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Boerse-Online:
ComRoad bleibt in der Spur 07.05.2001
Von Roland Lang
Navigationssysteme gehören bald zur Serienausstattung.
Rettungs- und Pannendienste - wie sie ComRoad auf Knopfdruck im Auto anbietet – benötigen auch die Aktionäre des unter Druck gekommen Telematikspezialisten aus München. Vorwürfe über überzogene Planungen führten zu heftigen Kursabschlägen in der Vergangenheit. Mit den Zahlen für Januar bis März 2001 unterstreicht Firmenchef Bodo Schnabel den Anspruch, die ambitionierten Pläne zu erfüllen. Der Umsatz verdreifachte sich auf 14,3 Millionen Euro gegenüber 5,1 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte ebenso um nahezu 200 Prozent auf 2,92 Millionen Euro. Nach Steuern verdiente die Gesellschaft 2,1 Millionen Euro im ersten Quartal.
Die Zahlen liegen im Rahmen der Markterwartungen und nach eigenen Angaben über den Prognosen des Unternehmes. Nach den Kursturbulenzen und den zum Teil falschen und unbegründeten Medienberichten sollten Anleger nun Chancen und Risiken exakt abwägen: Bislang erreichte ComRoad stets die selbstgesteckten Ziele und erhöhte bereits mehrmals die Planzahlen.
Mit laufenden Gewinnen und 50 Millionen Euro in der Kasse ist die Gesellschaft solide finanziert, um das Geschäftsmodell zügig umzusetzen. Zunächst werden Service-Zentralen bei den bislang 33 Partnern installiert. Dann beginnt die Werbung und der Verkauf der Endgeräte durch diese, wie Vodafone oder Voicestream. Schließlich verdient ComRoad an Lizenzeinnahmen aus Diensten wie Pannenhilfen. Der Umsatzplanung für das laufende Jahr von 95 Millionen Euro liegt ein geplanter Verkauf von 170.000 In-Car-Computern zu Grunde. Im vergangenen Jahr setzte ComRoad 75.000 Geräte ab. Nach Angaben von Bodo Schnabel sind bereits 80 Prozent der Geräte in Betrieb. Durch den indirekten Vertrieb über Partner ist ComRoad direkt von dem Geschäftserfolg des weltweiten Netzes abhängig. Die geplanten Absatzmengen dieser Gesellschaften fließen über vereinbarte Meilensteine in die Planungen von ComRoad ein.
Die Zweifel an diesem Modell resultierten in den vergangenen Wochen in erster Linie aus der Wagnisfinanzierung und den bislang noch sehr geringen Abnahmemengen des britischen Partners Skynet und der spanischen IDEA Lab. Diese beiden Firmen sollen in diesem Jahr knapp ein Viertel der Umsatzplanung ComRoads ausmachen. Bis Jahresende will Bodo Schnabel die Zahl der Netzwerkteilnehmer auf 50 ausbauen. Eine Vielzahl dieser Partnerfirmen besitzt Startup-Charakter und die damit verbundenen Risiken. Ähnlich der Beteiligungen einer Wagniskapitalgesellschaft werden es einige schaffen, andere die gesteckten Ziele verfehlen.
boerse-online.de nimmt die Bewertung des Titels wieder mit KAUFEN auf. Die Empfehlung, die Aktien in der Panikphase der vergangenen Wochen zu halten - beziehungsweise abzuwarten - zahlte sich aus. Auf dem aktuellen Niveau von 15 Euro bietet sich dem spekulativen Anleger ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Bei der aktuellen Marktkapitalisierung von 300 Millionen Euro besitzt der Titel ein Umsatzmultiple für 2002 von unter zwei und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von zwölf. Dem stehen hohe dreistellige Wachstumsraten der hochprofitablen Gesellschaft gegenüber. Vorsicht ist dennoch weiterhin geboten und der mögliche Ausfall einzelner Partner zu berücksichtigen. Aber selbst mit einem diskontierten Risikoabschlag von 20 bis 30 Prozent im Umsatz ist die Aktie unterbewertet. Anleger, die an den Erfolg des Telematikmarktes glauben, sollten sich die Aktie jetzt wieder ins Depot nehmen. Angesichts des Vertrauensverlustes am Kapitalmarkt ist aber ein enger Stoppkurs bei 13 Euro zu beachten.
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