GK Software in den Startlöchern In diesem Jahr war bisher tote Hose im Prime Standard. Devil hatte kurzerhand einen Rückzieher gemacht hat. Jetzt steht das Debüt 2008 im Prime Standard an: GK Software. Das Softwareunternehmen will am 11. Juni an die Börse gehen. Es bietet seine Aktien ab morgen, den 3. Juni, zu einem Preis von 29 bis 35 Euro zur Zeichnung an. Privatanleger können ihre Gebote noch bis zum 10. Juni um 12 Uhr abgeben, institutionelle Investoren haben bis 14 Uhr Zeit. Begleitet wird der Börsengang von der ICF Kursmakler AG.
Wegen der Kreditkrise hatten andere Kandidaten mit Börsenambitionen bisher vor dem Schritt in den streng regulierten Prime Standard zurückgeschreckt. Die Devil AG, ein IT-Großhändler aus Braunschweig, hatte nach Ablauf der Zeichnungsfrist seinen Börsengang abgesagt. Dennoch dürfte GK nur bedingt Aussagekraft zum generellen Interesse an Börsenneulingen haben: Das Platzierungsvolumen ist recht klein. GK Software bietet bis zu 694.000 Aktien an, die Emission wird entsprechend - je nach Zuteilungspreis - ein Volumen von etwa 20 Millionen bis 24 Millionen Euro haben.
Bis zu 17 Millionen für das Unternehmen Das Geld aus dem Börsengang fließt größtenteils in das Unternehmen: Werden die 415.000 Aktien aus der Kapitalerhöhung voll platziert, gehen je nach Aktienpreis 12 bis 14,5 Millionen Euro an das Unternehmen. Bei entsprechender Nachfrage gibt es eine weitere Kapitalerhöhung, inklusive dieser Zuteilungsreserve würden sogar knapp 17 Millionen an GK Software fließen.
Die Altaktionäre, die beiden Firmengründer und -vorstände Rainer Gläß und Stephan Kronmüller, geben außerdem einen Teil ihrer Aktien ab. Aus ihrem Bestand sollen 209.000 Aktien platziert werden, der Börsengang könnte ihnen also bis zu 7,3 Millionen Euro einbringen. Bei vollständiger Platzierung des Emissionsvolumens inklusive Zuteilungsreserve (Greenshoe) beträgt der Free Float 40 Prozent. Die restlichen 60 Prozent der Anteile werden weiterhin von den beiden Gründern bzw. über die Beteiligungsgesellschaft GK Software Holding GmbH gehalten.
Software für die Kasse Die 1990 gegründete Firma aus Schöneck im Erzgebirge entwickelt Software für den Einzelhandel. Das Produkt "GK/Retail" ermöglicht eine moderne Filialsteuerung. Zu den Kunden zählen unter anderem Galeria Kaufhof, die Parfümeriekette Douglas und Tchibo. Nach eigenen Angaben benutzen weltweit bereits mehr als 12.000 Filialen in über 20 Ländern die Software. Die Gesellschaft hat zum Börsengang eine gute Nachricht parat: GK Software bekam einen neuen Großauftrag. Man sei vom Schweizer Einzelhändler Coop ausgewählt worden, die Kassensysteme mit neuer Software auszustatten.
Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen 10,8 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,3 Milionen, was einer Marge von 21,5 Prozent entspricht. Die Gesellschaft beschäftigt 166 Mitarbeiter an vier Standorten in Europa.
Auf Expansion gepolt Mit dem Geld aus dem Börsengang will GK Software zum einen den Kernmarkt Deutschland ausbauen und zum andern stärker international expandieren - in Europa, den USA und Asien. Dafür will man verstärkt in neue Technologien, die Weiterentwicklung der Produkte und zusätzliches Personal investieren.
"Der Börsengang verleiht uns einen erneuten Wachstumsschub", wirbt Vorstandschef Gläß. "Der Investitionsdruck von Einzelhandelsunternehmen in leistungsfähige IT-Systeme hat sich in den vergangenen Jahren signifikant erhöht. Von dem erwarteten Boom wollen wir als Technologieführer nun deutlich profitieren und unser Wachstum forcieren."
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