Das ist erst einmal super hilfreich, weil bei aller Recherche sind das Details, die man so nicht immer schnell im Blick hat. Aber wenn wir von kurzfristigen Verwerfungen absehen, dann begründest Du, das die Anlagestory stimmt. Ob ein Unternehmen Erfolg hat und im Markt wachsen kann, hängt vom Marktwachstum aber auch von der Strategie ab.
Es ist in der Natur der Sache, dass man Auftragseingänge oft schubweise hat, was eben real ein Schwanken der Ergebnisse bedeutet. Um so mehr ist das wichtig, was Du schreibst, denn wenn Nordex eine schwache Phase nicht durch eine Erhöhung des Outputs später kompensieren kann, dann, wäre es ein Problem. Wenn der Umsatz nächstes Jahr bei 4,5 und ein Jahr später bei 5,5 läge, dann mag es vielleicht für die Kursentwicklung Kapriolen und Verzögerungen bedeuten, aber am Ende widerspricht es nicht der Anlagethese.
Für Nordex kommte es darauf an, den Markt, den man erreicht, massiv zu erweitern. Je weniger Abhängig man von Märkten wie D und USA ist, desto besser. Zumal ja gerade Asien noch weiteres Potential hat. Indien, Japan, Südkorea, Indonesien, Thailand etc. Zuletzt wurde da viel über Offshore geredet. Aber dort wie hier gilt, Offshore ist die MW 3-4 mal teurer. es ist spannend, ob man von indien aus dort nicht eine gute Positione hat. Zumal man nicht unterschätzen sollte, was für eine Marktstellung sich Nordex, wenn sie jetzt die Kostenführerschaft haben, herausarbeiten kann. Nordex als Nummer 7 sieht so nichtig aus. Aber im Grunde kann man die drei Chinesen streichen, diese exportieren kaum (dafür ist eben der Markt auch nicht zugänglich), bei Vestas, Siemens und GE sind massiv offshore drin. Nimmt man das reine Onshore Ranking der Welt exklusive China, dann sieht die Marktposition von Nordex deutlich besser aus. Natürlich ist da auch Wasser drin, der Onshore Markt ist leicht zugänglich und Zyklusabhängiger, da Offshore Bestellungen über viele Jahre gehen und damit eine stabile Grundlast ermöglichen. Auf der anderen Seite entsteht Offshore eine echte Materialschlacht, immer größer zu werden (und Vestas und Siemens müssen jetzt erst einmal auf die Haliade-X antworten) und innovativer (Floating). Das dürfte doch einige Ressourcen binden.
Tatsächlich würde ich mir als nächsten Schritt den Sprung in naheliegende Dienstleistungen und Technologie wünschen, also Richtung Speichertechnik (bewusst schreibe ich nicht Batterien), was ja nicht heißt, dass man da zum Produzenten werden muss. Aber der Schritt hin dazu, dass man nicht nur Windmühlen liefert, sondern ganze Parks konzeptiert und wartet mit allem drum und dran ist sicher richtig. Denn daraus entsteht eine Grundlast und vor allem werden diese Parks fortwährend modernisiert werden. Die Chance, einen solchen Park wieder mit eigenen Turbinen zu repowern halte ich für deutliche höher (insbesondere, wenn man es mit IT Plattformen vernetzt und auch da drin ist), dass sind Lock in Effekte. Als reiner kostenoptimierer wird man immer wieder stark den dürren Jahren ausgesetzt sein.
ich bin nicht ganz so panisch bzgl. des Markts, weil viel ich a.) beim Anleihenkauf glaube, dass das stark überschätzt wird, was das dauerhaft macht und b.) man auch heute sieht, dass eine Marktkorrektur nicht zwingend eine Kurskorrektur ist. Was Corona angeht, das war jetzt seit 1 Jahr kein Problem für die Kurse, warum jetzt? Zumal viele Unternehmen durch diese Krise profitieren (und zwar nicht nur Amazon), auf die Krise wie auch die Energiewende haben viele einen falschen Blick. So sind in beiden z.B. die großen gaslastigen Produzenten Nettogewinner bzw. werden es noch sein.
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