Lemmings "Anti-Rohstoff"-Thread

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neuester Beitrag: 25.04.21 09:46
eröffnet am: 07.08.08 13:25 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 425
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19.12.08 21:50

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingRohstoffe 2008: Ende des Super-Zyklus

25.12.08 10:14
5

1234 Postings, 5812 Tage Keno77China baut Kupferbestände auf

23.12.2008 | 7:20 Uhr | Miriam Kraus (Rohstoff Daily)

 

Wir alle wissen, dass Chinas Volkswirtschaft die mit Abstand größte Bedeutung in Bezug auf das Nachfragewachstum von Industriemetallen zukommt. Bereits vor der akuten Phase der Krise an den Finanz- und Kreditmärkten, also schon bevor die Industrienationen neuerdings in eine Rezession übergegangen sind hatte sich China zum größten Industriemetallverbraucher der Welt gemausert.

Betrachten Sie zur Veranschaulichung folgende Grafik:

 


Quelle: Tiger & Dragon



Aber das war vor der Krise. Mittlerweile teilt sich das Denken offenbar allerdings in die Zeit vor und die Zeit nach der Krise. So ist es nur Recht und billig zu fragen, was denn aus dieser chinesischen Vorreiterrolle im kommenden Jahr - dem Jahr 1 nach dem Knüpfen des Kreditmarktknotens - wird.

Nun, ich sagen Ihnen gleich was ich denke: China wird diese Rolle als wichtigste Verbrauchswirtschaft von Industriemetallen nicht nur beibehalten, sondern mit Sicherheit noch ausbauen.


Dafür garantiert schon einmal das 586 Milliarden USD schwere Konjunkturprogramm

Wir alle wissen dass Chinas Konjunkturprogramm vor allem auf die Stärkung des Binnenmarktes und die Unterstützung des Infrastrukturwachstums ausgerichtet ist. Das ist an sich nichts Neues! Denn Chinas Wachstum ist schon seit Jahren ein Infrastrukturwachstum. Und nun sorgt die Zentralregierung schlicht dafür, dass auch während die Industrienationen mit der Rezession kämpfen, in China weiterhin Straßen, Häuser, Eisenbahnschienen und Stromkraftwerke gebaut werden.

Wir alle wissen aber auch, dass ein solches Infrastrukturwachstum aber vor allem eines benötigt: einen hohen Verbrauch an Industriemetallen. Ohne Nickel keine Stahlträger, ohne Kupfer keine Leitungen und Dächer usw.


China stockt Industriemetallbestände auf!

Chinas Kupferimporte im November Plus 38% gegenüber dem Vorjahr

China hat nun offensichtlich damit begonnen, seine Industriemetallbestände aufzubauen. Heute wurde berichtet, dass die chinesischen Kupferimporte im November den dritten Monat in Folge gestiegen sind.

China importierte im November mit 141.728 Tonnen 10% mehr Kupfer als noch im Vormonat. Das entspricht einem Plus von fast 38% gegenüber dem Vorjahr.


Die Kupfer-Lagerbestände an der Shanghai Futures Exchange zeichnen in diesem Jahr um 25% rückläufig.

Dieser Fakt rundet das Gesamtbild ab. Obwohl die Kupferimporte für die gesamten 11 Monate 2008 immer noch um 10% rückläufig sind, zeichnet sich hier doch ein Trend ab.

Damit Sie mich nicht falsch verstehen: die steigenden Kupferimporte deuten aktuell nur auf zweierlei hin. Erstens steigen Chinas Kupferimporte weil bereits einige kleinere chinesische Recyclingwerke geschlossen haben und zweitens bedeutet ein Anstieg der Importe nicht zeitgleich ein steigendes Verbrauchswachstum.

Doch diese Aussage jetzt so stehen zu lassen, würde bedeuten nicht über den Tellerrand hinaus zu schauen. Oder besser gesagt: nicht über den aktuellen Zeitraum hinweg. Viel wichtiger ist es also sich über die Zukunft Gedanken zu machen.


China baut Lagerbestände auf

Was China im Grunde genommen gegenwärtig tut, ist zu den gegenwärtig günstigen Metallpreisen seine Lagerbestände aufzubauen. Wen Xianjun, Vorsitzender der China Nonferrous Metal Industry Association, sagt dass die chinesische Regierung ebenfalls als strategische Maßnahme den Kauf von Industriemetallen zur Aufstockung der staatlichen Reserven bedenkt.

Was sagt uns das? China bereitet sich auf den Beginn der Maßnahmen des Konjunkturpakets vor. Mit der Aufstockung von Industriemetallbeständen.

Im Angesicht der gebotenen Schnelligkeit gehe ich davon aus, dass die geplanten Maßnahmen spätestens ab dem 2. Quartal 2009 in Kraft treten.

Nach wie vor gehe ich dementsprechend davon aus, dass die Industriemetallpreise mittlerweile endlich vor einer Bodenbildung stehen könnten. Wenn Chinas Verbrauchswachstum dann im kommenden Jahr wieder anzieht dürften auch die Preise wieder zu einer Erholung ansetzen.

So long liebe Leser. So viel zu meiner Einschätzung in Bezug auf die Entwicklung der Industriemetallpreise im kommenden Jahr. Morgen widmen wir uns dann noch einmal dem lieblichen Edelmetall Gold, bevor Sie und ich uns in die Weihnachtsfeiertage verabschieden können. Bis morgen.
 

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© Miriam Kraus
Quelle: Auszug aus dem Newsletters Rohstoff-Daily






 

  
 
 

 

28.12.08 13:37
2

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingWihelm Busch:

"Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum
schont meint, dass er ein Vogel wär
so irrt sich der."

Auch bei Rio Tinto sehen wir das klassische Chartbild "kollabierter Kirchturm". Solche Charts laufen typischerweise flach in einem L-Boden aus. Käufe werden sich mittelfristig als "verfrüht" herausstellen (Zocks in techn. Erholungen ausgenommen).

Hier ein besonders schönes Beispiel für einen kollabierten Kirchturm-Chart in fortgeschrittenerem Stadium:
http://www.ariva.de/...fachung_in_nur_2_Monaten_t334991?page=0#bottom

"Bottom Guessing" ist der teuerste Volkssport, den Wall Street zu bieten hat.  
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28.12.08 13:57
3

8485 Postings, 6392 Tage StöffenThe next great Anti Lemming

Es wäre an dieser Stelle einfach sinnig gewesen, mal darauf hinzuweisen, dass der stark gestiegene Kurs von Rio Tinto eindeutig von Übernahme-Phantasien geprägt wurde. Nachdem sich abzeichnete, dass BHP Billiton sein Übernahmeangebot für Rio Tinto zurückziehen würde, geriet der Kurs dadurch zusätzlich unter Druck, wogegen sich der BHP-Kurs hat stabilisieren können.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Rohstoffwerte in 2008 unter die Räder gekommen sind, nur sollte man diesen speziellen Fakt im Falle Rio Tintos der Vollständigkeit wegen auch nicht unerwähnt lassen.
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"Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman)
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28.12.08 14:46
3

80400 Postings, 7289 Tage Anti Lemmingthe next fake Stöffen

Dann stell doch bei Billiton fairerweise keinen Log-Chart rein, in dem der Absturz viel harmloser aussieht.

Unten zum Vergleich der lineare Chart, dazu langfristig und in der "Rohstoffwährung" Dollar.

Falls sich Billiton auch 2009 nicht dem (übrigens ja auch von Dir erwarteten) Abwärtssog des Gesamtmarkts entziehen kann, dürfte der jüngste Schlenker von 30 auf 40 Dollar (Top war im Frühsommer bei 95 Dollar) als technische Erholung herausstellen, die Long-Halter zum Ausdünnen oder Verkaufen ihrer Positionen nutzen sollten.  
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04.02.09 12:30
1

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingRohstoff-Baisse dürfte sich über Jahre hinziehen

Daher war es ein Fehler, bei Rücksetzern im vermeintlich intakten Uptrend "nachzukaufen". Die Info unten stammt von einem unmittelbar Betroffenen, dem sonst eher verschwiegenen Hedgefonds Kite.

 


Folgen der Rezession
Kupfertitan sieht lange Rohstoffbaisse
von James Mackintosh und Javier Blas (London)

Der Hedge-Fonds Red Kite ist einer der größten Akteure auf dem Markt für Industriemetalle und chronisch verschwiegen. Jetzt gab der Gründer eines seiner seltenen Interviews. Der Tenor: Die Rohstoffpreise bleiben für Jahre niedrig.


Dem Rohstoffmarkt könnten einem der wichtigsten Marktteilnehmer zufolge "sieben dürre Jahre" bevorstehen. Laut Michael Farmer, Gründer des Hegde-Fonds Red Kite, werden die Preise über eine lange Zeit auf tiefen Niveaus verharren. "Wenn wir davon ausgehen, dass die Rezession eine Weile andauern wird, werden die Rohstoffpreise fünf, sechs, vielleicht sogar sieben Jahre niedrig bleiben", sagte Farmer der Financial Times.

Die Aussagen Farmers finden in der Rohstoffwelt große Beachtung. Red Kite ist einer der größten Spieler auf dem Kupfermarkt. Farmer und Mitgründer David Lilley haben jeweils rund 30 Jahre Erfahrung im Handel von Industriemetallen. Die beiden stenggläubigen Christen werden wegen ihres großen Einflusses auch "God Squad" ("Gottesschwadron") genannt. Farmer arbeitete jahrelang für die deutsche Metallgesellschaft, einst der größe Kupferhändler der Welt.

Rohstoffbestände auf hohen Niveaus (Wo bleibt denn da die "unendliche Nachfrage aus Fernost"? - A.L.)


Der gesamte Rohstoffmarkt geriet im Zuge der Kreditkrise unter Druck: Rohöl verbilligte sich von einem Rekordhoch von mehr als 147 $ im Juli auf inzwischen rund 40 $. Auch Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium notierten auf niedrigen Niveaus - nicht zuletzt, weil die Lagerbestände anschwollen. In den Lagerhäusern der Londoner Metallbörse LME stapeln sich inzwischen rund eine halbe Million Tonnen Kupfer, das ist soviel wie seit Ende 2003 nicht mehr. Bei Aluminium sind es sogar 2,84 Millionen Tonnen - ein Rekord. Der Reuters/Jefferies-CRB-Rohstoffindex verlor seit Juli 54,2 Prozent seines Werts.

Farmers Markteinschätzung hat sich grundlegend gewandelt. Noch vor einem Jahr sagte er, dass die Welt wegen der neuen industriellen Revolution Rohstoffe höher wertschätzen müsste. Seine aktuellen Kommentare sind dagegen pessimistisch: "Wir sind vom Boom in die Baisse gerutscht. Das wird eine Zeit lang so bleiben", sagte Farmer, der aber auch mit einer geringen Volatilität bei Metallpreisen rechnet.

2008 erzielte Red Kite eine Rendite von 20 Prozent. Für Farmer und Lilley ist das ein einträgliches Geschäft. Im Geschäftsjahr, das im März 2007 endete, verdienten die Red-Kite-Partner bis zu knapp 35 Mio. Pfund. Das geht aus Meldung an das britische Register Companies House hervor.


http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...ohstoffbaisse/469818.html
 

 

 

04.02.09 13:01
1

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingDer Preisverfall bei Rohstoff-Währungen

wie dem Australdollar ging mit dieser Entwicklung Hand in Hand:

http://www.ariva.de/...ort_Empfehlung_t339263?pnr=5399391#jump5399391  

23.04.09 00:48
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingTrade-Idee "long Gas" - "short Öl"

Die Krise in USA treibt die Preise für WTI (QM-Future, Öl) und Natural Gas (NG-Future) kontinuierlich nach unten. Gas fiel in letzter Zeit besonders stark, weil die Läger voll sind.

Dabei fällt auf, dass das Verhältnis vom Gas- zum Ölpreis stark aus dem Lot geraten ist. Während Gas im Mittel der letzten Jahre rund 7-mal billiger war als Öl, ist es zurzeit gut 13-mal billiger: NG steht bei 3,65 Dollar, QM bei 48,50 Dollar.

Da Energie letztlich gleich Energie ist (egal was man verfeuert), gehe ich davon aus, dass diese Schere sich übr kurz oder lang wieder schließen wird. Man könnte entweder nur long in Natural Gas gehen oder aber long in Gas und gleichzeitig als Hedge short in Öl (dann würden, wenn beides weiter fallen sollte, Verluste beim Gas-Long durch den Öl-Short aufgefangen.  

01.05.09 12:51
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingExxon leidet unter dem Ölpreis-Verfall

Exxon spürt Wirtschaftskrise

1. Mai 2009

Der weltweit größte Ölkonzern Exxon bekommt in diesen Tagen deutlich die Krise zu
spüren. Das Unternehmen leidet vor allem unter dem drastischen Rückgang des Ölpreises.

Nach Einschätzung von Exxon sind die ertragsreichen Quartale erstmals vorbei. Exxon musste - wie die Konkurrenten Shell und BP - ein Rückgang beim Konzernüberschuss bekanntgeben; das Minus lag bei 58 Prozent. Der Überschuss des Unternehmens beläuft sich demnach in Hinblick auf das erste Quartal nur noch auf knapp 4,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn von 0,92 Dollar verfehlte die Analysten-Erwartungen um 3 Cents.  Im Vergleich zum Vorjahr ging auch der Umsatz drastisch zurück - er sank um 45 Prozent auf  64 Milliarden Dollar.

Nach Einschätzung von Exxon kann auch in den kommenden Wochen nicht mit einer größeren Verbesserung gerechnet werden. Abermals bestätigt der Ölkonzern, dass es sich bei dem Jahr 2008 um ein Rekordjahr gehandelt hat. Die positiven Entwicklungen verdankte Exxon im vergangenen Jahr vor allem den steigenden Ölpreis. Seit der Eskalation der Weltwirtschaftskrise befindet sich der Ölpreis jedoch auf Talfahrt und sorgt dafür, dass auch die internationalen Ölkonzerne diese Entwicklungen zu spüren bekommen.

Topnews (von mir gekürzt und überarbeitet)



Nicht nur Exxon, sondern der gesamte US-Energiesektor leidet in der Rezession. Hier der Chart von XLE (Subindex Energie des SP-500):

 
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01.05.09 13:53
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2337 Postings, 5918 Tage rogersDie Idee mit dem

trade "long Gas - short Öl" ist ja nicht schlecht, aber sie funktioniert nicht, weil auch der Markt dies schon erkannt hat: Der Erdgaspreis für nächstes Jahr ist fast doppelt so hoch wie für dieses Jahr, siehe Terminkurve unten. Der Ölpreis für nächstes Jahr wird zwar auch teurer gehandelt, aber nicht so krass wie bei Erdgas. Rohstoffmärkte funktionieren nun mal anders als Aktienmärkte.

hier der link zu Erdgas: http://www.nymex.com/ng_fut_cso.aspx

hier der link zu Erdöl: http://www.nymex.com/lsco_fut_csf.aspx?product=CL  
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01.05.09 13:59
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2337 Postings, 5918 Tage rogersErgänzung:

der merkwürdige Sägezahnverlauf resultiert aus der Tatsache, dass der Erdgasverbrauch im Winter höher und deshalb teurer ist als im Sommer, ähnlich wie bei den Benzinpreisen an Ostern.
hier noch die Ölterminkurve:  
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01.05.09 15:18
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingRogers - ETF auf Gas?

Kann man den Anstieg im NG, den die Futures vorwegnehmen, nicht in einem long-ETF auf Gas "nachspielen"? Wäre ja dann ja eine Lizenz zum Gelddrucken (womit die Frage, ob dies möglich ist, sich schon "automatisch" mit Nein beantwortet hat, da solche Selbstgänger nicht existieren ;-))

Die Idee ist jedenfalls, mit einem ETF, das keinen Termin hat, der Zeitverlaufs-Kurve bei den Gas-Futures ein Schnippchen zu schlagen.  

01.05.09 15:45
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2337 Postings, 5918 Tage rogersSoweit ich weiß

müssen alle open-end Zertifikate oder ETFs letztlich ihre Futures rollen, wobei bei einem Contango prinzipiell Rollverluste entstehen. Beim Rollen wird der nächstliegende Future kurz vor Laufzeitende verkauft (man möchte ja kein Fass Öl geliefert bekommen) und in den nächsten Future (teurer bei contango) gewechselt. Arbitrage-Gewinne sind für normalsterbliche nicht möglich. Dem contango entkommt man nur, wenn man auf Termin kauft, also wenn man z.B. meint, dass der heutige Ölpreis von 70 Dollar für 2013 zu niedrig (hoch) ist, kann man eine entsprechende Call-Option (Put-Option) für exakt dieses Datum kaufen.  

01.05.09 19:15
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingUNG - ein ETF aus USA - bildet die Gas-Futures ab

Natural Gas (bzw. der NG-Future) ist heute 6 % im Plus. In einem Deflationsszenario ist ein Anstieg der Gas-Preise eher unwahrscheinlich. Andererseits ist UNG in den letzten Monaten so extrem verprügelt worden, dass zumindest eine technische Erholung möglich WÄRE. Wermutstropfen: Es GAB seit dem Top im Juli 2007 praktisch keine technischen Erholungen.  
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01.05.09 20:45
2

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingInteressant am UNG-Chart ist,

wie lange sich der RSI im überverkauften Bereich unter 30 halten konnte. Die 30-Marke wurde seit Oktober praktisch nicht mehr überschritten (außer einem winzigen Versuch Ende Dezember, siehe Chart im letzten Posting).  All dies ist ein Indiz für den enormen deflationären Druck, der auf der US-Wirtschaft lastet.  (UNG ist der United States Natural Gas Fund).

Mit dem heutigen 6-%-Ausbruch in UNG (ebenso in den Natural Gas- und Öl-Futures) spielte die Börse "Reinflationierung". Vermeintlich gute Wirtschaftszahlen gaben den Anlass, Öl und Gas hochzupushen. Der wahre Hintergrund scheint mir, dass Fonds auf diese Weise versuchen, ihre Bestände an Exxon- und sonstigen Energie-Aktien zu lichten (diese Aktien steigen, wenn Öl und Gas anziehen), die in den letzten Tagen Gewinnrückgänge von über 50 % (Exxon: -58 %, siehe # 209) vermeldet hatten.

Die aus dem Öl-Gepushe resultierenden Kursanstiege der US-Energieaktien (siehe auch Chart von XLE) dienten demnach der  "verstecken Distribution".

 

01.05.09 21:06
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8485 Postings, 6392 Tage StöffenEs ist nicht nur Öl und Gas

welches steigt, da trabt noch so einiges an Commodities im Gleichschritt mit.
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Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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02.05.09 08:49
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingStöffen - Wunschdenken?

Handelsblatt:  ...Gestützt wurde der Index auch durch Aktien aus der Energiebranche. Die Händler griffen nach Anteilen von Exxon Mobil und Chevron und setzten damit auf eine bessere Zukunft. „Wenn die Wirtschaft die Kehrtwende schafft, was uns alle derzeit erzählen, dann sollten auch die Energiepreise wieder hochgehen“, sagte Carl Birkelbach aus Chicago. Der Exxon-Kurs ging um zwei Prozent in die Höhe, die Chevron-Aktie um ein Prozent.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/...-rettet-sich-ins-plus;2260736


Sieht man sich die lausigen Zahlen von Exxon an - Gewinnrückgang 58 % (stärker als erwartet), Umsatzrückgang 45 % (# 209) -, die sich mit den Ergebnissen anderer Öl-Firmen decken, dann kann ich dem Herrn Birkelbach (oben) in seiner vorsichtigen Formulierung nur beipflichten. Mir scheint, dass die Erwartung der Wirtschaftserholung nun den Commodity-Charts "aufoktroyiert" wird - in der Hoffnung, in deren Anstiegen einen "Meta-Beweis" für die erstgenannte Vermutung nachliefern zu können. Im Endeffekt dürfte es die auf in # 215 genannte "versteckte Distribution" hinauslaufen.

Der Commodity-Anstieg ist daher der Schwanz, der mit dem Hund wackeln soll.

 

02.05.09 10:54
1

8485 Postings, 6392 Tage StöffenWurde gestern darauf aufmerksam

als ich den Artikel "10 Year Bond Surges to 3.2%" im FMMF-Blog las. Trader Mark machte darauf aufmerksam, dass der DBA nach dem FOMC-Meeting rasant angestiegen ist. (DBA = Weizen, Sojabohnen, Corn etc.)
Natürlich ist Trader Mark nicht so vermessen, den Argumenten der Bullen insofern zu folgen, dass der Anstieg der Commodity-Preise nun den "return to global growth" darstellt, er vertritt die Stagflations-These a la 1970-Redux.

http://www.fundmymutualfund.com/2009/05/10-year-bond-surges-to-32.html
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Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)

02.05.09 10:58
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10366 Postings, 5709 Tage musicus1ein invest von rohstoffen mit sicht auf

3-5 jahre ......  macht sinn, nämlich dann wenn  deflations-stagflationsphase raus sind...wir aus der  ich hab einen langzeit long auf öl im depot basis 70und 80
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02.05.09 14:54
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingRohstoffnachfrage, "gesunde" und kranke" Inflation

Der Link in # 218 ist sehr interessant, Stöffen.

Wenn die Inflation steigt, weil gut verdienende (und möglichst wenig verschuldete) Arbeitnehmer voller Zuversicht ihren Konsum erhöhen und so die Wirtschaft ankurbeln, verlassen Investoren gewöhnlich den sicheren Hafen der Staatsanleihen und schichten in Aktien um, die dann höhere Renditen versprechen. In einem solchen Szenario entsteht Inflation zum einen, weil nachfragebedingt die Preise steigen, und zum anderen, weil die Kurse der Langläufer sinken, was die Zinsen am "lange Ende" teurer macht. Dann werden auch Firmen- und Verbraucher-Kredite sowie Festzins-Hypotheken teurer, die sich an den Langfristzinsen orientieren.

Dass genau dies jetzt geschehen soll, versuchen Wall Street, Fed und Co. samt Medien wie WSJ dem unbedarften Beobachter zu suggerieren. Bei einer solchen "gesunden" Inflation durch starkes Wirtschaftswachstum würde natürlich auch die Nachfrage nach Rohstoffen steigen. Der deutliche Anstieg bei den Rohstoffpreisen in den letzten Tagen geht mMn darauf zurück, dass Trader sich mittels ETF darauf einschießen, weil sie den Spin-Doktoren glauben. Bei Street.com hat Rev Shark gestern ausdrücklich den Kauf von UNG (siehe # 214) empfohlen.

Dem steht allerdings entgegen, dass die US-Wirtschaft im vorletzten Quartal um annualisiert 6,3 % geschrumpft ist und im letzten um 6,1 %. Das sind die stärksten Rückgänge seit der Großen Depression - und alles andere als das obige Goldilocks-Szenario!

In einem solchen Umfeld spricht weitaus mehr dafür, dass Investoren das "Sinkschiff US-Staatsanleihen" verlassen, weil allein nächste Woche weitere 71 Mrd. auf den Markt geworfen werden sollen - und niemand weiß, wie lange dieses Überangebot noch komplett abgesetzt werden kann.  Wenn die Kurse von Staatsanleihen fallen, steigt deren Rendite. Entsprechend steigen - wie auch jetzt zu beobachten ist  - die Zinsen für Festzins-Hypotheken, die sich am langen Ende der Zinskurve orientieren. Für den immer noch strauchelnden US-Housing-Markt ist das Gift. Genau deshalb will die Fed durch das Quantitative Easing (QE) - den massiven Aufkauf von  Staatsanleihen - die Zinsen am langen Ende künstlich tief halten.

MMn entsteht der aktuelle Zinsanstieg am langen Ende nicht wegen "gesunder" Inflation, sondern wegen Risikoscheu vor Staatsanleihen und Misstrauen gegenüber den "unkonventionellen - und unerprobten - Fed-Maßnahmen. Man könnte daher von "kranker" Inflation sprechen, die zu einem Staflations-Szenario führen könnte.

Der Fed scheinen beim QE langsam die Zügel zu entgleiten. Ihr SOMA-Account  ist schon jetzt halb voller US-Schrottanleihen, sie muss daher - wie sie ja auch in der letzten Sitzung implizit kundtat - künftig kürzer treten. Ihr geht sonst schlicht der Mammon aus.  Ich hab diese These hier noch einmal ausführlicher gepostet:

http://www.ariva.de/...ressante_These_t283343?pnr=5773618#jump5773618

 


 

Fazit: Es ist schon ein riesiger Unterschied, ob eine gesunde Wirtschaft Inflation produziert, oder ob anti-deflationäre Maßnahmen der Fed wie QE am Misstrauen des Marktes scheitern.

 

 

14.05.09 09:57

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingNatural Gas - FTD ohne Durchblick

Der Artikel über Erdgas-Manipulation in der FTD von heute ist mMn eine einzige Peinlichkeit. Dort wird behauptet, der US-Fond UNG würde mit Riesenpositionen an Erdgas-Futures den Preis hochtreiben. Der Kurs von UNG entwickelt sich in etwa parallel zum Erdgaspreis - und der ist seit Juli 2008 gefallen wie ein Stein. Der Anstieg in der letzten Woche um 20 %, den die FTD als Beweis dafür anführt, dass "UNG... den Erdgaspreis hochtreibt", brachte den Kurs von UNG gerade mal von 13 auf 17 Dollar. Dem FTD-Redakteur ist offenbar entgangen, dass UNG zuvor von 62 Dollar auf 13 Dollar gefallen ist (Chart unten).

Hintergrund für die UNG-Anstiege sind vor allem Trader, die sich letzte Woche auf den börsennotierten ETF "UNG" stürzten. (UNG kann man an US-Börsen wie eine Aktie kaufen, es gab mehrere Kaufempfehlungen.) Öl und andere Rohstoffe stiegen übrigens parallel dazu - und Öl sogar noch stärker. Grund: US-Medien verbreiten unverdrossen die frohe Kunde, dass "die Krise überwunden" sei und daher auch die Rohstoffpreise demnächst wieder anziehen müssten. Für Trader Grund genug, dies jetzt schon mal vorwegzunehmen und spekulativ long zu gehen (wiewohl es für die wirtschaftliche Erholung in USA kaum Anzeichen gibt - sinkende Sinkraten sind kein Wendesignal).

Im Übrigen ist die Short-Quote bei UNG erdrückend hoch. Der Anstieg der letzten Woche ging daher auch auf massive Short-Eindeckungen zurück.

Für die FTD gilt wieder mal: Nur was man erfindet, hat man wirklich exklusiv. Der Erdgas-Artikel steht übrigens im klaren Widerspruch zu einem anderen von FTD-"Chefsvolkswirt" Fricke, der zusammen mit einem Co-Autor letzte Woche die Krise für überwunden erklärt hat. Wenn dem wirklich so wäre, stiegen die Rohstoffpreise ja "zu Recht" und eben gerade deshalb - und nicht wegen "Manipulation" der UNG-Fondsmanager. Tatsächlich stiegen sie, weil die US-Medien den Tradern die Illusion einer Erholung vorgaukeln - ein Schmarren, dem offenbar auch Fricke aufsaß.

 
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29.06.09 11:23
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingGoldman-Sachs sieht neuen Rohstoff-Superzyklus

Gibt es einen besseren Kontraindikator?

China fährt die Rohstoff-Importe übrigens gerade wieder drastisch zurück.


 

Handelsblatt, 29.06.2009, 10:55 Uhr

Wette auf Konjunkturwende

Rohstoffe: Der Traum vom Superzyklus lebt

von Ralf Drescher

Nicht einmal ein Jahr nach Ende der mehrjährigen Hausse herrscht am Rohstoffmarkt wieder Goldgräberstimmung. Die Analysten von Goldman Sachs sehen noch großes Kurspotenzial, wenn die Konjunkturerholung erst einmal einsetzt. Andere Analysten sind deutlich skeptischer und warnen bereits wieder vor Übertreibungen....

 

 

06.07.09 14:49

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingGS wie immer perfekter Kontraindikator

Verdacht in # 222 nur erhärtet.

2008 revisited?


Crude futures tumble 4% as economic worries escalate

By Polya Lesova, MarketWatch

NEW YORK (MarketWatch) -- Crude-oil futures tumbled 4% early Monday, as heightened worries over the timing of a recovery in the global economy weighed on the sentiment of energy investors.

Energy futures traded broadly lower, on a scale similar to the weakness in crude.

Light sweet crude for August delivery fell $2.65 to stand at $64.08 a barrel in electronic trading on Globex.

Earlier, the contract hit an intraday low of $63.40 a barrel.

"Crude prices continued lower this morning, tracking equity markets lower amid increasing anxiety over the timing of an economic recovery, which has dented hope of crude demand growth emerging any time soon," said Nimit Khamar, analyst at Sucden Financial Research, in a note to clients.

Last week, oil futures fell 3.5%, as key economic data showed continuing weakness in the U.S. labor market. The Labor Department reported on Thursday that nonfarm payrolls declined by 467,000 in June, exceeding by a wide margin the 325,000 job losses that economists had been looking for.

Stock and futures markets in the U.S. were closed on Friday.

"Triggered by weak U.S. labor market data ... both oil prices and investor sentiment now seem to be turning, with more attention being paid to the risks again," said analysts at Commerzbank.

"The news of one oil trader of PVM Oil Associates upping oil prices to an eight-month high demonstrated the impact of financial markets on commodities pricing," they told clients. "In addition, it clearly underlines that short-term events on the oil market have little to do with supply and demand."

PVM Oil Associates, a London-based oil brokerage, said last week that one of its brokers made unauthorized trades in Brent oil futures that cost the firm $10 million, according to media reports. Read more.

Also on Globex, August reformulated gasoline fell 6 cents, or 3%, to $1.73 a gallon and August heating oil dropped 6 cents, or 3.7%, to $1.64 a gallon.

August natural gas futures did worse still, trading down 16 cents, or 4.4%, to $3.46 per million British thermal units.

Polya Lesova is a New York-based reporter for MarketWatch.


http://www.marketwatch.com/story/crude-oil-dips-below-64-a-barrel


Bei anderen Commodities sieht es nicht besser auf. Der übliche Querbeet-Abverkauf. Green "sho(o)ts in the oven".

 

 
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07.10.09 16:59

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingAuffallende Divergenzen bei Rohstoffen

 
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06.03.10 09:20
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80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingAUD/USD - Signal für Ende der Rohstoff-Echoblase?

Im August 2008, als die erste Rohstoffblase Luft abzulassen begann, hatte ich diesen Thread eröffnet und weitere Kursverluste bei Rohstoffen und in Rohstoffwährungen wie dem Austral-Dollar angekündigt.

Öl war bereits von 147 Dollar am Top auf 114 gefallen. Manch einer sah dies als "antizyklische Kaufgelegenheit im langfristigen Uptrend", den es wegen "Oil Peak" angeblich geben sollte. Es gab im Threadverlauf etliche Attacken gegen meine o. g. Erwartung, wie sich im 2. HJ 2008 hier gut nachlesen lässt.

Dennoch wurde, wer ins fallende Messer griff, hart bestraft. Öl fiel bis Dezember 2008 auf 35 Dollar, ebenso riss es Öl- und Rohstoffaktien in den Keller. Öl bildete im Winter einen Boden; in der 14 Monaten seitdem hat es sich langsam wieder erholt und steht aktuell bei 82 Dollar (WTI). (Das 50 % RT des Absturzes in 2008 liegt bei 91 Dollar).

Meine These, die ich auch im US-Bären-Thread wiederholt vorgetragen habe, ist, dass die schwächelnde Weltwirtschaft, die noch jahrelang unter den Folgen der Finanzkrise leiden wird (sub-par Wachstum, womöglich sogar Deflation), derart hohe Rohstoffpreise nicht verkraften kann. Die hohen Preise kommen auch nicht durch natürliche Nachfrage zustande, sondern wurden gezielt hochgezockt: Mit welchen raffinierten Mechanismen und Mitteln die Macher um GS, JPM und Co. bei ihren Preistreibereien vorgehen, hab ich hier detailliert beschrieben:

http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=2339#jumppos58487
http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=2340#jumppos58501

Meine Erwartung ist, dass die Rohstoff-Echoblase wegen der schwächelnden Weltwirtschaft demnächst platzen wird. Die hohen Rohstoffpreise sind nichts als ein Artefakt der Zockerbanken, die (womöglich im Auftrag der US-Regierung) eine gezielte Assetpreis-Inflationierung betreiben. Übergeordnetes Ziel scheint zu sein, mit der allg. Assetblase (inkl. Aktien) auch die US-Immobilienpreise (Häuser und Gewerbe) wieder hochzubringen, um den unter dem Immo-Preisverfall stark leidenden US-Banken "neue Luft" zu verschaffen (rund 140 Regionalbanken gingen 2009 wegen fauler Gewerbeimmobilienkredite pleite). Würden die Immo-Preise wieder deutlich stiegen, ließe u. a. der Druck aus den immer noch zunehmenden Zwangsversteigerungen spürbar nach. Fundamental freilich sind US-Häuser auch jetzt noch - nach ca. 35 % Preisverfall ab 2005 - noch immer rund 20 % zu teuer...

MMn lässt sich eine mögliche Wende im Rohstoffsektor, wie schon 2008, am einfachsten in den Währungen erkennen. Deren Volumina sind so groß, dass die Hedgefonds hier schlechter die Preise manipulieren können.

Am aufschlussreichsten finde ich den Chart Austral-Dollar zu US-Dollar (unten), der gerade ebenfalls im Sinne einer "Echoblase" auszutoppen scheint.

Bereits die erste Rohstoffblase führte zu fortlaufender Aussi-Stärke. Als sie 2008 platzte (Threaderöffnung), begannen auch die "Rohstoffwährungen" wie der Aussi stark zu schwächeln.

EUR/AUD erreichte 2008 - am Rohstoff-Top - Kurse bis knapp 1,50 und brach in der Krise nach oben aus. Bei Threaderöffnung stand das Paar bei ca. 1,65, und ich empfahl es damals als Long (siehe Eingangsposting und Links darin). Tatsächlich sackte der Aussi - parallel zum Ölabsturz - stark weiter ab: Im Winter 2008/2009 stieg EUR/AUD bis zu 2,10 - d.h. der Aussi war plötzlich spottbillig. Ich hatte ihn bei EUR/AUD 2,05 mehrmals als antizyklischen Long empfohlen.

Dieser Tipp ging ebenfalls auf, denn der Aussi legte - parallel zur Rohstoff-Echoblase ab Winter 2008/2009 - eine atemberaubende Rallye hin. Aktuell steht EUR/AUD bei rekordtiefen 1,50 (was für mich schon wieder eine antizyklische Short-Gelegenheit auf den Aussi darstellt).

Auch zum Dollar stieg der Aussi, der zurzeit immerhin 4 % Zinsen bringt, seitdem wieder stark an (Chart unten). AUD/USD zeigt aktuell aber wieder erste Schwächen - die ich als Signal für ein Austoppen der Rohstoff-Echoblase betrachte.

Fundamental ist/war der Aussi so stark, weil Australien als Rohstoffland von den Rohstoffblasen jeweils wirtschaftlich stark profitierte, in jüngster Zeit vor allem durch Aufkäufe von Rohstoffen aus China. Die Preisblasen bergen aber auch Inflationsgefahr, die die RBA mit relativ hohen Zinsen im Schach zu halten versucht. Zur Zeit der ersten Rohstoff-Blase in 2008 gab es etwa 3 bis 4 % Zinsspread zwischen AUD und USD. Zurzeit liegt der Spread bei fast 4 %.

Währungs-Carrytrader nutzen diesen Spread seit einiger Zeit, um sich in USD zu verschulden und das Geld in AUD anzulegen. Hebelt man dies mit 10, kann man pro Jahr fast 40 % Zinsen einstreichen. Der Haken ist jedoch, dass - verglichen mit USD - nur sehr wenig Australdollar im Umlauf sind. Der enge Markt hat zur Folge, dass bei Carrytrade-Auflösung (die es bei der ersten Rohstoffblase auch massiv im Yen gab) der Austral-Dollar gefährlich abstürzt. Zuviele Trader wollen dann gleichzeitig durch dieselbe enge Tür raus.

Zum Euro hat der Aussi bislang kaum abgegeben (aktuell noch unter 1,50). Die sich im AUD/USD-Chart (unten) andeutende Schwäche geht daher teilweise auch auf die jüngste US-Dollar-Stärke (de facto eher eine Euro-Schwäche) im Zuge der PIIGS-Krise zurück. Diese Krise könnte das Platzen der Rohstoff-Echoblase beschleunigen, weil sie indirekt zu US-Dollarstärke führt, die Carrytrader unter Druck bringt.

Carrytrader kommen nicht nur im Währungsbereich unter Druck (wie in AUD/USD und AUD/JPY). Viele Hedgefonds kauften mit geliehenen Dollars auch Rohstoffe hoch. So hat sich etwa Kupfer in 2009 fast verdreifacht.

Das Platzen der Rohstoff-Echoblase könnte durch zwei unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden: Zum einen durch Rohstoff-Schwäche, weil sich global eine wirtschaftlicher Doppel-Dip-Rezession abzeichnet. Zum anderen durch US-Dollar-Stärke, wie sie jetzt aus den Hedgefonds-Attacken auf den Euro bzw. die PIIGS-Staaten (auch via CDS-Käufen) erfolgt.

Für Hedgefonds, die mit Dollarverschuldung long in Rohstoffen sind, macht es - vom aufkommenden Auflösungsdruck her - keinen großen Unterschied, ob die Rohstoffe fallen oder ob der US-Dollar stärker wird. In beiden Fällen müssen sie ihre Posis ausdünnen. Daraus könnte eine Abwärtssprirale entstehen: Der Dollar wird durch die Rückkäufe noch stärker, Rohstoffe durch die Verkäufe noch schwächer.  
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