Britischer Luftschiffbauer ATG will mit Cargolifter verhandeln Der Insolvenzverwalter des Luftschiffbauers Cargolifter AG verhandelt mit dem britischen Luftschiffunternehmen ATG (Advanced Technologies Group) über ein Rettungs- und Erhaltungskonzept für das zusammengebrochene Unternehmen. "In dieser Woche sind Gespräche mit ATG geplant", sagte eine Cargolifter-Sprecherin der "Financial Times Deutschland" (FTD).
Der Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning betonte in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme an eine private Cargolifter-Aktionärsinitiative, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um der Gläubigerversammlung am 27. September doch noch ein tragfähiges Erhaltungskonzept vorzulegen, berichtet das Blatt. Die Gläubigerversammlung wird zum endgültigen Schicksalstag über eine mögliche Rettung der nach wie vor börsennotierten Cargolifter AG sowie für den Luftschiff-Produktionsstandort Brand bei Berlin.
Ein erstes Modell der Reorganisation scheiterte dem Bericht zufolge, weil es nicht gelang, einen privaten Investor zu finden. Deshalb lehnte der Bund auch eine staatliche Förderung ab. Bei einer Aufsichtsratssitzung am 29. August wurde ein neues Modell beschlossen, das im Kern eine Reorganisation und Auffanglösung mit einer Transfergesellschaft für die etwa 500 gekündigten und freigestellten Mitarbeiter vorsieht. Es soll zu einer Abspaltung der AG als Produktionsgesellschaft sowie einer gemeinnützigen GmbH für die Bereiche Forschung und Technologie kommen.
Der britische Luftschiffbauer ATG kann im Unterschied zu Cargolifter auf eine jahrzehntelange Vergangenheit und tatsächlich gebaute Luftschiffe zurückblicken, hieß es in der "FTD". ATG mit einer wechselvollen Geschichte hatte in jüngster Zeit aber selbst Finanzierungsprobleme. Die Briten setzen bei ihrer Lastenluftschiff-Baureihe Skycat auf eine Kombination aus Luftschiff und Flugzeug. Nach Angaben aus Luftfahrtkreisen könnte die Kombination aus dem Know-how von ATG, der Produktionshalle von Cargolifter sowie dem strategischen Interesse des US-Konzerns Boeing Co. an der Leichter-als-Luft-Technologie wieder Investoren anlocken.
"Wo es ein schlüssiges Konzept gibt, da ist auch Geld", sagt ein Branchenexperte. ATG könnte nach Spekulationen sogar Interesse an der Mehrheit bei Cargolifter haben, heißt es in der "FTD"./jh/mr
04.09.2002 - 23:09 Quelle: dpa-
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