EZB BOND aufkauf, warum so 'inflationsfördernd'

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neuester Beitrag: 25.11.11 15:59
eröffnet am: 24.11.11 00:56 von: ksspeedstar Anzahl Beiträge: 8
neuester Beitrag: 25.11.11 15:59 von: anjab Leser gesamt: 714
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24.11.11 00:56
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80 Postings, 4967 Tage ksspeedstarEZB BOND aufkauf, warum so 'inflationsfördernd'

Hi Leute,

eventuell kann mir ein Profi kurz erklären warum der Ankauf von Anleihen durch die EZB so inflationsfördernd sein soll. Wenn ich es richtig sehe versuchen aktuell alle Banken die 'Risikobonds' (also alle) möglichst schnell los zu werden, da sie in Zukunft eventuell teilweiße mit Eigenkapital gedeckt werden sollen.

Aktuell stelle ich mir das so vor.
Bank kauft eine Anleihe, gibt sie direkt an die EZB als Sicherheit weiter und erhält dafür für 1,25% Geld von der EZB, Differenz zwischen Anleihezins und 1,25% = Gewinn der Bank vor Kosten. Naja geiles Modell wären wir wohl auch gerne alle dabei.

Wenn jetzt die Banken warum auch immer keine Lust mehr haben Anleihen zu kaufen (klar das Ausfallrisiko usw.) dann könnte die EZB auch wenn es nach ihren Statuten nicht die feine Art ist direkt die Bonds kaufen.

Ergebniss, die EZB muss der Bank kein Geld mehr leihen, sondern die Bank wird de facto übergangen. Den einzigen Nachteil den ich darin sehe ist das die Bann keine Gewinne mehr aus dem nichts erwirtschaftet und damit das BIP sinkt, aber ansonsten kann ich kein Problem feststellen.

Mir ist klar das der Spardruck von den Regierungen genommen wird, aber auch 5 oder 6% ist knackig, also warum nicht die EZB ein 'Limit' einführen lassen, ich denke darauf wirds eh rauslaufen. Also knapp gesagt sobald die 5-6% durch die EZB garantiert sind OHNE Ausfallrisiko, ist das ja wieder ne mega interessante Anlage für jede Bank oder sonst wen oder ? Aktuell kauft doch nur keiner weil die EZB nicht unbegrenzt kauft wie es die FED immer propagiert. Also die Liquidität nicht garantiert ist.

Gruß
kss  

24.11.11 07:35
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2978 Postings, 5059 Tage SG70Bonds

Es ist ganz einfach:
Angenommen in der Eurozone wäre die Geldmenge 1 Mrd Euro und der "Bondmarkt" 500 Mio Euro. Die 500 Mio Euro Bondmarkt wird durch privates Geld finanziert, sprich Banken, Versicherungen oder private Anleger kaufen die Bonds. Die Geldmenge ändert sich nicht, weil die 500 Mio Euro Teil der 1 Mrd Gesamtgeldmenge ist.
Wenn nun die EZB die 500 Mio Euro aufkaufen würde, dann würde sich die Geldmenge auf 1,5 Mrd Euro erhöhen, da die EZB die Geldmenge der Banken, Versicherungen oder privaten Anleger (die zuvor 5000 Mio Euro in Bonds investiert hatten) nicht verändert.
Diese 500 Mio Euro von der EZb steht aber keine wachsende Gütermengen gegenüber, also wird tendenziell Inflation verursacht. Nicht zwingend weil Geldumfaufgeschwindigkeit etc. auch eine Rolle spielt (bei der Inflation), aber diese Diskussion führt zu weit...  

24.11.11 23:39

80 Postings, 4967 Tage ksspeedstarweitere frage

Hi, Danke,
soweit verstanden

Ist es den nicht so, das sich die Banken jederzeit von der EZB gegen Sicherheiten (Staatsanleihen) Geld leihen kann ? zu < 2%  ?

Der von dir Beschriebene Fall wäre doch der Optimalfall (nicht ständig exponential steigende Geldmenge)

Bei deinem Fall käme es aber auch zu keinerlei Geldmengen ausweitung > deflation.

Gruß  

25.11.11 08:06

2978 Postings, 5059 Tage SG70@kss

"Ist es den nicht so, das sich die Banken jederzeit von der EZB gegen Sicherheiten (Staatsanleihen) Geld leihen kann ? zu < 2%  ?"
Ja, aber die Notenbank kann über andere Instrumente die Kreditvergabe an Banken Steuern z.B. Mindestreservesatz etc. und nicht nur Banken haben Staatsanleihen. Jede (private) Rentenversicherung etc. und auch reine Privatmenschen kaufen Anleihen, die nicht bei der EZB als Sicherheit hinterlegt werden können...

"Der von dir Beschriebene Fall wäre doch der Optimalfall (nicht ständig exponential steigende Geldmenge)"
Geldmenge ist ein ganz anderes Thema und wessentlich komplexer. Geldmengenausweitungen geschehen nicht nur durch Notenbanken, sondern hauptsächlich durch Geschäftsbanken und zwar außerhalb der Kontrolle der Notenbank. Die Sicherheitsverpfändung ist eine Geldmengenausweitung, die aber von der Notenbank direkt gesteuert werden kann (siehe oben z.B. Mindestreserve oder andere Instumente).

"Bei deinem Fall käme es aber auch zu keinerlei Geldmengen ausweitung > deflation". Wie gesagt, Geldmengenausweitung ist sehr viel umfassender als Sicherheitsverpfändungen der Banken bei der Notenbank. Die "problematische" Geldmengenausweitung ist bei den Geschäftsbanken und die EZB kann diese nur indirekt über Erhöhung der Leitzinsen, Folge Verteuerung von Krediten, Folge Reduzierung der Kreditnachfrage an Geschäftsbanken indirekt steuern... Wobei der Refinanzierungszinssatz bei der EZb nur ein Faktor auf einen Kreditzins einer Geschäftsbank ist. Es ist noch abhängig, ob die Bank ihre Kreditvergabe ausweiten will, die Bonität des Kreditnehmers etc.  

25.11.11 15:43

80 Postings, 4967 Tage ksspeedstarDanke

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :-)  

25.11.11 15:51

5422 Postings, 5940 Tage anjabalso ich habs nicht kapiert

25.11.11 15:55

5422 Postings, 5940 Tage anjabich glaube das versteht keine sau so recht insb

kein jounalist, denn sonst würde das ja mal in der zeitung erklärt  

25.11.11 15:59

5422 Postings, 5940 Tage anjabwenn ich in der glotze eine sogenannte talk show

moderieren würde, dann würde ich mir ein paar von diesen journalisten einladen und die dann so richtig fertig machen, so richtig scheisse aussehen lassen  

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