern- werden nach meiner Auffassung sämtliche Schadensersatzforderungen scheitern.
Das aktuelle Verdikt von Hannover ist allerdings nur ein Teilerfolg; der Prozess dürfte uns noch jahrelang beschäftigen. Allerdings: die Börse preist das Risiko eines Unterliegens schon seit längerem und anhaltend nach und nach aus. Schön ist die Entwicklung zugunsten der Porsche SE trotzdem...
|