Was haltet Ihr von OPTICOM anbei noch ein guter
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neuester Beitrag: 23.08.00 22:45
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eröffnet am: | 23.08.00 22:45 von: | luki | Anzahl Beiträge: | 1 |
neuester Beitrag: | 23.08.00 22:45 von: | luki | Leser gesamt: | 4302 |
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Zusammenfassung der Opticom-Analyse
(ohne Abbildungen, Charts und die aktuellen Finanzdaten, die man aber direkt auf der OPC-Homepage nachlesen kann)
1. DIE FIRMA UND IHRE STRATEGIE
2. DIE TECHNIK
3. DIE PATENTSITUATION
4. DAS POTENTIAL
5. DIE WAHRSCHEINLICHKEIT DES KOMMERZIELLEN ERFOLGS
6. RISIKEN
7. KONKURRIERENDE TECHNIKEN
8. WANN IST DIE RELEASE-PARTY ?
Zusammenfassung der Opticom-Analyse von Sundal Collier & Co vom 6.1.2000
1. DIE FIRMA UND IHRE STRATEGIE
Die Idee hinter Opticoms Technologie, naemlich Polymere zur Datenspeicherung zu nutzen, ist unter
Wissenschaftlern unbestritten. Offenbar ist keine andere Firma auf diesem Gebiet so weit voran gekommen
wie Opticom.
OPC wurde 1995 von Hans Gude Gudesen gegruendet, der seit 1988 auf dem Gebiet der
Informationsspeicherung gearbeitet hat. Am grundlegenden technologischen Konzept wird aber schon seit fast
10 Jahren gearbeitet, schon 1993 gab es einen Prototyp mit teurer und aufwendiger Laser- und Linsentechnik.
Schritt fuer Schritt wurden die Komponenten vereinfacht und ihre Anzahl reduziert, so wurden die Laser durch
LED ersetzt und mittlerweile arbeitet man "nur" noch mit einer duennen Polymerschicht zwischen zwei
Elektrodengittern. Viele Projekte wurden mit Hilfe von externen Kraeften fertig gestellt. OPC hat die
Basistechnologie und sucht fuer bestimmte Projekte jeweils die am besten geeigneten Wissenschaftler aus.
Etwa 150 Wissenschaftler und 40 Forschungs-Institutionen haben an der von OPC koordinierten Entwicklung
teilgenommen.
Jetzt liegt die weitere Entwicklung bei der Thin Film Electronics ASA (Opticom-Beteiligung 94%, Intel 6%), die
ihre Zentrale in Linkoeping hat. Dort arbeiten 20 Leute unter der Leitung von Managing Director Johan
Carlsson (30, Physiker, Gastprofessor an der University of Illinois 1995-97. Zusammenarbeit mit IBM, Micron,
Symbios Logic und Semantech).
Opticoms Tochterfirmen sind neben "Thin Film Electronics ASA" "Fast Search and Transfer"
(Opticom-Beteiligung 42%) und "Eidopt" (Opticom-Beteiligung 50%).
Fast wurde als "zweites Standbein" (mittlerweile eher Spielbein) gegruendet. Fast hat eine sehr schnelle und
leistungsfaehige patentierte Suchmaschinentechnik entwickelt, die im Gegensatz zur Konkurrenz auf Intel-
(oder kompatiblen) Prozessoren laeuft, die Hardwareinvestitionskosten sind also vergleichsweise zu
grossrechnerbasierten Systemen gering. Es gibt eine Kooperation mit DELL, Ziel ist die schnellste und
umfassenste Internetsuchmaschine. Der Prototyp kann auf www.alltheweb.com ausprobiert werden, er indiziert
schon in diesem fruehen Stadium mehr Seiten als die bis dato groesste Suchmaschine Altavista. Ausserdem
wird die Fast-Technik bereits von LYCOS eingesetzt. Dell ist mittlerweile mit 2,1%, LYCOS mit 5% an FAST
beteiligt, beide mit Option auf mehr Anteile. Auch mit TIBCO arbeitet FAST zusammen. Fast soll angeblich
dieses Jahr an die Nasdaq gehen - der Hauptkonkurrent Inktomi ist ca. 5x so hoch bewertet ...
Eidopt ist ein 50/50 Joint-Venture-Projekt mit dem Spielehersteller Eidos, das vor ueber 2 Jahren gegruendet
wurde. Eidos hat 5 Mio USD fuer den 50% Eidopt-Anteil und weitere 5 Mio USD fuer ein Forschungs- und
Entwicklungsprogramm bezahlt. Erstes Ziel ist ein 1 GB ROM-Chip fuer Spielekonsolen, dessen Design und
Simulation abgeschlossen sind. Der naechste Schritt, der bald erfolgen soll, ist die Herstellung eines
Vor-Serien-Prototyps. Eidos ist der erfolgreichste Player in der Branche (u.a. Lara Croft) und insofern ein sehr
interessanter Partner fuer Opticom. Die Opticom-Karte soll die Spiele-CDs ersetzen, fuer Eidos hat das u.a.
den grossen Vorteil, dass Raubkopien unmoeglich gemacht werden, denn die Spiele muessen nicht erst auf
die Festplatte installiert werden, sondern koennen aufgrund des schnellen Zugriffs und der hohen Tranferraten
direkt von der Karte gespielt werden.
Opticoms Strategie ist, den Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung zu legen. Die vorhandene, erprobte
Technik soll weiter entwickelt werden mit dem ultimativen Ziel, eine polymerbasierte CPU(!) zu bauen, auch
andere Applikationen sollen entwickelt werden. Dabei wird mit Partnerfirmen in Joint-Ventures zusammen
gearbeitet. Opticom wird nichts mit der industriellen Herstellung der Produkte zu tun haben, das werden andere
Firmen machen, die ueber die noetigen Erfahrungen und Mittel verfuegen. Insofern wird Opticoms Einkommen
nicht aus dem Verkauf von Produkten sondern aus dem Verkauf von (nicht-exklusiven) Lizenzen resultieren.
Die Hoehe der Lizenzeinnahmen kann nicht annaehernd vorher gesagt werden, sie wird abhaengen von der
Menge der verkauften Produkte und den enormen Einsparungen, die durch die niedrigen Herstellungskosten
moeglich werden. Die Entscheidung, eine nicht-exklusive Lizenz-politik zu betreiben, ist begruendet durch
Opticoms Absicht, nicht in Wettbewerb mit grossen etablierten Firmen zu treten.
Die wichtigsten Personen der Firmenleitung:
(zitiere ich mal woertlich im englischen Original)
Hans Gude Gudesen
is an archaeologist, who since the 1970`s has been occupied with projects within soft, multi-variate,
multi-domain statistics. From 1985 he was engaged in fractal and model based picture compression projects,
which resulted in several R&D companies. From 1988/89 he focused on optical storage systems. He
contributed to the establishing of IDT Inc in 1992 and later the demerger of Opticom.
Robert N. Keith
is managing director of the parent company. He has worked within investment banking for 20 years, latest with
Carnegie International Ltd in London. In 1992 he founded Charles Street Securities Ltd. Together with Thomas
Fussel, an investment and consulting firm. Keith is a member of the board in the listed video game company
Eidos plc.
Thomas Fussell
is the chairman of the board and has worked professionally together with Keith. He has worked in investment
banking, and was one of the founders of Charles Street Securities Ltd. He is also a member of the board in
Gaelic Resources plc. and various other private companies.
Johan Carlsson
Ph.D., is the Managing Director of Thin Film Electronics AB, the research centre within the group. He is a
physicist in electronic material. From 1995 to 1997 he was visiting professor at the University of Illinois. He has
former collaboration experience with IBM, Micron, Symbios and Semantech.
Goran Gustafsson
Ph.D., is the Senior Research Manager of Thin Film Electronics AB. He is a physicist in polymer physics and
microelectronics. He was working with Uniax Corporation from 1991 - 92, and a Group Manager at the
Swedish Industrial Microelectronics Center from 1993-97.
Per-Erik Nordahl
is a solid state physicist, and has worked with magnetic resonance, optical sensors, non-linear optical
processing and photoaucustic/photothermal spectroscopy. In 1989 he initiated a project in Dyno Particles
using the Uglestad particles as an information storage media. Nordahl has worked with Gudesen since 1993
and he has been with Opticom since its foundation.
2. DIE TECHNIK
Thin-Film-Storage: Eine extrem duenne Polymerschicht ist eingebettet zwischen zwei horizontal und vertikal
verlaufende Elektroden-Gitter. Die Schnittpunkte zwischen den Elektroden bilden die Speicherzellen, wo die
elektronischen Eigenschaften des Polymers je nach angelegter Schreib-Spannung zwischen 2 verschiedenen
Zustaenden (0 oder 1, also ein BIT) hin und her geschaltet werden koennen.
Dabei ist liegt der Platzbedarf der Steuerelektronik im Vergleich zum gesamten Speicher unter 4% im
Gegensatz zu mehr als 50% bei herkoemmlichem DRAM. Obwohl das Ziel ein voll-organischer Chip ist, wird
die erste Version (wie der Prototyp) ein hybrider Chip sein, d.h. die Steuerelektronik wird eine
Siliziumschaltung sein.
TFE-Speicher ist im Gegensatz zu RAM nicht fluechtig, behaelt also auch ohne Stromzufuhr seine Information!
Daher benoetigt er im Betrieb auch keinen sog. Refresh und somit weniger Strom.
Der Speicherfilm kann in einem extrem kostenguenstigen Prozess ("reel-to-reel") hergestellt werden. Viele
Lagen des Speicherfilms koennen uebereinander angeordnet werden, das macht die skalierbare Kapazitaet
aus.
Die ueberragenden Eigenschaften der neuen Technik sind
- riesige Kapazitaet
- schnelle Zugriffszeit
- extrem hohe Transferraten
- sehr geringer Energieverbrauch
- minimaler Platzbedarf
- einfache Handhabung
- sehr robust
- extrem niedrige Produktionskosten
- ueberlegenes Preis-Leistungsverhaeltnis
Kapazitaet:
Eine Speicherebene von der Flaeche einer Kreditkarte kann theoretisch 4 Gigabyte speichern. Bei einer
"Hoehe" pro Ebene von 350nm wuerde das mehr als 10 Terabyte mit dem Platzbedarf einer PCMCIA-Karte
bedeuten. Oder anders ausgedrueckt: ein Kubikmillimeter kann den Inhalt einer CD (650 MB) speichern!
Zugriffszeit:
Mit 10ns so schnell wie der schnellste herkoemmliche Speicher SRAM
Transferrate:
Mehr als 10 GB/Sek(!). Damit um ein vielfaches hoeher als Festplatten (10-20 MB/Sek) und Siliziumchips
(SRAM u. DRAM: 1 GB/Sek)
Energieverbrauch:
Weil der Polymerspeicher nicht fluechtig ist und keine Teile bewegt werden muessen, liegt der Strombedarf
einer OPC-Speicherkarte bei 0,1 Watt im Vergleich zu 3-7 Watt bei herkoemmlichen Systemen.
Robustheit:
"Plastik", keine beweglichen Teile, weitgehend verschleissfrei, unempfindlich gegen:
Temperaturschwankungen, Magnetismus, Feuchtigkeit, Schmutz und Staub
Produktionskosten:
Opticom-Produkte koennen mit vorhandenen Fertigungskapazitaeten hergestellt werden, es sind keine
grossen Investitionen in neue Herstellungstechniken noetig. Der Duennfilmspeicher kann im sog. reel-to-reel
Prozess hergestellt werden, was im Vergleich zur Produktion von Siliziumchips spottbillig ist.
Das erste Produkt wird noch etwas "mehr" kosten: der Hybridchip mit Siliziumanteilen wird etwa ein
dreissigstel der Kosten von herkoemmlichem DRAM verursachen.
Konkrete Kosten in USD fuer jeweils 1GB:
- SRAM: 7000
- Flashram: 3000
- DRAM: 1800
- Diskette: 1000
- ZIP: 30
- Festplatte: 10
- OPTICOM: 1
Ein entscheidender Unterschied zu anderen potentiellen hochkapazitiven Systemen ist, dass keine neue
Hardware fuer die Anpassung an bestehende Produkte erforderlich ist, daher sollte die Markt-Durchdringung
moeglich sein, vor allem mit einem starken Partner wie Intel im Ruecken.
Die (international angesehenen) Opticom-Wissenschaftler behaupten, dass es keine technischen Probleme
mehr gibt, die geloest werden muessten. Opticom geht jetzt von der Forschungs- und Entwicklungsphase in die
Herstellungsphase.
Mit der Polymertechnik lassen sich nicht nur Speicher- sondern auch Prozessorschaltungen realisieren
(Plastik-Pentium, ick hoer dir trapsen...)
3. DIE PATENTSITUATION
Opticom hat 33 Patente angemeldet, 15 sind schon erteilt worden. Die auf Patente und Trademarks
spezialisierte Anwaltskanzlei Bryn & Aarflot AS hat sich die Patentsituation angesehen und ist zu folgenden
Schluessen gekommen:
- Der technologische Gehalt der Patente sollte ausreichend sein, um Opticoms Geschaeftsidee zu schuetzen.
- Das Patent-Handling durch "Onsagers Patentkontor AS" wird als gut und professionell bewertet.
- Die Chancen auf Erteilung der restlichen beantragten Patente stehen gut.
Das Risiko, dass die Patente umgangen werden koennen und nicht vollen Schutz gewaehrleisten, scheint
moderat zu sein. Allerdings besteht kein Zweifel, dass grosse IT-Firmen wesentlich groessere Ressourcen als
Opticom und seine Partner (mal abgesehen von Intel) haben. Daher kann niemand garantieren, dass diese
Firmen nicht eine vergleichbare Technologie entwickeln, wenn Opticoms Konzept erst einmal bekannt wird.
Die weiter unten angesprochene Firma Ioptics hat beispielsweise ein Produkt entwickelt, dessen Technik
Opticom als Verletzung seiner Patente sieht. Da es jedoch mit der von Opticom verworfenen ersten
technischen Variante arbeitet, sieht Opticom es nicht als wirkliche Konkurrenz an und hat bisher von einer
Klage Abstand genommen.
Jedoch sollte es fuer die wirklich grossen Firmen einfacher sein, die Technologie per Lizenz zu nutzen, als
selbst Geld und Ressourcen bereit zu stellen, um eine aehnliche Technik zu entwickeln waehrend man Gefahr
laeuft, bestehende Patente zu verletzen. Fuer Intel, IBM, Compaq, Digital etc. wird die Opticom-Karte nur eine
von vielen Komponenten sein wie heutzutage ein RAM-Chip oder eine Festplatte.
Genauso wichtig wie die Patente sind die diversen Abkommen, die Opticom mit Personen und Einrichtungen
getroffen hat, mit denen weltweit zusammen gearbeitet wird, auch mit den Joint-Venture-Partnern. Diese
Abkommen stellen sicher, dass die Forschungsergebnisse nicht verkauft oder an Dritte weiter gegeben
werden duerfen. Da die meisten Pioniere der relevanten Forschung sowieso an Opticom gebunden sind, ist es
fuer potentielle Mitbewerber aeusserst schwierig, in einem akzeptablen Zeitrahmen den gleichen
Kenntnisstand zu erreichen.
4. DAS POTENTIAL
Die potentiellen Einnahmemoeglichkeiten ueber Lizenzen sind fast unvorstellbar hoch, wenn alles nach Plan
laeuft. Der Speichermarkt hat aktuell eine Groesse von 250 Milliarden Dollar jaehrlich. Der jetzige Aktienkurs
spiegelt weniger als 5% des moeglichen Erfolgs wieder. Dabei ist noch gar keine Rede von moeglichen
Anwendungen in der Prozessortechnik und von langfristigen Spin-Off-Effekten, welche die gesamte
Elektronikindustrie betreffen koennten.
Ein Beispiel fuer die Wertentwicklung einer Firma, die Lizenzgeschaeft betreibt, kann ein Blick auf die
englische "ARM Holding" zeigen: Als die Firma Lizenzen fuer die einzigartige Architektur ihrer
RISC-Prozessoren an die grossen ITC-Player Intel, Texas Instruments, Nokia und Ericsson vergab, stieg die
Marktkapitalisierung innerhalb eines Jahres von 550 Millionen auf 12,4 Milliarden Euro! Opticoms Technologie
birgt im Vergleich zu ARM jedoch ein viel hoeheres Potential und sollte im Erfolgsfall auch eine erheblich
hoehere Performance aufweisen.
5. DIE WAHRSCHEINLICHKEIT DES KOMMERZIELLEN ERFOLGS
Dafuer spricht:
- Ein Labor-Prototyp beweist, dass das Konzept funktioniert.
- Ausfuehrliche Stabilitaetstests (Hoch- und Niedrigtemperaturen, Feuchtigkeit, Magnetismus usw.) sind sehr
zufrieden stellend verlaufen.
- Alle verschiedenen Komponenten haben bewiesen, dass sie auch unter haerteren Bedingungen arbeiten als
Opticom verlangt.
- Die Produktionsanlagen verlangen keine massiven Investitionen. Vorhandene Anlagen koennen genutzt
werden.
- Es ist unwahrscheinlich, dass eine andere Firma weiter als Opticom mit diesem Konzept voran gekommen
ist. Das waere mittlerweile bekannt geworden.
- Die Patente scheinen hinreichenden Schutz zu gewaehrleisten.
- Die Technologie ist voll kompatibel mit bestehenden Systemen. Opticom hat immer Wert darauf gelegt, nicht
"another box" zu bauen. Das weltweit eingefuehrte Kreditkartenformat wird vorzugsweise zum Einsatz
kommen, aber auch andere Formate koennen problemlos adoptiert werden. Die erste Version, der Hybridchip,
wird aus einem herkoemmlichen Siliziumchip mit aufgepflanztem Duennfilmspeicher bestehen, er kann als
SIMM- oder DIMM-Modul einfach in vorhandene Mainboards eingesetzt werden.
- Die herausragenden Merkmale sollten der neuen Technik eine problemlose Durchdringung des Marktes
ermoeglichen, vor allem weil die Benutzer keine neue Hardware fuer deren Einsatz kaufen muessen.
- Die niedrigen Produktionskosten machen den anfaenglichen Einsatz in einfachen Produkten moeglich, die
den Weg fuer den Einsatz in anspruchsvolleren Produkten ebnen.
- Opticom plant fuer die ersten Jahre keine Produkte, die mehr als 10 Speicher-Layer benoetigen. Auch wenn
schon diese Produkte anderen Speichern in jeder Hinsicht ueberlegen sind, werden sie jene nicht sofort
eliminieren. Betroffene Firmen werden Zeit zur Umstellung haben, denn es wird einige Jahre dauern, bis
Opticoms Technologie den Markt dominiert.
- Die Firmenphilosophie von Opticom, naemlich eine Forschungsfirma zu sein und zu bleiben, die Ertraege
ueber Lizenzvergaben erzielt, vermeidet das Risiko des Aufbaus einer Riesenfirma.
- Intel, der groesste Chiphersteller der Welt, hat 47 Mio NK in Opticom investiert. Vorher haben sie Opticom 11
Monate beobachtet, die Technologie untersucht, ihre Robustheit unter verschiedensten Belastungen geprueft
und nicht zuletzt die Patentsituation gecheckt.
- Opticom sagt, auch andere Firmen haetten ihre Technik geprueft und seien ueberzeugt gewesen, aber mit
Intel habe man halt den besten Deal abschliessen koennen. Dieser Deal wird den Entscheidungsprozess
anderer potentieller Lizenznehmer voran treiben. Das Interesse anderer Firmen soll schon deutlich
zugenommen haben.
- Nicht zuletzt noch folgendes Indiz, das fuer den moeglichen Durchbruch von Opticoms Technik spricht: Der
Spielehersteller Eidos, der seit 2 Jahren ein Joint-Venture (Eidopt) mit Opticom unterhaelt, scheint nach wie
vor optimistisch zu sein - sonst haette Eidos kuerzlich, nach dem rasanten Kursanstieg, seine erhebliche
Anzahl Opticom-Aktien (12%) mit riesigem Gewinn steuerfrei verkaufen koennen.
6. RISIKEN
- Es ist ein sehr grosser Schritt vom Labor-Prototyp zu einem zuverlaessig funktionierenden, industriell
herstellbaren Produkt. Unerwartete Probleme koennten waehrend der Produktionsphase auftauchen, obwohl
alle Komponenten im Labor problemlos zusammen arbeiteten.
- Man koennte feststellen, dass man bei den ausfuehrlichen Testreihen eine Situation oder eine Belastung
vergessen hat, die ploetzlich in der realen Praxis vorkommt.
- Die Stabilitaet des Produkts laesst sich nicht hundertprozentig vorhersagen. Immerhin: Man hat gezeigt, dass
der Polymerspeicher mehr als 25 Billionen Schreib/Loesch-Vorgaenge vertraegt, was hochgerechnet 20
Jahren ununterbrochenem Gebrauch entspricht ...
- Voraussetzung fuer die Realisierung der wirklich grossen Speicherkapazitaet ist, dass eine grosse Zahl von
Speicherebenen uebereinander gelegt werden kann. Opticom sagt, dass 10.000 Ebenen moeglich sind, hat
im Prototyp aber erst 6 Ebenen gezeigt.
- Der Patentschutz koennte sich als unzureichend erweisen, obwohl Opticom gerade auf diesem Gebiet sehr
viel getan hat.
- Marktakzeptanz: Opticoms Technik muss als Standard anerkannt werden und Opticom muss volle Kontrolle
ueber das Lizenzgeschaeft haben.
- Mit wachsendem Bekanntheitsgrad wird Opticoms Technologie eine gewisse Unruhe (zurueckhaltend
gesagt) unter den bestehenden Herstellern von Speichermedien provozieren. Der Kampf gegen etablierte
Firmen mit dem Ziel, neue Standards zu setzen, ist oft eine der groessten Huerden - es gibt genug Beispiele,
so verlor das Video2000-System gegen das Beta-System trotz technischer Ueberlegenheit und im
Massenmarkt setzte sich sogar das schlechteste System VHS durch.
Jedoch ist das Risiko gering, dass der Markt Opticom-Produkte nicht annimmt. Die ueberragende Kapazitaet
und der enorme Preisvorteil koennen nicht ignoriert werden. Die erste grosse Firma, die Opticom-Technik
einfuehrt, wird einen Riesenvorteil gegenueber ihren Mitbewerbern haben und diese werden sich zum
Nachziehen gezwungen sehen. Hersteller von Disketten und Festplatten werden in ernsthafte Schwierigkeiten
geraten, aber wie sollen sie Opticom stoppen? Fuer viele andere Firmen wird Opticom ganz neue
Moeglichkeiten aufwerfen, weil Speicherplatz endlich keine Beschraenkung mehr darstellt, z.B.
Multimediaprodukte, Computerspiele, Video on demand, digitale Foto- und Videokameras ...
- Andere Firmen mit konkurrierenden neuen Speichertechniken koennten eher oder zur gleichen Zeit wie
Opticom auf den Markt kommen. Dazu Folgendes:
7. KONKURRIERENDE TECHNIKEN
Es gibt ein gewisses Risiko, dass eine andere neue Technik mit vergleichbarer Speicherkapazitaet kommt
und den Standard fuer neue Speichermedien setzt. Selbst wenn diese Technik nicht auf Polymer basiert und
hinsichtlichKapazitaet, Geschwindigkeit usw. schlechter als Opticoms Technik ist, koennte sie eine ernste
Bedrohung darstellen. Denn Opticoms Konzept bietet in vieler Hinsicht erheblich mehr, als von den meisten
Applikationen verlangt wird - daher koennte der Markt eventuell eine Technik mit minderwertiger Qualitaet
tolerieren, wenn sie sich nur weit genug von herkoemmlichen Techniken abhebt. Diese Gefahr wird um so
groesser, wenn die konkurrierende Technik von einer grossen Firma mit entsprechender Marktmacht
unterstuetzt wird.
Diverse neue Technologien existieren in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, die interessantesten sind:
- Holografischer Speicher
- Near Field Recording
- Protein-Speicher
- OROM
- C-3D
- Reveo
Holografischer Speicher:
Optische Speichertechnik mit hoher Kapazitaet und schnellen Zugriffszeiten, wird u.a. von IBM erforscht. Die
Daten werden mit Laser geschrieben und gelesen, es gibt keine beweglichen Teile. Man erwartet eine
Speicherdichte von 1,25 GB pro qcm. Das Problem dieses Verfahrens ist die notwendige Laserhardware -
eine Huerde, welche den Markteintritt schwierig macht. IBM gibt zu, dass viele Hardwareprobleme ungeloest
sind und dass es unwahrscheinlich ist, dass dieses System Festplatten, Magnetbaender oder optische
Speicher wie CD/DVD ersetzen wird. Ein kommerzielles System wird physikalisch sehr gross sein und eher in
Highend-Workstations und Servern als in PCs Platz eingesetzt werden. Der Zeitraum bis zur
Kommerzialisierung wird vom Projektmanagement auf 3, von anderen Experten jedoch eher auf 10 Jahre
eingeschaetzt.
Near Field Recording:
Entwickelt von der Firma Terastor, unterstuetzt von grossen Firmen wie Quantum und 3M. Technisch gesehen
ein Mix aus magnetischer und optischer Speicherung, auch hier wird mit Laser gearbeitet. Es soll auf 4
Ebenen (maximale Anzahl) 20 GB speichern koennen und schneller und billiger als CD/DVD-Systeme sein,
allerdings hat eine 4-Layer-DVD auch schon 17 GB Kapazitaet. Von Nachteil sind die beweglichen
Komponenten, ausserdem soll die Firma Probleme mit der Stabilitaet des Produkts haben. Die
Kommerzialisierung hat schon laenger gedauert als erwartet - wahrscheinlich wird diese Technik niemals ein
grosser Erfolg.
Protein-Speicher:
Wird manchmal auch als "Biospeicher" bezeichnet - es geht um die Speicherung von Datenbits in bestimmten
Molekuelen, die zu einem Protein namens Bacteriorhodopsin gehoeren, welches eine bemerkenswerte
Stabilitaet besitzt. Dies ist ein nicht-kommerzielles Projekt, weit entfernt von einer Markteinfuehrung. Die
treibende Kraft hinter der Erforschung dieser Technik ist interessanterweise Robert Birge, der auch zum
technischen Fuehrungspersonal von Opticom gehoert! Opticom hat von seiner Arbeit profitiert, denn das o.g.
Protein findet in Opticoms Speicherfilm Verwendung. Robert Birge ist enthusiastisch fuer Opticoms Technik, er
sagt, dass sie einem kommerziellen Produkt viel naeher sind als er mit seinem Protein-System.
OROM:
Wurde von der Firma Ioptics entwickelt und aehnelt der ersten Generation von Opticoms Polymersystem mit
optischen Linsen. Opticom hat dieses Konzept vor 3 Jahren verworfen. OROM kann bisher nur 128 MB auf
einem Layer produzieren, was im Vergleich sehr wenig ist. Interessant aber, dass Microsoft mal 10 Mio USD in
diese Firma investiert hat. Man sollte meinen, dass Microsoft nicht ueber Opticoms Technik informiert war, die
doch ein erheblich besseres und fortgeschritteneres Konzept zu haben scheint. Kuerzlich hat Ioptics sein
geistiges Eigentum komplett fuer einen ungewissen Preis an die Taiwan-Firma Ritek verkauft.
C-3D:
Das ist eine neue Technologie, die auf Polymerspeicherung setzt und einige Eigenschaften hat, die Opticoms
Technik vergleichbar sind. So koennen mehrere Layer uebereinander geschichtet werden, um
Terabyte-Kapazitaet im Kreditkartenformat zu erzielen. Durch den Einsatz von Polymeren hat man die gleiche
schnelle Zugriffszeit und niedrige Produktionskosten wie Opticom. Am 10. November 99 wurde ein Prototyp
mit 10 Layern und geringer Kapazitaet gezeigt. Ende 2000 will man in der Lage sein, eine ROM-Karte mit 20
Layern und 10 GB herzustellen.
C-3Ds Hauptproblem ist, dass Laserstrahlen zum Lesen und Schreiben der Daten gebraucht werden. Das
Speichermedium setzt also neue Hardware ("Laser-Laufwerke") voraus, was eine Markteinfuehrung erheblich
erschwert (siehe holografische Speicher). Das ist wahrscheinlich der Grund, warum C-3D bisher keine Partner
fuer eine Kommerzialisierung des Produkts gefunden hat.
C-3D arbeitet nicht nur an einer Polymer-Speicherkarte sondern auch an einem CD/DVD-Nachfolger mit
erheblich hoeherer Kapazitaet - dabei bleibt ein wesentlicher Nachteil aber bestehen: Wie bei CD/DVD wird
mit verschleiss- und fehleranfaelliger Mechanik sowohl der Datentraeger als auch der Schreib-Lesekopf
bewegt.
Reveo:
Auch Reveo arbeitet mit Polymeren, allerdings mit Fluessig-Kristall-Polymer. Durch Bestrahlung mit UV-Licht
kann die Polarisationseigenschaft dieser Substanz hin- und hergeschaltet werden. Diese Technik scheint
komplizierter als die von Opticom zu sein, denn wieder werden Linsen zur Lichtbuendelung benoetigt und das
fluessige Polymer muss "aufbewahrt" werden, was den Platzbedarf der Speicherlayer erhoeht. Die Frage ist
auch, ob sich dieses System wie Opticoms Duennfilmspeicher im extrem kostenguenstigen "reel-to-reel"
Prozess herstellen laesst. Reveo sucht nach Partnern, die Produkte mit ihrer Technologie entwickeln, hat aber
bisher keine gefunden.
Von den oben besprochenen Techniken sind wahrscheinlich C-3D und Reveo als am realistischen
einzuschaetzen, aber ihre Kapazitaet ist niedriger als die von Opticom sie benoetigen wie alle anderen neue
aufwendige Hardware zum Schreiben und Lesen der Medien. Das treibt die Kosten hoch und ist eine Barriere
fuer die Markteinfuehrung. Es ist nicht ersichtlich, dass eine dieser Firmen einen technischen Vorteil hat und
auch keinen zeitlichen, denn sie haben im Gegensatz zu Opticom noch keine Partner gefunden. Dennoch kann
nicht ausgeschlossen werden, dass andere Firmen als Opticom das Rennen um die Veraenderung der
zukuenftigen Speicherlandschaft gewinnen - was aber nicht heisst, dass dann alles verloren waere, denn es
sind ja (genau wie heute) durchaus mehrere Systeme denkbar und selbst bei einem Marktanteil von nur 10
oder 20% koennten sich die meisten OPC-Aktionaere zu Ruhe setzen ...
8. WANN IST DIE RELEASE-PARTY ?
Die grosse Frage ist natuerlich: Wann kommt das Produkt auf den Markt?
Es werden wohl noch 2-3 Jahre bis zur Kommerzialisierung vergehen. Die Absicht des Intel-Deals ist einen
Prototyp vor Ablauf der 18-monatigen Entwicklungsphase fertig zu stellen. Man brauchte 8 Monate um den
Labor-Prototyp fuer das Eidopt-ROM zu entwickeln, einen einfachen Prototyp, der die Faehigkeiten des
Systems im kleinen Masstab zeigt. Danach dauert es ca. 6-10 Monate bis zum Vor-Serien-Prototyp, dann noch
mal ca. 6 Monate bis die Produktion beginnen kann - insgesamt also ca. 2 Jahre um die Technologie in die
Produktionsphase zu bringen. Das entgueltige Datum zu bestimmen liegt nicht in Opticoms Hand: Die
Lizenznehmer muessen sich absolut sicher sein, bevor sie es wagen, ein wesentliches Element ihrer Produkte
zu veraendern. Auch muessen genuegend Produktionskapazitaeten vorhanden sein, die z.B. Intel sicherlich
hat, Eidos aber nicht. Ein Produkt von Eidos koennte nach einer optimistischen Schaetzung in einem Jahr
vorliegen.
Was auch immer zuerst passiert: Ein weiterer Deal mit einem Lizenznehmer oder eine Bekanntmachung von
Intel, dass ein Prototyp fertig ist - das ist es, worauf der Markt wartet, als eine weitere Antwort auf die Frage,
wie realistisch das Szenario einer Plastikrevolution ist. Sehr realistisch, meine ich!
Ein paar nützliche (aktualisierte!) Links:
http://www.opticomasa.com (Offizielle Homepage von Opticom)
http://www.bs.bi.no/people/onordnes/opc ("Inoffizielle" Opticom Website)
http://www.solbors.no/quotes/....ephtml?item_id=230&infotype=Kursinfo (Kurs, Chart und News zu Opticom)
http://www.investtech.com/ose (Kurs + Chartanalyse, als Tickersymbol "OPC" eingeben)
http://www.wallstreet-webspace.de/invest/index1.html (ausführliche OPC-Infos, Zeitungsartikel etc.)
http://ep.espacenet.com (Europäisches Patentamt, Firmensuche: Opticom eingeben)
http://debet.solbors.no/cgi-bin/billboard/Ultimate.cgi (Norwegisches Diskussionsforum, OPC+Fast findet man im Forum "in the pit"
http://web.fast.no/whatsnew (Fast Search&Transfer News)
http://193.71.196.244/stockotc.phtml?ticker=02007 (Kurs + Chart für Fast)
http://www.alltheweb.com (Fast Suchmaschine)
http://www.tranexp.com/InterTran.cgi (Hier kann man norwegisch in deutsch und englisch übersetzen lassen, Ergebnisse aber teileweise genau so unverständlich.