Aktenzeichen Nr.: 3611 Joachim Schüring Bild der Wissenschaft 21/06/00
Die spinnen, die Gentech-Ziegen. Amerikanische Firma
produziert Spinnenseide aus Ziegenmilch
Wer in Zukunft den Luftwaffenstützpunkt in Plattsburgh im amerikanischen Bundesstaat New York besucht, wird nicht etwa das Übungsfeuer der Soldaten, sondern das Meckern von bis zu 1.500 Ziegen hören: Ziegen mit Spinnen-Genen.
Das für die Ziegen fremde Gen ist eigentlich den Spinnen vorbehalten. Es regelt die Produktion eines ganz bestimmten Proteins, mit dem die Spinne ihre Seidenfäden spinnt. Die Spinnenseide ist extrem leicht und verfügt dennoch über eine große Festigkeit und Elastizität. Die gentechnisch veränderten Ziegen produzieren dieses Protein in ihrer Milch,die Grundlage für künstlich produzierte Fasern wird. Da Ziegen rund einen Liter Milch pro Tag geben, können innerhalb eines Jahres einige Kilogramm des Proteins gewonnen werden, aus dem schließlich die Spinnenseide wird. Aus diesem BioSteel sollen einmal schusssichere Westen oder Flugzeugteile hergestellt werden.
Die amerikanischen Behörden haben der Firma Nexia Biotechnologies Inc. die Genehmigung erteilt, in dem stillgelegten Hochsicherheitstrakt ihre gentechnisch veränderten Ziegen zu züchten. Die Grundlagenforschungen laufen bereits seit 1998 (der BDW-Newsticker berichtete). Bis jetzt hat die kanadische Firma 150 Ziegen mit dem Spinnen-Gen gezüchtet. Ihre Ankunft in Plattsburgh wird in diesen Tagen erwartet. Das für die Genehmigung zuständige New York State Department of Environmental Conservation sieht in dem Freilandversuch keinerlei Probleme. Diesbezügliche Anfragen blieben am vergangenen Wochenende indes unbeantwortet.
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argus
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