Von Michael Kröger Bei Opel wächst die Angst: Dem Mutterkonzern General Motors droht die Pleite, die Folgen für die deutsche Tochter könnten verheerend sein. Management und Betriebsrat in Rüsselsheim hoffen auf eine Bürgschaft der Bundesregierung - doch die Verhandlungen sind verzwickt. Berlin - Vier Milliarden Dollar braucht General Motors, um den nächsten Monat zu überstehen. Andernfalls, so betonen es die Konzernoberen, sind die Geschäfte kaum weiterzuführen. Doch nicht einmal dieser dramatische Appell hatte die Republikaner im US-Senat bewegen können, das Rettungspaket für die kriselnden Autoindustrie durchzuwinken. Wenn es dem Noch-Präsidenten George W. Bush nicht gelingt, kurzfristig Geld aus anderen Kassen zu mobilisieren, sind wohl die ersten Insolvenzverfahren unausweichlich. Es ist ein bedrohliches Szenario - auch für die 27.900 Opel-Mitarbeiter an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer schätzt die Chance, nach einer GM-Pleite einen Käufer für Opel zu finden, sehr gering ein. "Zum einen wären die Risiken nicht zu überschauen. Zum anderen ist Opel kein eigenständiger Konzern, sondern eine mit General Motors verflochtene Marke." Deshalb könnte Opel gar nicht auf eigenen Beinen stehen. Sein Fazit: "Wenn GM nicht gerettet wird, sieht es sehr schlecht aus für Opel." Ohne staatliche Milliardenhilfen erwartet er eine Insolvenz von GM "vor oder kurz nach Weihnachten". "Die Frage ist nur, ob sie Chapter 11 oder gleich Chapter 7 beantragen", sagt Dudenhöffer SPIEGEL ONLINE und meint damit die Liquidation des Unternehmens. In diesem schlimmsten aller anzunehmenden Fälle seien Anschlussinsolvenzen auch in Deutschland nicht auszuschließen. Es sei dann möglich, dass Opel innerhalb von sechs Monaten ebenfalls Insolvenz anmelden muss. "Von GM bleiben drei bis vier Marken - im besten Fall" Offiziell reagierte das Rüsselheimer Unternehmen am Freitag nur "enttäuscht" auf das Scheitern des US-Hilfspakets. Für Opel ändere sich die Situation zunächst nicht, beteuerte ein Sprecher. Der Autobauer verfüge über ausreichend Liquidität. Der Sprecher verwies auf die laufenden Verhandlungen mit den eigenen Arbeitnehmern über ein Sparpaket sowie mit der Bundesregierung über eine Milliardenbürgschaft. Auch der Opel-Betriebsrat Klaus Franz sieht noch eigene Perspektiven für das Unternehmen, setzt aber vor allem auf eine Bundesbürgschaft in Höhe von einer Milliarde Euro. Die würde es dem Autohersteller ermöglichen, weiterhin an Kreditlinien zu kommen. Noch bis vor wenigen Tagen konnte man sich bei Opel berechtigte Hoffnung machen. Das Rettungspaket hatte das Repräsentantenhaus passiert, und GM-Chef Rick Wagoner kämpfte entschlossen gegen den Gläubigerschutz. Er befürchtet in erster Linie, dass die Käufer seinem Konzern im Pleitefall endgültig den Rücken kehren würden. Trotzdem lässt er einige der renommiertesten Insolvenzberater bereits seit Wochen die Bücher prüfen, Strategien analysieren und die Absatzchancen aktueller und geplanter Modelle abschätzen. Es geht darum, zu klären, welche Möglichkeiten ein Insolvenzverfahren eröffnen könnte. Nach Überzeugung von Experten wird ihm die Antwort, die die Anwälte und Wirtschaftsprüfer finden, nicht gefallen: Das so genannte Chapter 11 wird GM allenfalls eine Atempause verschaffen - am Ende aber dürfte der Untergang stehen. Laut Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach, wird GM am Ende im günstigsten Fall nur ein Schatten seiner selbst sein - mit einem Glorienschrein in der Eingangshalle, der an die ruhmreichen Zeiten der Vergangenheit erinnert. Im günstigsten Fall würden drei bis vier Marken und einige wenige Werke überleben, sagt Bratzel. Quelle: SPIEGELonline ----------- MfG GCL Aktien-Pushen bringt nix! - No *spam* and no *off-topics*, please! Und denkt mal darüber nach: Heute ist morgen schon gestern!
|