DJ AUSBLICK: Deutsche Bank kämpft weiter mit Milliardenbelastungen
18:35 28.10.08
Von Madeleine Winkler DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank kämpft nach Einschätzung von Analysten weiter mit Milliardenabschreibungen, die das Ergebnis im dritten Quartal rot färben werden. Der Branchenprimus wird damit den Erwartungen zufolge an die schwachen Zahlen im ersten Jahresviertel anknüpfen, als die Bank erstmals seit fünf Jahren rote Zahlen geschrieben hatte. Veröffentlicht werden die Daten für das dritte Quartal am Donnerstag.
Wegen unterschiedlicher Prognosen für die Abschreibungen klaffen die Schätzungen der Analysten weit voneinander ab. So liegen die Erwartungen für das Handelsergebnis in einer Spanne von minus 775 Mio EUR bis zu minus 1,6 Mrd EUR. Im Schnitt rechnen von Dow Jones Newswires befragte Analysten mit einem negativen Handelsergebnis von 1,24 Mrd EUR.
Das Ergebnis nach Steuern sehen die Experten im Schnitt bei minus 251 Mio (plus 1,6 Mrd) EUR, während die Erwartungen für das Ergebnis vor Steuern von minus 374 Mio (plus 1,5 Mrd) EUR ausgehen. Der Zinsüberschuss dürfte den Prognosen zufolge bei 2,6 (2,1) Mrd EUR und die Risikovorsorge bei 195 (105) Mio EUR liegen. Den Provisionsüberschuss erwarten Analysten bei 2,4 (3,0) Mrd EUR. Mit einem Ausblick auf die weitere Entwicklung wird sich die Deutsche Bank angesichts des unsicheren Marktumfeldes nach Erwartung von Analysten zurückhalten.
Bei den Abschreibungen rechnet Analyst Olaf Kayser von der Landesbank Baden-Württemberg mit einer weiteren Belastung in Höhe von 3,1 Mrd EUR. Dagegen erwartet das Research-Team von Unicredit mit 2,3 Mrd EUR deutlich geringere Abschreibungen. Bislang hat die Deutsche Bank Belastungen - seit Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 - in Höhe von 7,3 Mrd EUR ausgewiesen.
Neben den unterschiedlichen Erwartungen für die Höhe der Abschreibungen erschweren auch die neuen Bilanzierungsregeln für Banken (im dritten Quartal) die Prognosegenauigkeit. Die Bundesregierung hat bestimmte Bilanzierungsregeln gelockert, die von Experten für die Verschärfung der Finanzkrise mitverantwortlich gemacht wurden. Damit könnten die Unternehmen ihre Quartalszahlen per Ende September nach den neuen Vorschriften vorlegen. Ob und inwieweit die Deutsche Bank das nutzt, ist bislang noch unklar.
Die Aktie dürfte den Marktexperten zufolge trotz der schwachen Zahlen nicht stark unter Druck geraten. Sie verweisen auf die bereits sehr hohen Kursverluste der Anteilsscheine vor Bekanntgabe der Zahlen.
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