Ich habe der I:FAO AG ein paar Fragen geschickt. Hier die entsprechenden Antworten von Herrn Arnitz persönlich:
1. Frage: Wettbewerb In den Meldungen tauchen folgende Zitate auf: ...cytric® von der i:FAO Aktiengesellschaft ist Marktführer bei neutraler, weltweit erhältlicher Business Travel Management Software... ...Der führende Hersteller von Internet Systemen für Business Travel Management... ...Der in Europa führende Hersteller von Business Travel Management Software...
Bitte entschuldigen Sie, wenn ich diesen Sachverhalt nach eigenen Recherchen anders sehe. In Deutschland ist mit Sicherheit der größte Wettbewerber die SAP AG, die über eigene Software verfügt. Der gefährlichste Wettbewerber weltweit wird Oracle sein. Nachdem sie die e-travel (http://www.e-travel.com) gekauft haben nutzen sie jetzt für die Vermarktung das Oracle Vertriebsnetz auch in Europa. (siehe neuer Kunde Seagram Company Ltd.) Die Funktionalität entspricht (lt. Beschreibung) der von cytric, sogar die neuen DataMining Funktionen, die I:FAO seit der Übernahme von QuixData nutzen kann, werden angeboten. Der größte Vorteil ist neben dem "besseren" Vertrieb die Kompatibilität zu den ERP Lösungen von Oracle. Reisekosten sind sicher bei Unternehmen ein großer Kostenblock, aber Travel Management Software ist nur ein kleiner Bestandteil innerhalb der Unternehmens EDV. Oracle und SAP nutzen für die Vermarktung ihre bestehenden Kundenbeziehungen und beide Unternehmen stehen für innovative und technisch ausgereifte Lösungen.
Wie will I:FAO neben diesen Unternehmen ohne eine entsprechende Kooperation im ERP Bereich bestehen? Ist I:FAO wirklich Marktführer in Europa?
Antwort: Ohne Zweifel sind wir Marktführer. cytric hat mehr Kunden, mehr Nutzer, mehr installierte Server und mehr tägliche Buchungen als alle anderen Systeme zusammengenommen.
Die Bemühungen von Oracle sind gegenwärtig nicht sehr von Erfolg gekrönt. Das Produkt ist von der Leistung und vom Funktionsumfang nicht mit cytric vergleichbar. Die Integration in den Oracle Vertrieb wird nach unserer Ansicht mehr Probleme bereiten, als Vorteile bringen. Auf dem kürzlich zu Ende gegangenen NBTA Kongress in Los Angeles hat eTravel das Produkt auf einem kleinen Stand als "eTravel Marketplace" vorgestellt. Das ist eine gefährliche Strategie, weil man so die direkte Anbindung von Leistungsanbietern forcieren will. Das macht sämtliche Reisebüros (im Firmengeschäft - davon reden wir ja - eine enorm starke Macht) zu Feinden, ebenso die GDS (Amadeus, Galileo, Sabre etc.).
Das SAP Produkt basiert auf R3 und ist keine echte Internetlösung. Die Software wurde zusammen mit Amadeus entwickelt, d.h. der Kunde kauft Abhängigkeit von Amadeus und SAP ein, und kann kaum wechseln.
cytric ist beiden Produkten vom Funktionsumfang her deutlich überlegen.
Unabhängig davon besteht auch für cytric eine Kooperation, und zwar mit Siemens Business Services, wo SCENIC Interactive Travel(www.scenic-it.net) vertrieben wird - 100% cytric. Diese Zusammenarbeit wird kontinuierlich ausgebaut.
2. Frage: Umsatzentwicklung Im Geschäftsjahr 1999 wurden folgende Zahlen und Steigerungen erreicht:
Q1§4.001.881,55 €
Q2§5.055.142,83 € 26,32%
Q3§5.054.631,54 € -0,01%
Q4§8.004.274,40 € 58,36%(Steigerung hauptsächlich durch Einmallizenz an Trip.com)
Für 2000 sieht die Entwicklung wie folgt aus
Q1§5.187.934,00 €
Q2§5.805.574,00 € 11,91% (Abschwächung des Wachstums?)
Um die geplanten 29 Mio. € zu erreichen fehlen noch 18 Mio. €. Sind diese Zahlen überhaupt noch zu realisieren?
Antwort: Wir sind gegenwärtig dabei die Hausaufgaben aus dem ersten Halbjahr abzuarbeiten und werden dann im Oktober einen neuen Business Plan vorlegen. Im Interesse besserer Transparenz streben wir auch den Wechsel vom Bruttoerlös zum Rohertrag als Kennziffer an. Durch die Ausgliederungen wird das Geschäft für unsere Aktionäre und Finanzinvestoren viel übersichtlicher.
3. Frage: Darstellung der Zahlen für cytric Das Kundenwachstum für cytric ist atemberaubend, aber kann ich als Aktionär von diesen Steigerung wirklich auf den Erfolg des Unternehmens schließen. Das Geschäftsmodell basiert doch auf der Anzahl der Nutzer. Also ist nicht die Zahl der Unternehmen entscheidend, sondern wie viele Mitarbeiter in diesen Unternehmen cytric wirklich benutzen. Warum werden diese Zahlen nicht in den Quartalsberichten veröffentlicht? Nur daraus läßt sich für den interessierten Investor das wirkliche Potenzial der I:FAO AG ableiten.
Antwort: Bei cytric ist das Kundenwachstum für uns die entscheidend wichtige Größe. Bedenken Sie, daß die Umsätze ca. vier bis sechs Monate nach dem Einrichten des Systems beim Kunden erst starten und somit in der Rechnung erst rund sieben Monate später auftauchen, danach aber kontinuierlich steigend. Wir planen im kommenden Jahr eine Umstellung der Berichte auf detailliertere Zahlen wie Benutzer und Buchungen. Das möchten wir 2000 noch - im Hinblick auf den Wettbewerb - vermeiden.
4. Frage: cabana So innovativ der Gedanke einer Reisecommunity im Internet ist, dennoch cabana ist wirtschaftlich ein Desaster. Die in Q2 ausgewiesen Marketingaufwendungen bedeuten, daß ca. 140€ pro zusätzlich registriertem Benutzer ausgegeben wurden. Das ist mehr, als Mobilcom für einen neuen Kunden aufwendet und der Umsatz pro Kunde ist im Telekommunikationsgeschäft sicher attraktiver als bei rein werbefinanzierten Systemen.
Wird cabana trotz Ausgliederung nicht ein Millionengrab? Wäre eine Schließung im Sinne des Shareholder Value nicht die beste Alternative (getreu dem Motto - besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende)?
Antwort: Wir arbeiten gegenwärtig an der Ausgliederung von cabana. Dies ist ein mehrstufiger Prozess der bereits gestartet wurde. Wir sind nach wie vor von dem Produkt überzeugt und glauben, das wir demnächst eine gute Lösung - auch im Sinne des Shareholder Value - präsentieren können.
5. Frage: Verkauf der Trip.com In Q2 wird noch die volle Aktienanzahl der GLC aufgeführt. Der Kurs ist von 26USD (seit Erhalt der Anteile) auf 19USD (Schlußkurs am 10.8.2000) gefallen. Dies geschah aufgrund schlechter Zahlen und dem darauf folgenden Downgrading verschiedener Analysten. Der außerordentliche Ertrag ist deshalb um ca. 6,4 Mio € gesunken.
[b]Sollte der Kurs von GLC auf diesem Niveau bleiben, ist der Jahresgewinn von 1€ pro Aktie noch realistisch?
Antwort: Der tatsächliche Kaufpreis der Anteile war ja bedeutend niedriger und wir sind auch beim heutigen Kurs noch sehr zuversichtlich, was Galileo angeht. Ich habe Ihnen mal einen Vergleichschart zum DOW erstellt, Sie werden sehen, daß GLC noch erheblich Upside Potential hat:
http://cchart.yimg.com/1y?glc,^dji
Am Rande kam noch die Info, daß jemand für die IR gefunden wurde und am 1. Oktober anfängt.
Gruß an alle I:FAOler
Haubi
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