Telekom-Wettbewerber kommen nicht voran
Frankfurt (Reuters) - Die Wettbewerbsunternehmen der Deutschen Telekom kommen auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt nicht recht voran. Auch drei Jahre nach der Liberalisierung des Marktes beherrscht die Telekom nach wie vor den Markt bei Ortsnetz-Verbindungen und dominiert auch bei Ferngesprächen und Verbindungen ins Ausland, wie der Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), Jürgen Grützner, am Dienstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Der VATM, in dem derzeit 54 Wettbewerbsunternehmen der Deutschen Telekom organisiert sind, will die jüngsten Branchendaten am Mittwoch in Berlin der Öffentlichkeit vorstellen.
Drei Jahre nach der Liberalisierung des deutschen Telekom-Marktes verfügen die Wettbewerbsunternehmen nach VATM-Angaben im Ortsnetz lediglich über einen Marktanteil von zwei bis drei Prozent. Der Rest entfällt auf den ehemaligen Monopolisten Telekom. Bei Ferngesprächen einschließlich Auslandsverbindungen liegt der Marktanteil der Telekom-Wettbewerber den Angaben zufolge gemessen am Umsatz insgesamt bei 40 Prozent. "Trotz eines deutlichen Anstiegs der Telefon-Verbindungsminuten stagniert mittlerweile der Marktanteil der Wettbewerber im Vergleich zur Telekom", sagte Grützner. Die Telekom habe es im dritten Jahr der Liberalisierung geschafft, keine Umsätze mehr abzugeben und ihre Erlössituation zu stabilisieren.
In der Festnetz-Telefonie geht der VATM davon aus, dass die Wettbewerbsunternehmen in diesem Jahr rund 3,9 Milliarden Euro erwirtschaften werden. Damit erhöhe sich der Umsatz mit Verbindungen "nur unwesentlich" im Vergleich zum Vorjahr, als rund 3,7 Milliarden Euro erlöst wurden. Der VATM sieht sich anhand der jüngsten Daten in seiner Ansicht bestätigt, dass ein selbsttragender Wettbewerb auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt noch nicht vollständig vorhanden ist. "Von einer Entlassung der Deutschen Telekom aus der Regulierung sind wir noch meilenweit entfernt, wie die neusten Marktdaten belegen", sagte Grützner.
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