ftd.de, So, 29.4.2001, 14:23 Telefonmarkt droht Pleitewelle
Drei Jahre nach dem Fall des Telefonmonopols steht die Branche vor einer Pleitewelle. Viele Unternehmen sind Experten zufolge zu klein.
Christian Müller-Elschner, Partner der Unternehmensberatung Roland Berger, sagte der "Welt am Sonntag", er rechne damit, "dass zwei Drittel der heute bekannten Telekommunikationsunternehmen in der jetzigen Form nicht überlegen können". Entweder würden sie von größeren Wettbewerbern geschluckt oder verschwänden ganz vom Markt.
Gescheitert sind dem Bericht zufolge bereits Gigabell, Callino und Star Telecom, die von Insolvenz bedrohte Teldafax suche einen Fussionspartner. Müller-Elschner machte mangelnde Konzepte für den Misserfolg verantwortlich. Vor allem die kleineren Telefongesellschaften hätten sich auf Call by Call spezialisiert. Die Unternehmen verlören die Kunden schnell wieder, sobald ein anderer mit niedrigeren Dumpingpreisen locke. Zu einem weiteren Markenverfall werde der steigende Wettbewerb im Ortsnetz führen. Dadurch stünden auch die City-Anbieter unter Druck.
Andreas Gentner, Partner bei Arthur Andersen, erwartet nach eigenen Angaben, dass in den kommenden Monaten ein Drittel der Unternehmen vom Markt verschwinden wird - "entweder durch Pleiten oder Zwangsübernahmen". Vor allem Geschäftskunden kehrten jungen Unternehmen verstärkt den Rücken und fänden zur Telekom zurück. "Von den ersten Pleiten sind viele geschockt. Es setzt eine Kettenbewegung ein", sagte Gentner. Kaum eine Firma könne es sich leisten, im Insolvenzfall des Telekom-Anbieters stundenlang nicht erreichbar zu sein.
|