Männliche Beschneidung - Ein vielverbreitetes Ritual... Neben der weiblichen Beschneidung gibt es auch die männliche Beschneidung, die vorwiegend aus religiösen, rituellen und hygienischen Gründen vorgenommen wird und die nicht so schwerwiegende Folgen wie die weibliche Beschneidung aufweist.
Den Ausgangspunkt der männlichen Beschneidung bildet ein ägyptisches Relief von vor 2420 v. Chr. Es besteht die Vermutung, dass ägyptische Priester Gefallen an den beschnittenen Penissen nubischer Sklaven gefunden haben. So wurde die Beschneidung in Ägypten eingeführt.
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Die religiöse Beschneidung geht auf Gottes Bund mit Abraham (Gen 17,2ff.) zurück:
Gott sprach zu Abraham: Du aber, du wahre meinen Bund, du und dein Same nach dir in ihre Geschlechter. Dies ist mein Bund, den ihr wahren sollt, zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Beschnitten unter euch sei alles Männliche. Am Fleisch eurer Vorhaut sollt ihr beschnitten werden, das sei zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch. Mit acht Tagen soll alles Männliche unter euch beschnitten werden, in eure Geschlechter, Hausgeborner und von allirgend Fremdem um Geld Erworbner, der also nicht deines Samens ist, beschnitten werde, beschnitten dein Hausgeborner und dein Gelderworbner, mein Bund sei an eurem Fleisch zum Weltzeit-Bund. Ein vorhautiger Mann aber, der am Fleisch seiner Vorhaut sich nicht beschneiden läßt, gerodet werde solch Wesen aus seinen Volkleuten, meinen Bund hat er gesprengt. Genesis 17, 9 - 14
Durch Moses' Diktat wurde die Beschneidung von Neugeborenen als pflichtmäßig erklärt und Mohammed ordnete die generelle Beschneidung von Knaben an, so wird sie heute bei Moslems im Kindesalter durchgeführt, wobei sie nicht im Koran steht, sondern nur in der Sunna als "empfohlen" bekannt ist.
Bei den Juden wird die Beschneidung als "Berit Mila" bezeichnet, da sie auf einen Bund mit Abraham zurückgeht und "Berit" Bund bedeutet. Sie gilt als das Wichtigste aller Gebote und hat Vorrang vor allen anderen Geboten in der Thora. Am 8. Tag, nachdem der Junge das Licht zur Welt erblickt hat, wird die Beschneidung durchgeführt. Bei der Zeremonie erhält das Kind seinen Namen. Im 19. Jahrhundert kam es allerdings zur Forderung der Abschaffung der Beschneidung durch Reformjuden. Heute jedoch bezeichnen die Juden, mit wenigen Ausnahmen, die Beschneidung als einen wichtigen Ritus. Und jeder Mann, der zum Judentum konvertiert, muss sich beschneiden lassen.
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Die Beschneidung in der modernen Welt weist eine ganz andere Geschichte auf. Im 18. Jahrhundert nämlich, hat Dr. Samuel Tissot die Beschneidung als Kur für Masturbation hervorgebracht, welche unter anderem die Ursache für Epilepsie, Neurosen und Hysterie sein sollte. Deshalb wurde die Beschneidung in einigen europäischen Ländern als "Heilung" der Knaben eingeführt. Trotzdem kam es zu keiner allgemeinen Einführung, außer in England, was zu einer Verbreitung in den USA, Kanada, Indien, Australien und Neuseeland führte. In den USA verbreitete sich die Beschneidung aufgrund der Masturbation. Eine Statistik zeigt, dass sich 1871 1% der männlichen Bevölkerung einer Beschneidung unterziehen lassen haben und 100 Jahre später, 1971, wurden laut dieser Statistik 90% (!) beschnitten. Erst in den 80er Jahren lehnte man die Beschneidung ab, woraufhin sich eine fallende Tendenz ergab. Da die Krankenkassen keine unnötigen Beschneidungen zahlen, kam es auch in England, Kanada, Australien, Süd Afrika und Neuseeland zu einer sinkenden Zahl des Rituals. Trotz der sinkenden Zahlen werden in den USA mehr Jungen beschnitten als in Europa, und zwar geschieht dies, um den Folgen von Hygienemangel, wie Entzündungen der Eichel, Verengung der Vorhaut, Harnröhrenentzündungen u.a. vorzubeugen, ebenfalls aus anderen medizinischen Gründen, wie Missbildungen des Harntraktes.
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