"Rückblickend wären die 19% zu halten sicherlich besser gewesen nach dem doch kurzfristig recht heftigen Einbruch bei vielen Werten."
Dies gilt umso mehr, da in diesem wikifolio die BVB Aktie mit sehr weitem Abstand am besten gelaufen ist und immer noch am besten läuft. Aber egal. Für mich ist eine einzige Frage absolut entscheidend: Wieviel Risiko bietet mir die BVB Aktie? Was passiert, wenn es sportlich wirklich mal schlecht läuft und Dortmund am Ende nur Fünfter wird? Wie wahrscheinlich ist das und welche Konsequenzen hätte das?
Und da finde ich immer nur die gleichen Antworten. Es ist zwar unwahrscheinlich, daß Dortmund nur Fünfter wird, wäre aber denkbar. Dann wäre die BVB Aktie aber immer noch grandios unterbewertet, man dürfte jahrelang nicht in der Champions League spielen, bevor sich an dieser Sachlage etwas ändert.
Nehmen wir dieses Szenario ganz konkret mal an, Dortmund wird Fünfter. In der darauf folgenden Saison spielt man also in der Euro League.
- erste wahrscheinliche Konsequenz: Reus würde vermutlich die Ausstiegsklausel nutzen, um den Verein zu verlassen, damit er weiter CL spielt. Man hätte also in er jetzigen Saison einen Rekordgewinn.
- in der Saison 2014/15 würde man definitiv Platz 2 der Fernsehgeldtabelle halten, das wird sogar der Fall sein, wenn man 2x hintereinander nur Fünfter wird
- an den krass steigenden Einnahmen aus dem Leistungstopf der TV Auslandsvermarktung ändert sich rein gar nichts, die Einnahmen aus dem Leistungstopf verdoppeln sich, für Dortmund würden sie sich gegenüber 2012/13 allermindestens verdreifachen
- der neue Deal mit Evonik bekommt eine ganz neue Qualität. Das Meckern über den zu niedrigen Abschluß hat ja durchaus seine Berechtigung. Für den Mißerfolgsfall kann das aber unmöglich gelten! Zusammen mit den möglicherweise höheren Puma/Signal Iduna Zahlungen, den höheren Bundesliga TV Einnahmen und den TV Auslandseinnahmen hätte man in der Saison 2014/15 ohne Champions League dennoch fast 250 Mio Umsatz, denn die Euro League bringt zwar wenig, aber schon ein bißchen mehr als nichts. Der Umsatz liegt in dieser Saison vermutlich bei mindestens 280 Mio, (wenn es schlecht läuft!!!) in vielen Kernbereichen steigen die Einnahmen automatisch, egal wie Dortmund spielt. Der TV Staffelvertrag ist völlig eindeutig, das sportliche Abschneiden in der jetzigen Saison wird für die nächste Saison nicht berechnet.
- Gleichzeitig sinken automatisch die Ausgaben. Die Bilanzpressekonferenz hat einige überrascht. Bei Wallstreet-Online haben alle wirklich alle mit höheren Personalkosten gerechnet. Der Sockelbetrag ist klar gestiegen, die Gehälter für Klopp und Lewandowski wurden einfach so verdoppelt. was ist passiert? Nichts. Die Steigerung der Personalkosten ist komplett ausgeblieben, bzw. an der Wahrnehmungsgrenze. Hätte man das Champions League Finale erreicht, hätte man nicht einen einzigen Euro mehr Gewinn gemacht. Die positiven Effekte zeigen sich erst später, also im Jahr danach (Merchandising, bessere Sponsoren Verträge, Investoren Einstiege undundund) Im Vorjahr hatte man das CL Finale erreicht und für 44 Mio Götze und Perisic verkauft. Wie hoch wäre denn der Gewinn gewesen, wenn man keinen Spieler verkauft hätte??? Kaum wesentlich höher als die jetzigen 12 Mio!!!
Daraus folgt, bei sportlichem Erfolg kommen die postitiven Effekte später, bei Mißerfolg die negativen auch erst später. Nur was bedeutet das für den Aktienkurs? Ich kann mir z.Z. nur sehr schlecht vorstellen, Dortmund spielt 2x hintereinander nur Euro League. Bei einem mit 140 Mio gefüllten Festgeldkonto? Mit Jürgen Klopp?
Oder noch mal ganz anders hinterfragt. Ich habe mich mit einem befreundeten Börsianer über Borussia Dortmund unterhalten. Es ging um die Kapitalerhöhungen. Ich meinte, daß eigentlich alle mit viel mehr erwartet hätten, oder zumindest mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung bei der zweiten Kapitalerhöhung. Daß egal wie man die Sache selber bewertet, die Mehrheit der Investierten klar enttäuscht ist.
Der Typ hat mich aber gar nicht verstehen wollen. Er hätte nur gelesen, daß das Stadion 200 Mio wert wäre, Kader mit 300 Mio wusste er als Fussball Interessierter schon. Er ist dann auf alle Details gar nicht weiter eingegangen und meinte nur lapidar, ein Festgeldkonto von 120 Mio würde die Situation so oder so verbessern. Na klar hat er in dem Moment als Fussballfan argumentiert, aber wozu sich die Mühe machen alle Details zu erforschen?
Da ich selber auch so denke, gelang mir schlecht ihm klar zu machen, daß der Markt dennoch enttäuscht wäre und das völlig zu Recht. Beim sich anbahnenden Deutsche Bank Deal dachte ich, ein Kursplus in völlig anderen Dimensionen wäre denkbar, auch ich war natürlich enttäuscht. So what?
Langer Rede, kurzer Sinn. Außenstehende gehen an die Sache ganz anders ran. Als reiner Fussballfan denkt man, 120 Mio oder gar mehr auf dem Festgeldkonto gibt Dortmund zusammen mit einem der besten Trainer die nötige Sicherheit, so daß sportliche Risiken allenfalls Ausrutscher bleiben würden.
Die BVB Aktie wird momentan mit knapp mehr als dem einfachen Umsatz gehandelt, das ist völlig grotesk. Da die BVB Aktie in quasi allen Zeitfenstern besser performt als Dax/M-Dax/S-Dax, bzw. besser performt als die überwältigende Mehrheit einzelner Aktien (es gibt keine einzige Aktie aus dem DAX, die in den letzten 12 Monaten besser performt hat), ist eine generelle Trendumkehr sehr, sehr unwahrscheinlich.
Sagen wir es mal so: Das Risiko zu verteilen, in dem man mehrere Aktien hält, schwächt extreme Kursausschläge ab, die zum Beispiel passieren, wenn etwas sehr schlimmes passiert, wie ein Flugzeugabsturz mit der gesamten Mannschaft oder ein Autounfall von Jürgen Klopp. Das sind aber Horrorszenarien. Eine Niederlagenserie wäre eben kein Horrorszenario, s.o.
Aber: Wer sich über diesen Weg quasi gegen das Horrorszenario versichert, hat gleichzeitig ein höheres Risiko von der besseren Performance der BVB Aktie eben nur partiell zu profitieren.
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