Anläßlich der Jahresergebnisse von SCM Microsystems schauen wir uns diesen Wert noch einmal genauer an. Die Aktie hat innerhalb eines Jahres einen rasanten Kurssturz erlebt. Vom Hoch bei ca. 130 USD, das zweifellos eine Übertreibung darstellte, ging es fast kontinuierlich abwärts bis auf knapp 16 USD direkt nach Bekanntgabe der jüngsten Zahlen. Danach konnte sich die Aktie wieder etwas auf gut 19 USD erholen.
Die Zahlen
Partiell kann für diese Misere die Schwäche des gesamten Technologiesektors verantwortlich gemacht werden, doch SCM hat es härter getroffen als viele andere. Daran ist das Unternehmen nicht ganz unbeteiligt, denn die finanzielle Entwicklung war in letzter Zeit nicht gerade beeindruckend. Für das Jahr 2000 mußte ein Verlust von fast 5 Mio. USD ausgewiesen werden, nachdem im Vorjahr bereits Gewinne von 9 Mio. USD erwirtschaftet wurden. Zu beachten ist, daß dieser Verlust aus einmaligen Abschreibungen in Höhe von ca. 12 Mio. USD resultiert, die im Zusammenhang mit mehreren Übernahmen anfielen. Zusätzlich werden jedoch noch über mehrere Jahre regelmäßige Goodwill-Abschreibungen von mehr als 14 Mio. USD die Ergebnisse weiterhin belasten. Wenn alle diese Abschreibungen und weitere Sonderfaktoren herausgerechnet werden, wie es das Unternehmen selbst und auch viele Analysten gerne tun, kommt man zwar zu einem positiven Ergebnis von 14,4 Mio. USD bzw. 0,95 USD pro Aktie. Dies stellt jedoch, trotz 24prozentiger Umsatzsteigerung, immer noch einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr dar. Unter anderem sind Entwicklungs- und Marketingkosten gewachsen und auch die Lagerbestände haben ein beunruhigend hohes Maß erreicht. Der Anstieg der Marketingkosten resultiert unter anderem daraus, daß sich SCM inzwischen stärker als früher mit ihren Produkten an Endverbraucher wendet.
Wie geht es weiter?
Im aktuellen Jahr ist auf jeden Fall eine Besserung der Situation zu erwarten, insbesondere durch den Wegfall der einmaligen Abschreibungen. Das Unternehmen plant mit einem Umsatzwachstum, das mit 30 bis 45% nur recht ungenau angegeben wird. Dies stellt übrigens eine Revidierung von zuvor optimistischeren Prognosen dar. Die Märkte, auf denen SCM sich bewegt, befinden sich alle noch in einem frühen Entwicklungsstadium, daher muß zwangsläufig mit einer hohen Unsicherheit von Prognosen gerechnet werden. Das Wachstum der einzelnen Geschäftsbereiche fällt voraussichtlich sehr unterschiedlich aus. Am höchsten soll es mit über 70% im Bereich Computersicherheit sein, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Der Bereich digitales Fernsehen, der etwa die Hälfte der Umsätze einbringt, soll mit 30 bis 45% wachsen, wobei hier sehr unterschiedliche Produkte angeboten werden. Einerseits sind dies sogenannte Conditional Access Systeme für digitales Fernsehen, also Leser, die per Smartcard den Zugriff auf Pay-TV Programme regeln, andererseits überwiegend PC-basierte Digital-Video-Lösungen der Tochter Dazzle Multimedia. Der dritte Bereich, der Schreib-/Lesegeräte für Speicherkarten für digitale Medien wie digitale Fotokameras oder MP3-Player umfaßt, dürfte mit 20 bis 30% das geringste Wachstum zeigen. Durch die sehr hohen Flash-Speicher-Preise fanden diese Produkte im letzten Jahr nur wenig Akzeptanz beim Verbraucher. Mit der bereits erfolgten Halbierung der Preise ist zwar eine Tendenz zur Besserung der Situation erkennbar, doch der echte Durchbruch ist das noch nicht.
Durch die kürzlich erfolgte Zusammenlegung mehrerer Standorte will SCM unter anderem Kosteneinsparungen realisieren. Wir gehen davon aus, daß das Unternehmen aufgrund dieser Maßnahmen im laufenden Geschäftsjahr mit ca. 210 Mio. USD Umsatz ein ausgeglichenes Ergebnis abliefern wird, bevor der Gewinn im nächsten Jahr auf ca. 0,32 USD pro Aktie steigen kann. Somit ergibt sich ein immer noch nicht preiswertes KGV02 von 60. Wenn die Strategie von SCM aufgeht, und tatsächlich durch das Zusammenwachsen digitaler Medien ein Massenmarkt entsteht, in dem sich das Unternehmen unter anderem durch Partnerschaften mit Microsoft einen wesentlichen Anteil sichern kann, ergibt sich tatsächlich ein großes Potential für die Gesellschaft. Da aber zumindest dieses Jahr noch schwierig bleibt, erwarten wir zunächst keine überdurchschnittliche Entwicklung der Aktie, sondern stufen sie weiterhin als marktneutral ein.
Jost Niggemann
© 2001 Performaxx AG
Also es gibt noch Analysten die klar denken können. Gut die Entwicklung hat sich verlangsamt das ist Fakt. Aber die Akzeptanz für SCM Produkte steigt in der Bevölkerung. Jeder der Premiere World digital hat wird sich wohl nie wieder Premiere Analog für den gleichen Preis anschaffen. Wie ich schon mal hier geschrieben habe sehe ich mein Kursziel für SCM auf Sicht von 10 Jahren mit über 400% der bisherigen Höchstände ganz gelassen entgegen. Es ist Zeit nachzukaufen und nicht nachher hinterherzurennen. (Meine Meinung)
Gruß Lynx
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